Balingens Kreisläufer Max Santos setzt zum Wurf an. Foto: Beytullah Kara

Handball-Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten sieht im Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen schon wie der Verlierer aus – am Ende aber feiert das Team von Trainer Matthias Flohr ein 27:27 (13:13) wie einen Sieg.

Was für eine Schlussphase. Zwei Minuten vor dem Ende führte die HSG Nordhorn-Lingen vor knapp 2000 Zuschauern in der Balinger Sparkassen-Arena nach einem Treffer von Georg Pöhle mit 27:24 und sah bereits wie der sichere Sieger aus. Doch mit dem Mute der Verzweiflung, einer starken Parade von Keeper Mateusz Kornecki gegen Mika Sajenev, einem Steal von Tobias Heinzelmann und Toren von Sascha Pfattheicher, Elias Huber und noch einmal Pfattheicher erkämpfte sich der HBW noch ein 27:27-Remis und ist nun seit sechs Spielen – in Liga und DHB-Pokal – ungeschlagen.

HBW schwächelt, Nordhorn legt 7:1-Lauf hin

Der HBW legte mit einer 2:0-Führung durch Treffer von Tobias Heinzelmann und Jerome Müller gut los, und hatte das Ding bis zu Daniel Ingasons 5:3 (8. Minute) eigentlich im Griff. Doch nun spielten die „Gallier“ der HSG Nordhorn in die Karten. Zwar spielten sie sich weiterhin gute Torchancen heraus, war im Abschluss nun aber zu nachlässig und scheiterte ein ums andere Mal an Nordhorns Keeper Kristian van der Merwe. Und die Gäste, die in dieser Saison den hohen Erwartungen noch nicht gerecht geworden waren, spielten nun ihre Stärken aus. Damit passierte das, was HBW-Trainer Matthias Flohr unbedingt vermieden haben wollte – den schlafenden Riesen zu wecken. Die „Gallier“ fanden in der Deckung nicht den richtigen Zugriff. Mit einem 7:1-Lauf drehte Nordhorn den knappen Rückstand bis zur 18. Minute in eine satte 10:6-Führung, die Lucas Firnhaber mit einem satten Distanzwurf besorgte. Schon zuvor hatte Flohr in einer Auszeit moniert: „Das ist nicht unser Level und nicht das, was wir uns vorgenommen haben.“ Die HSG blieb am Drücker – Firnhaber netzte in der 21. Minute zum 12:7 für die Gäste aus Niedersachsen ein.

Die Gastgeber fangen sich – 13:13 zur Pause

Doch der HBW fing sich wieder. Robert Timmermeister und Csaba Leimeter verkürzten auf 9:12 (23.), Max Santos brachte die Hausherren per Doppelpack in Schlagdistanz (12:13/29.), und nach dem Halbzeitsignal setzte Sascha Pfattheicher einen Siebenmeter zum 13:13-Pausenstand.

Die Gäste gehen mit Drei-Tore-Führung in die Schlussphase

Nach dem Seitenwechsel, wieder legte Nordhorn-Lingen vor, weiterhin hatte die HBW-Deckung mit den starken Rückraumschützen Firnhaber und Georg Pöhle. Und weil das Flohr-Team wieder beste Möglichkeiten liegen ließ – Daniel Blomgren etwa vergab nach einem Steal den Konter – hatten die Gäste, die ihre Angriffe geduldig ausspielten, nach 37 Minuten die Nase wieder einen Drei-Tore-Vorsprung (18:15). Maximilian Jaeger besorgte das 20:16 für die Gäste (41.) – das Brett, das der HBW zu bohren hatte, wurde wieder dicker. Heinzelmann und Pfattheicher dampften den Rückstand wieder etwas ein (20:22/48.), Elias Huber schoss die Hausherren mit dem 21:22 wieder in Schlagdistanz. Doch van der Merwe hielt seinem Team den Vorsprung fest, und sieben Minute vor dem Ende traf Sajenev, der im Sommer beinahe in Balingen gelandet wäre, zum 24:21 für die HSG. Nachdem Pöhle zum 27:24 für die Gäste getroffen hatte, nahm Flohr seine letzte Auszeit – mit einer offensiven Deckung setzten die Schwaben nach Pfattheichers 25:27 alles auf eine Karte – und das mit Erfolg.

Statistik

HBW Balingen-Weilstetten; Kornecki, Nagy; Blomgren (1), Matthes (1), Leimeter (1), Huber (3), Ingason (2), Strobel, Santos (3), Grüner (1), Timmermeister (2), Müller (2), Mann, Fügel (2), Heinzelmann (2), Pfattheicher (7/4).HSG Nordhorn-Lingen: Van der Merwe, Budalic; Bandlow (5/3), Jaeger (2), Lux (3), Sajenev (2), Potgeter, Ruddat, Firnhaber (7), Erlingsson, Zintel (1), Pöhle (7).