Früher zog es Hunderte von Erdkröten zum Brüten an den Dettinger Teich. Dieses Jahr zählten die Naturschutzhelfer gerade einmal sechs Tiere. Foto: Kathy Büscher

Fußball, Tennis und Naturschutz im Einsatz für den Erhalt heimischer Arten. Der Grund: Die Bestände von Fröschen, Kröten und Molchen gehen landesweit dramatisch zurück. Die Entwicklung macht auch vor Dettingen nicht Halt.

Ein Stück Lebensraum schaffen für Amphibien in Dettingen – das war das Ziel der gemeinsamen Aktion der Ortschaftsverwaltung Dettingen, des TSV Dettingen, der Tennisjugend Dettingen, des LNV Freudenstadt und des Nabu Gäu-Nordschwarzwald. Deshalb haben die Aktiven den Bagger anrollen lassen und den stark zugewachsenen Tümpel auf dem Gelände des TSV Dettingen im Rahmen des landesweiten Projektes „220 Amphibiengewässer“ saniert.

 

Das Gewässer bietet vor allem der stark zurückgehenden Erdkröte jetzt wieder einen Platz zum Laichen. „Im Fokus des Projektes steht neben der Erdkröte auch der Grasfrosch. Das Gewässer kommt aber auch anderen Arten zugute. Problematisch war auch der Bestand der eingesetzten gefräßigen Goldfische, die große Teile der Kaulquappen vertilgten. Doch das Problem wurde erkannt und gebannt“, schreiben die Helfer in einem Pressebericht.

Negativtrend seit 2018

Seit 2018 gehen die Amphibienbestände in Baden-Württemberg dramatisch zurück. Trotz der idealen Bedingungen bei der Wanderung zu den Laichgewässern in diesem Frühjahr beobachteten Amphibienschutz-Teams landesweit einen weiteren Rückgang, von dem selbst die häufigen Arten Erdkröte und Grasfrosch betroffen sind. Auch in Dettingen gingen die Bestände von einstmals über 300 Tieren in den 90er Jahren auf fünf Grasfrösche und sechs Erdkröten in diesem Frühjahr zurück. Ein Grund für diese negative Entwicklung ist neben den Verkehrsopfern auch der Verlust der Lebensräume einheimischer Amphibienarten.

Die Bestände des Grasfrosches gehen landesweit zurück. Foto: Kathy Büschner/NABU Rinteln

Daher ist beispielsweise die Sanierung verlandeter Laichgewässer ein wichtiger Bestandteil im Amphibienschutz. Und die eingebrochenen Bestände machen deutlich: Es muss schnell gehen! Bis Mai 2024 wurden im Rahmen des Projektes 92 Gewässer im Land saniert, weitere 82 Sanierungen sind für die zweite Jahreshälfte geplant.

Unterstützt werden die Maßnahmen von zahlreichen ehren- und hauptamtlichen Amphibienschützerinnen und -schützern landesweit.

Dieser Teich in Horb-Dettingen soll auch in Zukunft einen Lebensraum für Amphibien sein. Foto: Pagel

Wichtig: freie Wasserfläche

Das Wichtigste für die Laichgewässer ist eine freie Wasserfläche, die mindestens so lange Wasser führt, bis die Kaulquappen von Frosch und Kröte oder Larven der Molche und Feuersalamander zu erwachsenen Tieren herangewachsen sind. Bei der Wiederherstellung eines Gewässers müssen häufig Bäume und Sträucher im Uferbereich zurückgeschnitten oder sogar entfernt werden, weil die meisten Amphibien es sonnig mögen.

Direkt nach der Sanierung kann ein Gewässer deshalb erst einmal sehr kahl erscheinen. Zudem erfolgt in der Regel keine Bepflanzung: Den Tier- und Pflanzenarten wird der Raum gelassen, sich das Biotop selbstständig zu erschließen.

Weitere Informationen

Rücksicht nehmen
 Das Amphibienschutzteam möchte den Dettinger Teich weiter im Auge behalten. „Bitte behandeln Sie das Gewässer rücksichtsvoll und helfen Sie mit, ein störungsarmes Umfeld für die Amphibien zu schaffen. Betreten Sie das Biotop möglichst nicht, hinterlassen Sie keinen Müll und setzen Sie bitte keine Aquarientiere wie Fische oder Schildkröten ein“, appelliert Adelheid Sickler, die sich seit vielen Jahren um die Amphibien in Dettingen kümmert „auch der Bach vor dem Sportheim am Spielplatz gehört zum Laichgewässer und sollte nicht durch Einwerfen von Holzschnitzel und Abfall gestört werden.“

Helfer sind willkommen
„Wenn auch Sie unsere Amphibien unterstützen möchten, legen Sie naturnahe Gewässer und Winterverstecke in ihren Gärten an und sehen Sie davon ab, Umweltgifte einzusetzen. Sensibilisieren Sie ihre Mitmenschen für die Thematik oder unterstützen Sie Naturschutzverbände durch Mitgliedschaften. Sie können auch selbst aktiv werden und zum Beispiel die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei der Amphibienwanderung unterstützen“, erklärt Markus Pagel vom Nabu Bezirk Gäu-Nordschwarzwald. Für weitere Infos und Möglichkeiten aktiv im Amphibienschutz mitzuwirken, melden Sie sich gerne beim Nabu Horb (NABU-Horb.de).