Baby Gammy mit seiner thailändischen Leihmutter Foto: dpa

Der Fall des Down-Syndrom-Babys Gammy hat Australien tief bewegt. Jetzt könnte es einen ähnlichen Fall geben. Wieder handelt es sich um ein australisches Paar, doch diesmal lebt die Leihmutter in Indien.

Sydney/Neu Delhi - Wenige Wochen nach dem Wirbel um den kleinen Gammy, der von seinen Eltern bei einer Leihmutter in Thailand zurückgelassen wurde, erregt ein möglicherweise ähnlicher Fall die Gemüter in Australien.

Ein Paar soll nur eines von zwei Kindern aus Indien mitgenommen haben - angeblich mit dem Wissen der australischen Botschaft in Neu Delhi. Premierminister Tony Abbott wollte den Fall nicht direkt kommentieren. Auch die australische Botschaft in Neu Delhi wollten zunächst keine Stellung beziehen.

Erhoben wird der Vorwurf von Diana Bryant, der höchsten Richterin des australischen Familiengerichts in Sydney. Sie sagte dem örtlichen Sender ABC am Mittwochabend, dass ihr Mitarbeiter der Botschaft vor zwei Jahren von den Zwillingen erzählt hätten. "Ich weiß nicht, ob es das Mädchen oder der Junge war, aber sie (die Eltern) hatten schon ein Kind und wollten ein Kind des anderen Geschlechts", sagte sie. Das zweite Kind sei in eine andere Familie gegeben worden.

Die australische Außenministerin sagte, sie wisse nichts von dem Fall, der sich zu Zeiten der Vorgängerregierung ereignet habe. Der oberste Richter eines anderen australischen Gerichtshofs, John Pascoe, forderte eine nationale Untersuchung.

Mehrere Richter hatten sich nach dem Fall von Baby Gammy dafür stark gemacht, dass die Gesetzgebung zu Leihmutterschaften in Australien geändert wird. Die thailändische Leihmutter von Gammy wirft dem australischen Paar vor, den Jungen wegen seiner Behinderung zurückgelassen zu haben.