In Rottweil wächst der Wunsch nach einer Downhill-Strecke. Foto: Kleinau

Vor dem rasanten Ritt auf dem Rad bergab durch den Wald gibt es den beschwerlichen Weg hinauf. Das gilt für Radfahrer ebenso wie für eine Kommune, die einen solchen Downhill-Trail anlegen will. Nicht zuletzt geht es um Versicherungsfragen. Rottweil bleibt indes am Thema dran.

Rottweil - Der Berg ist kein kleiner, den die Stadt Rottweil da erklimmen will. Gleichwohl zeigen Beispiele aus anderen Kommunen, dass er durchaus zu bezwingen ist. Es geht um einen Wunsch, der beim Jugendhearing wieder einmal laut geworden ist: Ein Downhill-Trail im Rottweiler Wald soll es sein, eine Strecke, auf der mit dem Mountainbike möglichst rasant bergab gedüst werden kann.

Nun ist es schon fast ein Gleichnis, dass es vor der Fahrt bergab den beschwerlichen Weg hinauf gibt. Das zeigt sich schon daran, dass das Thema in Rottweil schon kursierte, als E-Mail-Verkehr noch nicht die Regel war, ein solcher Trail aber bislang nicht entstanden ist.

Wunsch aus dem Jugendhearing

Jetzt hat Stadträtin Monika Hugger für die CDU-Fraktion den Wunsch aufgegriffen und am Mittwochabend als Antrag in die Haushaltsdebatte eingebracht. Die Stadt solle in diesem Jahr 10 000 Euro als erste Planungsrate einstellen und sich nach Fördertöpfen umschauen.

Ein Umdenken

Nicht nur Oberbürgermeister Ralf Broß und Bürgermeister Christian Ruf sprachen in der Sitzung des Gemeinderats von einem "alten Thema". Auch das eine oder andere Mitglied des Gremiums erinnerte sich an die zurückliegenden Diskussionsrunden, die dazu gedreht wurden. FWV-Stadtrat Peter Schellenberg nahm dabei zur Kenntnis, dass in den vergangenen drei, vier Jahren bei der Forstverwaltung offenbar ein Umdenken stattgefunden habe und solche Trails nicht mehr abgelehnt werden. Jedenfalls berichtete Bürgermeister Ruf, dass es im Dezember entsprechende Gespräche gegeben habe mit der unteren Forstbehörde beim Landratsamt. Auch die Besichtigung einer existierenden Strecke stand bereits auf dem Programm.

Vielzahl an Stolpersteinen

Gleichwohl machte Ruf auch keinen Hehl daraus, dass es – um im Bild zu bleiben – noch eine Vielzahl an Stolpersteinen gibt. So ist nicht nur die rein verkehrsrechtliche Seite zu beachten, sondern auch die versicherungsrechtliche. Naturschutzthemen und die Suche nach einer geeigneten Strecke spielen überdies eine Rolle. Und nicht zu unterschätzen ist bei der Umsetzung der Umstand, dass die Abteilung Tiefbau der Stadtverwaltung für 2022 ein massives Investitionsprogramm abzuarbeiten hat. "Da wird es schwer, auch noch eine Umsetzung einer Downhill-Strecke reinzubekommen", holte Ruf tief Luft.

Die Stadträte gaben sich keinen Illusionen hin, was etwa Kosten und Aufwand betrifft. Auch an die Arbeitsbelastung in der Verwaltung dachten sie, ohne daran erinnert werden zu müssen. Ebenso präsent ist ihnen aber der lange gehegte Wunsch nach einem solchen Trail. Also ging Arved Sassnick (SPD+FFR) auf die Suche nach möglichen Partnern wie einem Förderverein oder dem DAV.

Großes Einzugsgebiet

Die Unterstützung für Monika Huggers Antrag fiel bei einer Enthaltung einstimmig aus. Vielleicht auch, weil Ruf die Frage nach potenziellen Nutzern einer solchen Strecke im Rottweiler Stadtwald durchaus optimistisch sieht: "Das Einzugsgebiet dürfte relativ groß sein", meinte er. Auch wenn schon lange darüber geredet wird – noch immer seien Downhill-Trails für Kommunen ein Alleinstellungsmerkmal. Bleibt die Frage, wie lange noch. In der Region sprießen solche Ideen seit ein paar Jahren rege und werden teilweise bereits konkret.