Eindrucksvolle Kulisse: Mehr als 350 Zuhörer sind zum Jubiläumskonzert der Dotternhausener Musiker gekommen. Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Dirigent feiert Abschied beim MV Dotternhausen

Dotternhausen. Mehr als 350 Gäste sind trotz schlechtem Wetter zum Jahreskonzert des Musikvereins Dotternhausen in den Garten des örtlichen Schlosses gekommen. Am Nachmittag gab es noch ein Unwetter, aber Vorsitzende Tanja Kammerer zeigte sich optimistisch: "Ach, so ein bisschen Hagel kann uns nichts anhaben!"

"Musik ist die Sprache der Leidenschaft", erklärte sie: "Eine unsichtbare Kraft geht von ihr aus, die in uns verschiedenste Gefühle auslöst." Der Abend stand unter dem Motto "Mehr Leidenschaft" und war dem Dirigenten Thomas Wunder gewidmet, der am Freitag sein letztes Konzert mit dem Musikverein Dotternhausen gab.

Das besondere Ambiente für den Konzertabend bildete das Cotta’sche Schloss. "Ich empfand es als tolle Idee, wieder Leben in die alten Mauern zu bringen", äußerte Georg von Cotta. Er gab Einblick in die Familiengeschichte. Sein Vorfahre Johann Friedrich von Cotta sei bestrebt gewesen, den Menschen Freiheit zu geben; sein Bruder Christoph Friedrich von Cotta vertrete mit Eifer seine Ansichten als Jakobiner. Das Gedankengut seines Vorfahren zur selbstbestimmten Freiheit belebte er von Neuem, indem er die Anwesenden zur Teilnahme an den am Sonntag anstehenden Wahlen aufforderte.

Den Auftakt zum Jubiläumskonzert machte das große Blasorchester mit "Symphonie for Band". Louis E. Jadin gilt als Revolutionskomponist. Obwohl das Stück also im dramatischen Kontext der Französischen Revolution steht, vermittelte es eine vielversprechende und geradezu euphorische Stimmung – Leidenschaft pur.

In dem Stück "A Princess Tale" wird das Märchen Schneewittchen mit zarten und verspielten Melodien zum Ausdruck gebracht. Die sagenhafte Atmosphäre wurde von dem fröhlichen Gezwitscher der Vögel im Schlossgarten untermauert. Die süßen Kirschen auf der Sahnehaube waren sieben Kinder mit roter Zipfelmütze, die als die sieben Zwerge verstohlen durch die Zuschauerreihen schlichen.

Auch die Jungmusiker stellten ihr Können unter Beweis. Unter der Leitung von Frank Schnell gaben sie das bekannte "Klokkenfest" von Henk van Lijnschooten sowie kontrastreiche Musiksphären zwischen einer ruhigen Welt am Sonntagmorgen ("Zauberland-Impressionen") und den spannungsgeladenen Büffeljagden der "Dakota"-Indianer zum Besten.

Weiter ging es mit der "West Side Story". Die musikalische Darbietung von James Horners "Die Maske des Zorro" ließ dessen Pferd am Ohr des Zuhörers vorbeigaloppieren. Das letzte Stück in der Ära von Thomas Wunder war "Winds on Fire": "Als ich dieses zum ersten Mal hörte, wusste ich: Das passt perfekt, wenn ich hier mal aufhöre", erinnerte sich der Dirigent. So stehe "Winds" für die Blasmusik und "on Fire" für die Leidenschaft. "Ihr müsst für die Musik brennen", gab er seinen Schützlingen mit auf den Weg, "dann lösen sich alle Probleme, die ein Musikverein haben kann, von selbst."

"Legen wir nochmal unser Herz auf die Bühne, heute für dich, Thomas", verkündete Moderator und Musikant Michael Meinholz stellvertretend für die Kapelle, bevor "Winds on Fire" angestimmt wurde.

Kammerer ergänzte zum Abschied: "Du hast beim Musikverein einen ganz persönlichen Eindruck hinterlassen, von dem aus wir nun weiterwachsen und zusammenwachsen können."

Anschließend feierten Gäste und Musiker zusammen im ehemaligen Stall des Cotta’schen Anwesens eine After-Show-Party.