Eine besondere Jubiläumsveranstaltung haben die Besucher in der Dotternhausener Festhalle mit der Operette "Im weißen Rössl" erlebt. Fotos: Schatz Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Liederkranz Dotternhausen feiert Jubiläum mit zwei Aufführungen "Im weißen Rössl" / Solisten und Chöre überzeugen

Mit der Operette "Im weißen Rössl" hat der Liederkranz Dotternhausen bei seinem Jubiläumskonzert an zwei Abenden die Konzertbesucher begeistert und ins Salzkammergut versetzt. Unterstützt wurde er dabei vom Sängerbund Engstlatt.

Dotternhausen. Die legendäre Revueoperette war der Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Liederkranzes. Das Bühnenbild vom Wolfgangsee mit dem Gasthaus "Zum weißen Rössl" versetzte die Konzertbesucher nach Österreich.

Humorvoll, beschwingt und charmant – so präsentierten sich der Liederkranz Dotternhausen mit dem Vorsitzenden Nikolaus Gabel, Dirigentin Stephanie Simon und die Aktiven des Sängerbunds Engstlatt unter ihrer Dirigentin Maren Sonnenfroh. Die Gesamtleitung hatte Stephanie Simon, die mit großem Einsatz das Stück auf die Bühne brachte.

Zu Beginn reisten die Chorsänger im Bus und später auf einem Dampfer durch die überraschten Zuschauer in der Halle an, um am Wolfgangsee "zehn Minuten Aufenthalt" zu genießen, wie der Reiseführer (Michael Binder) verkündete. Der Oberkellner Leopold (Daniel Kübler) konnte die Touristen leider nicht schnell genug abkassieren. Aber das war ihm ohnehin nicht wichtig, da er in Gedanken bei der "Rössl"-Wirtin Josepha (Stephanie Simon) war.

Das Liebes- und Verwirrspiel setzte sich mit Herrn Dr. Siedler (Johannes Horn) und Ottilie (Angela Wörner), dem schönen Sigismund (Jürgen Lang) und Klärchen (Maren Sonnenfroh), der Tochter von Professor Hinzelmann (Karin Schumann), fort. Der Berliner Wilhelm Giesecke (Olaf Webner), der Vater von Ottilie, brachte mit seiner "Berliner Schnauze" die Konzertbesucher zum Lachen. Olaf Webner war dafür die ideale Besetzung.

Stilechte Kostüme sind echte Hingucker

Das Brautpaar (Fine Meral und Michael Binder) überzeugte spielerisch und gesanglich. Überzeugt von seiner Schönheit, verführte Sigismund das lispelnde Klärchen. Der Zahlkellner Leopold weinte sich beim Piccolo (Theresia Binder) aus, weil ihn seine Chefin entlassen hatte. Doch als er der "Rössl"-Wirtin mitteilte, dass sich der Kaiser (Nikolaus Gabel) angesagt habe, wendete sich das Blatt. Die Wirtin erkannte nach einem Ratschlag des Kaisers, was ihre Bestimmung ist.

In dieser rasanten, frechen und heiteren Aufführung traf Walzerseligkeit auf zünftige Urlaubsstimmung, denn "die ganze Welt ist himmelblau", und jeder fragt sich: "Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist?".

Zahlreiche bekannte Melodien waren zu hören, die von den Darstellern und dem Chor in überzeugender Weise dargebracht wurden. Herausragend Stephanie Simon als Josepha mit ihrer agilen Stimme, die scheinbar mühelos alle Höhen und Koloraturen meisterte. Auch die übrigen Solisten und der Chor überzeugten das Publikum mit ihren Stimmen und schauspielerischem Talent.

Die von Ralph Benatzky komponierte Österreich-Revue wurde von den Akteuren mit großem persönlichen Einsatz in der Originalfassung auf die Bühne gebracht. Das Publikum spendete anhaltenden Applaus für diesen Genuss für Ohren und Augen: Die bunten Kostüme wurden mehrmals während der Aufführung gewechselt. Beeindruckend war auch die Figur des Kaisers, dessen Darsteller sich wochenlang einen zur Aufführung passenden Bart wachsen ließ.

Mit diesem Event beendete der Liederkranz Dotternhausen sein 175-Jahr-Jubiläum, das mit dem Musikcafé im März und dem Festakt im Juli, bei dem der Liederkranz vom Bundespräsidenten die Zelterplakette verliehen bekam, schon einige Höhepunkte zu bieten hatte.