Umwelt: Verein wendet sich gegen Einvernehmen der Gemeinde

Dotternhausen (lh). Gleich der erste Punkt auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung heute, Mittwoch, 12. Dezember, in Dotternhausen hat es in sich: "Änderungsgenehmigungsverfahren gemäß § 16 BImSchG: Lagerung und Einsatz von Glasabfällen (ASN 191205) im Kalzinator als Ersatzrohstoff in der Zementklinkerproduktion".

Die Firma Holcim will Glasabfälle als Ersatzrohstoff für Ton bei der Herstellung von Zement verwenden. Von April 2016 bis März 2017 wurden laut Gemeinde Versuche mit dem Einsatz von Glasabfällen durchgeführt. Die kontinuierlichen Messergebnisse und Einzelmessungen ergaben nach Angaben der Gemeinde keine negativen Veränderungen der Emissionen.

Gegen die Verwendung dieser Stoffe wendet sich Norbert Majer, Sprecher des Vereins NUZ: "Der Gemeinderat sollte an Holcim die klare Ankündigung weitergeben, dass seitens der Gemeinde Dotternhausen keine Einvernehmen mehr erteilt werden, bevor Holcim nicht taugliche Filteranlagen wie die Müllverbrennungsanlagen installiert hat, wenn Holcim Dotternhausen Abfälle oder gar Sonderabfälle in ihre Produktionsprozesse mit einbezieht."

In dem in Dotternhausen als Schadstoffhauptfilter verwendeten Schlauchfilter gibt es nach Angaben Majers Abweichungen bei Glas-Einsatz von 81 Prozent im Vergleich zu Toneinsatz: "Wir fragen: Taugen die bisher jahrelang als guter Stand der Technik in Dotternhausen eingesetzten Schlauchfilter nichts, oder haben sie jahrelang nichts getaugt?" Er verweist auf eine deutliche Zunahme bei Thallium, Kobalt und Nickel, ebenso bei Giftstoffen wie Dioxinen und Furanen. Sauberen Sand habe auch Holcim in seinen einheimischen Sandgruben und Tonbrüchen, so der NUZ-Sprecher. Laut Majer werden seit Jahren hoch belastete Abfall-Sande der Eisenindustrie verwendet, die die Böden belasten. Er fragt sich, wie viel Holcim für die Entsorgung bekommt.

"Nur wenn Holcim auch etwas politischen Druck bekommt, werden die notwendigen Filter wie SCR-Katalysatoren oder Aktivkohlefilter oder Schwefelgasreinigungsanlagen eingebaut", meint Majer.

Dies müsse vor einer Produktionsprozessveränderung geschehen und nicht danach: "Nur durch vorhanden, gut funktionierende und gewartete Filteranlagen ist man einigermaßen sicher, dass nicht alle oder viel zu viele Schadstoffe auf uns herabrieseln."