Die Bauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, nun muss sich die Nahwärmeversorgung bewähren. Foto: Archiv-Foto: Visel

Bürgermeisterin Monique Adrian: Wirtschaftlichkeit ist trotzdem gegeben. "Erstes Betriebsjahr wird spannend".

Dotternhausen - Ein Großprojekt wie der Aufbau der Nahwärmeversorgung in Dotternhausen bietet Unwägbarkeiten und Risiken, die nicht von vorneherein in Betracht gezogen werden können. Das haben auch die Planer, Gemeinderäte und Bürgermeisterin Monique Adrian gewusst, als sie dieses überaus ambitionierte Projekt angegangen sind. Denn das Ziel ist ehrgeizig: die autarke Versorgung der Gemeinde mit Heizwärme.

Für den ersten Bauabschnitt ist man bisher von Kosten in Höhe von 3,2 Millionen Euro ausgegangen. Bürgermeisterin Monique Adrian räumt nun ein, dass "diese Zahl nicht gehalten werden kann". Das Ganze werde teurer; wie teuer könne sie im Moment nicht sagen. Fest steht laut Adrian aber, dass die Wirtschaftlichkeit der Nahwärmeversorgung weiterhin gegeben ist. "Das ist das Wichtigste." Fest stehe aber auch, dass die von ihr einmal genannten Kosten von 4,8 Millionen Euro "überhaupt kein Thema sind". Diese Zahl, so die Bürgermeisterin, habe mit der Wirklichkeit nichts zu tun. "Ein Blackout", sagt sie entschuldigend.

Nun aber wisse man, dass die 3,2 Millionen letzlich nicht reichen, dass Nachträge kommen werden: Etwa beim Tiefbau, weil man auf Fels gestoßen sei. Zudem hätten sich bei der Heizzentrale und bei den Übergabestationen höhere Vergabesummen ergeben, und im Gebiet Großer Acker seien zwei provisorische Ölkessel installiert worden.

Für die Kunden, die künftig Nahwärme beziehen, ändere sich dadurch aber gar nichts, betont Adrian. Die Vorverträge seien bindend. So betrage der Grundpreis 240 Euro netto pro Jahr; der Arbeitspreis pro Kilowattstunde Heizwärme sei mit einer Spanne von 10,5 bis 11,5 Cent netto angegeben. "Aber wir haben gewusst, dass man sich wohl am oberen Ende orientieren muss." In den Endverträgen würde daher der Preis von 11,5 Cent festgeschrieben. Die im Vertrag festgelegte Preisgleitklausel orientiere sich am Holzhackschnitzel-Index und am Verbraucherpreis-Index. Der Arbeitspreis dürfe nur anlehnend an diese Indizes angepasst werden.

Wie Adrian auf Nachfrage unserer Zeitung sagte, werde die Heizzentrale im Frühjahr erstellt. "Wir gehen davon aus, dass dies im Februar/März geschieht – wenn das Wetter mitmacht". Bis dahin seien die mobilen Heizzentralen in Betrieb.

Weil man von Anfang gewusst habe, dass die Überschusswärme der Firma juwi allein nicht für die Nahwärmeversorgung ausreichen werde, sei immer schon ein Ölkessel ein Teil der Heizzentrale gewesen, um so die Spitzenlast abdecken zu können. Um im ersten Betriebswinter keine unangenehmen Überraschungen erleben zu müssen, seien nun zwei Heizkessel mit je 500 Kilowatt Leistung aufgestellt worden. "Denn es könnte nichts Schlimmeres geschehen, als dass keine Wärme geliefert werden kann und es in den angeschlossenen Gebäuden kalt bleibt."

So werde, wenn die Heizzentrale mit dem neuen Ölkessel erstellt sei, auch einer dieser beiden Kessel zusätzlich stehen bleiben. Das diene der Sicherheit, um notfalls die Komplettversorgung gewährleisten zu können. Adrian: "Das erste Betriebsjahr wird ganz spannend."