Dotternhausen Kühlwein: "Die Zeit läuft uns weg"
Kommunales: Bürgermeisterwahl im November ist im Dotternhauser Gemeinderat derzeit noch kein Thema
Während Amtsverweser Alfons Kühlwein in Sachen Bürgermeisterwahl in Dotternhausen auf die Tube drücken will, "weil uns die Zeit wegrennt", ist der Entscheid um die Nachfolge von Monique Adrian im Gemeinderat noch kein großes Thema.
Dotternhausen. Für Kühlwein ist die Wahl hingegen "ein ganz wichtiges Thema", weil sie über Tagesaktuelles weit hinausstrahle. Er befürchtet angesichts der aktuellen Situation in der Gemeinde, dass der Streit um Holcim potenzielle und geeignete Kandidaten abschrecken könnte.
Die Gemeinde, dies hatte er bereits in öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats betont, biete derzeit in der Außendarstellung alles andere als ein gutes Bild. Qualifizierte Kandidaten um die Nachfolge von Monique Adrian seien wichtig, weil es bei der Wahl auch das Ziel sein müsse, wieder Kontinuität in der Gemeinde zu erhalten: "Da muss man mehr als eine Wahlperiode im Blick haben. Denn die großen Probleme in Dotternhausen sind in nur einer Amtszeit wohl kaum zu lösen."
Dem Gemeinderat laufe jedoch die Zeit davon, sagt Kühlwein. Wenn die Wahl im November sein solle, müsste die Stelle bereits Anfang September offiziell ausgeschrieben werden. Dabei sei auch die Ferienzeit im August zu bedenken sowie die derzeitige Corona-Krise, von der man nicht wisse, wie sich diese weiter entwickeln werde.
Angesichts dieser Konstellation müsse man alles tun, um vor der Wahl noch einige Baustellen abzuarbeiten. Wichtig sei zudem, weiter den Weg hin zu einer wieder gedeihlichen Zusammenarbeit im Gremium und in der Gemeinde zu beschreiten. Dies mit dem Ziel, potentiellen Bewerbern aufzuzeigen, "dass sich hier etwas zum Guten bewegt". Ansonsten könnten Kandidaten abgeschreckt werden, weil sie nicht in einer Gemeinde Bürgermeister werden wollten, in der es nur Probleme gibt.
Dass die spezielle Situation in Dotternhausen aber gerade junge und auf eine Karriere bedachte Verwaltungsfachleute und Macher anlocken könnte, weil diese dann in der verzwickten Lage beweisen könnten, was sie zu leisten im Stande sind, glaubt Kühlwein nicht. Daher ist der Amtsverweser der Meinung, dass der Gemeinderat nun endlich aktiv werden müsste in Sachen Bürgermeisterwahl. Manchen Räten, glaubt er, sei die Tragweite dieses Problems offenbar noch gar nicht so richtig bewusst. Bei ihm, so Kühlwein, habe sich bisher jedenfalls noch niemand gemeldet, der sich nach dem Amt des Bürgermeisters erkundigt hätte.
Ilse Ringwald von der Liste Verantwortung/Fortschritt/Lebensqualität bestätigt, dass man sich bisher mit der Bürgermeisterwahl noch nicht befasst und auch noch keine Ideen entwickelt habe, wie das Ganze zu handhaben sei. "Das ist aber ein Punkt, der uns noch beschäftigen wird." Bislang sei man jedoch noch nicht so weit. Ringwald gibt zu, "dass wir, auch angesichts der Corona-Krise, momentan in einem Schwebezustand sind, den niemand mag".
Auch Karl Haller von der Liste Bürger für Bürger bestätigt auf Anfrage, sich mit der Wahl noch nicht intensiv beschäftigt zu haben. Er ist sich aber im Klaren darüber, dass man im Gemeinderat noch gewisse Sachen zum Abschluss bringen müsse, um Kandidaten zu finden und dem neuen Bürgermeister einen guten Einstieg zu verschaffen: "Da gilt es noch einige Dinge abzuarbeiten – auch hinsichtlich der Außendarstellung der Gemeinde, die in einem positiven Licht gezeigt werden muss". Haller glaubt, "dass das klappen wird, und dass wir uns auch hinsichtlich eines guten Miteinanders im Gremium auf einem guten Weg befinden".
So ist es für ihn denkbar, öffentlich die Fühler nach geeigneten Kandidaten auszustrecken, aber: "Wir befinden uns da noch ganz am Anfang." Bei ihm beziehungsweise bei der Liste habe sich bisher noch niemand gemeldet, der eventuell Interesse an einer Kandidatur bekundet habe.
Auch dass sich bereits jemand aus Dotternhausen, wie schon vor einiger Zeit kolportiert worden war, sich für das Amt interessiere, vermag Haller nicht zu bestätigen: "Da gibt es überhaupt noch nichts Verbindliches."