Dotternhausen - Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch dem Neubau der Holcim-Seilbahn zugestimmt. Allerdings unter Auflagen: Es darf keinen Nachtbetrieb geben, und die Lärmimmissionen müssen auf das "zwingend erforderliche Mindestmaß" eingeschränkt werden.

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ist die Gemeinde laut Bürgermeisterin Monique Adrian zu einer Stellungnahme bis 2. Mai aufgefordert worden: "Geben wir keine ab, heißt das für die Genehmigungsbehörde, dass wir einverstanden sind."

Matthias Haasis, Leiter Instandhaltung bei Holcim, stand den Räten Rede und Antwort. Er versicherte, dass es keinen Nachtbetrieb geben werde. "Die derzeitigen Betriebszeiten sind täglich von 6 bis 22 Uhr. Diese sollen nach dem Umbau beibehalten werden, wobei der Betrieb vorwiegend von 6 bis 18 Uhr stattfinden soll", betonte er. Durch die höhere Kapazität der Bahn könnten die Betriebsstunden von 13,5 auf neun Stunden pro Tag reduziert werden. Aufgrund der größeren Kapazität könne auch, bis auf wenige Ausnahmen, auf den Betrieb an Samstagen und Sonntagen verzichtet werden. Auch werde die neue Anlage sicherer und es werde weniger Lärm geben, weil diese anders konstruiert sei. So würden die Lärmimmissionen in der Talstation und beim Überfahren der Stützen minimiert. Auch werde kein Schmierstoff mehr von den Tragstützen tropfen.

"Neue Anlage ist toll"

Elisabeth Menholz war vor allem wichtig, dass es keinen Nachtbetrieb geben wird. Auch müssten weitere Lärmschutzmaßnahmen an der Talstation vorgenommen werden. Markus Schnekenburger sprach sich dafür aus, das Gebäude mit Schaumplatten auszustatten. Menholz und Ilse Ringwald betonten, dass die neue Bahn "eine tolle und sinnvolle Sache" sei. Damit werde ein Brennpunkt entschärft.

In der Stellungnahme der Gemeinde heißt es, dass der Transport des Kalksteins nur per Seilbahn erfolgen könne; ein Transport mit Lastwagen sei ausgeschlossen. Ein Nachtbetrieb müsse zwingend ausgeschlossen, die Beeinträchtigungen der Anwohner durch den bisherigen 16-Stunden-Betrieb dürften nicht vergrößert werden. Weiter fordert die Gemeinde, dass die tägliche Transportleistung der 2,3 Kilometer langen Bahn mit 4000 Tonnen Kalkstein pro Werktag – aufs Jahr gerechnet – nicht erweitert werden dürfe.

Der Gemeinderat erwartet durch den Umbau zwar generell geringere Lärmimmissionen. Allerdings werde dies im Gutachten des TÜV Süd nur für die Seilbahn, nicht jedoch für die Berg- und Talstation dargestellt. Daher mahnten die Gemeinderäte weitere Lärmminderungsmaßnahmen hinsichtlich der Be- und Entladung der Loren an.

Die neue Seilbahn soll im September und Oktober 2020 gebaut werden. Erd- und Betonarbeiten sind schon für Ende dieses Jahres geplant.

In der Umweltverträglichkeitsprüfung des Büros Tränkle heißt es, dass das Vorhaben keine erheblichen und nachteiligen Wirkungen auf die Umwelt habe. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung sei nicht notwendig. Obwohl der Flächenverbrauch so gering wie möglich sein und die Baumaßnahme auf ein Mindestmaß beschränkt werden soll, könnten die Beeinträchtigungen nicht vollständig ausgeglichen werden. Das Defizit werde über das Holcim-Ökokonto gedeckt.

Bei der Bürgerfragestunde hatte zuvor Siegfried Rall vom Verein NUZ dargelegt, dass es keinen Sinn mache, über eine neue Seilbahn zu entscheiden, bevor die Erweiterung des Steinbruchs nicht genehmigt sei. Seine Frage, ob es stimme, dass die Bahn bis 24 Uhr laufen dürfe, beantwortete Bürgermeisterin Adrian mit einem schlichten "Nein".

Info: Künftig 119 Material-Loren

Die bestehende Seilbahn ist mehr als 40 Jahre alt und soll so umgebaut werden, dass sie modernen technischen Anforderungen entspricht. Die umgebaute Bahn soll zudem den Sicherheitsanforderungen für den Transport von Personen (Europäische Seilbahnverordnung) entsprechen. Die derzeitige Anlage hat eine Kapazität von 300 Tonnen pro Stunde und verfügt über 68 Loren. Nach dem Umbau wird die Kapazität mit 119 Loren 450 Tonnen pro Stunde betragen. Zudem sollen vier Kabinen mit je vier Sitzplätzen zur Personenbeförderung sowie eine Wartungslore realisiert werden. Die neuen Loren können nicht mehr nach unten geöffnet werden, sondern werden zum Entladen um 180 Grad gedreht. Damit ist laut Holcim gewährleistet, dass auf der Strecke kein Material mehr aus ihnen fallen kann. Die Zahl der Stützen soll von derzeit elf auf 14 erhöht werden. An zehn Standorten sollen neue erstellt werden, teilweise werden auch die Fundamente neu gebaut. Die Gittermasten werden durch Rundrohrstützen ersetzt. Die Masten werden mit Hilfe eines Schwerlasthubschraubers an einem Tag ab- und wieder aufgebaut. Auch an der Berg- und Talstation sollen laut Holcim Ertüchtigungen vorgenommen werden.