Monique Adrian sitzt auf einer Bank inmitten der großen Grünanlage im Herzen Dotternhausens. Diese Oase, ein Treffpunkt für Menschen jeden Alters, sei ihr Lieblingsplatz in der Gemeinde, sagt die Bürgermeisterin. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Monique Adrian: Mein Lieblingsplatz in Dotternhausen / "Innenentwicklung ist für die Gemeinde ein wichtiges Thema"

Eine stattliche Grünanlage mitten im Ort mit Kindergarten, Spielplatz, Gemeinde- und Sporthalle sowie weiteren Sportanlagen: "Das ist mein Lieblingsplatz in Dotternhausen", sagt Bürgermeisterin Monique Adrian. "So ein Schmuckstück ist nicht selbstverständlich."

Dotternhausen. Mit solch einer Grünanlage könnten nur wenige Gemeinden aufwarten. "Dort begegnen sich das ganze Jahr über die Menschen – Jung und Alt." Das sei schon etwas ganz Besonderes und werde oft nicht genug geschätzt. In unmittelbarer Nähe befänden sich zudem der Dorfweiher, das Rathaus und die Schule.

Apropos Schule: Deren grundlegende Sanierung sei derzeit das größte Investitionsprojekt der Gemeinde. 2,4 Millionen Euro koste die Gesamtmaßnahme. Aus dem Ausgleichstock habe es einen Zuschuss über 670 000 Euro gegeben, auch das Vermächtnis von Artur Eppler an die Gemeinde mit 800 000 Euro werde dafür verwendet.

Die Schlossbergschule, inzwischen eine Grundschule mit rund 120 Schülern, nachdem die Hauptschule nach Schömberg verlagert worden ist, biete optimale räumliche Voraussetzungen – "weit über das hinaus, was für eine Grundschule nötig" sei. Um den schützenden Innenhof gruppieren sich vier Gebäude. Mit dem Bau eines neuen, ebenerdigen Musiksaals werde nach dem Teilabriss des bisherigen Mittelbaus ein großer Wunsch der Eltern und Lehrer erfüllt. Zudem werde der Saal als Veranstaltungsraum und als Aula genutzt werden. Des Weiteren stehe noch die Sanierung der Toiletten an. "Leider klappt es mit der Fertigstellung bis zum Jahresende nicht", sagt Adrian. Man gehe von einer Fertigstellung im März 2019 aus.

Auch mit dem Kindergarten sei die Gemeinde gut aufgestellt. Es gebe eine Kleingruppe mit zehn Plätzen, dazu altersgemischte Gruppen. "Von einem Rückgang der Kinderzahlen merken wir derzeit nichts."

Um den weiteren Wünschen der Eltern in Sachen Betreuungsangebot Rechnung zu tragen, sei eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die sich intensiv mit der Materie auseinandersetze. Angedacht sei eine durchgehende Betreuungszeit bis 14 Uhr samt Mittagessen für die Kinder. "Damit wird sich der Gemeinderat demnächst intensiv auseinandersetzen müssen, weil uns dies auch in finanzieller Hinsicht fordern wird."

Und dann ist da noch das Zementwerk. Monique Adrian sagt dazu: "Wir nehmen die Sorgen und Ängste der Bürger sehr ernst." Die gesetzlichen Grenzwerte bei den Immissionen würden jedoch eingehalten. Für die Erweiterung des Steinbruchs auf dem Plettenberg sei nun das umfangreiche immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren beim Landratsamt angelaufen.

Dotternhausen mit seinen 1860 Einwohnern sei ein "überaus attraktiver Wohn- und Gewerbestandort", betont Adrian. Wöchentlich gebe es Anfragen wegen Bauland. Allerdings besitze die Gemeinde im Gebiet Brühl-Kreuzwiesen keine Bauplätze mehr. Eine Herausforderung für den Gemeinderat sei daher, neues Bauland zu erschließen. Das nächste Entwicklungsareal sei der Bereich Untere Hölzer zwischen Friedhof und Aussiedlerhof: "Unsere Entwicklung nach außen ist aber beschränkt."

Daher spiele in Dotternhausen die innerörtliche Entwicklung eine große Rolle, um den Ortskern attraktiv zu halten. Auf dem Grundstück Festhallenstraße 6 sei ein Mehrfamilienhaus mit sechs Einheiten geplant: "Mietwohnungen sind bei uns Mangelware." Zudem habe die Gemeinde ein großes Areal im Bereich Killwiesen zwischen Haupt- und Kirchstraße erwerben und dort vier Gebäude abbrechen können. Der Gemeinderat werde sich im Herbst mit der Überplanung des Areals befassen. "Dort ist auch ein Bereich für verdichtetes Bauen vorstellbar. Wir werden uns mit diesem Thema ausgiebig beschäftigen müssen."

Aber auch Gewerbeflächen sind in Dotternhausen Mangelware. Im Gebiet Großer Acker stehe noch eine Fläche zur Verfügung. Laut Adrian gibt es daher Pläne, das Gebiet um zwei Hektar zu erweitern. "Es gibt zahlreiche Anfragen, von denen wir aber viele ablehnen", betont die Bürgermeisterin. "Wir wollen eine gute Struktur mit produzierendem Gewerbe, das auch Arbeitsplätze schafft." In den vergangenen Jahren sei es gelungen, viele attraktive und innovative Firmen anzusiedeln. Hinsichtlich der Einzelhandelssituation im Großen Acker gebe es "keinen Spielraum mehr". Aber der Bedarf sei mit den Supermärkten und dem dm-Markt gedeckt.

Eine Erfolgsgeschichte sei die Nahwärmeversorgung. 92 Anschlüsse für Wohngebäude und Gewerbebetriebe gebe es inzwischen. "Die Nahwärme ist für uns ein sehr wichtiger Standortfaktor." Stelle man eine Vollkostenrechnung auf, bewege man sich im Vergleich zu einer Ölheizung auf dem gleichen Niveau. Zudem habe man mit der Nahwärme eine "langfristig günstige, zuverlässige und wartungsarme Heizungsart", weil man sich unter anderem den Schornsteinfeger erspare. Zudem gebe es keinen Wärmeverlust – anders als bei Öl und Gas, wo dieser rund 20 Prozent betrage. Weitere Pluspunkte seien die Wärmegewinnung aus erneuerbaren Rohstoffen und die regionale Wertschöpfung, weil die Nahwärme zu 84 Prozent aus dem Pelletswerk bezogen werde. Die CO2-Einsparung betrage mehr als 800 000 Kilogramm pro Jahr.

Adrian: "In Sachen Nahwärme gibt es fast nur positive Rückmeldungen." Auch die Gemeinde sei mit dem Anschluss der gemeindeeigenen Gebäude wie Sport- und Festhalle, Kindergarten und Schule ans Nahwärmenetz "sehr zufrieden". Auslöser für dessen Bau sei gewesen, dass die Heizungen dieser Gebäude hätten umfassend und mit einem hohen Kostenaufwand saniert werden müssen.

Als weiteres Großprojekt, das die Gemeinde in naher Zukunft beschäftigen werde, nennt Adrian die Breitbandversorgung, für die beim Anschluss jedes Gebäudes mit Kosten von insgesamt sechs Millionen Euro zu rechnen sei: "Das ist eine Herausforderung." Dazu kämen Straßensanierungen wie derzeit diejenige der Buchenstraße für 670 000 Euro. Als nächstes sei die Kirchstraße an der Reihe.