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Kreistag befasst sich mit Erweiterung der Steinbrüche auf dem Plettenberg bei Dotternhausen und in Weildorf.

Balingen/Dotternhausen/Haigerloch-Weildorf - Deutliche Worte findet das Landratsamt hinsichtlich der geplanten Erweiterung des Plettenberg-Kalksteinbruchs: Holcim wird aufgefordert, über die gesetzlichen Vorgaben hinaus Zugeständnisse zu machen.

Im Rahmen der ersten Änderung des Regionalplans Neckar-Alb 2013 im Bereich ausgewählter Gebiete für Rohstoffe ist der Landkreis zur Abgabe einer Stellungnahme hinsichtlich des Plettenberg-Steinbruchs und des Steinbruchs in Haigerloch-Weildorf aufgefordert.

Vor allem in Sachen Plettenberg-Abbau spricht das Landratsamt eine deutliche Sprache, wohl auch wegen der massiven Beschwerden und Befürchtungen in den Anliegergemeinden. "Der Firma Holcim muss klar sein, dass die gesamte Raumschaft berechtigte Erwartungen an die Art und Weise des Steinbruchsbetriebs hat", heißt es in der Vorlage für die Sitzung des Kreistags am 14. Dezember.

Und weiter: "Aus Sicht der Kreisverwaltung ist es beispielsweise unbedingt notwenidgt, dass Holcim über die gesetzlichen Vorgaben hinaus erkennen lässt, an einem möglichst umfassenden und zeitnahen Ausgleich der mit dem Abbau verbundenen Nachteile interessiert zu sein."

Hinsichtlich der Rohstoffabbaugebiete sei eine Güterabwägung erforderlich. Mit dem Abbau auf dem Plettenberg sei ein erheblicher Eingriff in die Natur und Landschaft verbunden, "die bei der Bevölkerung auch Ängste weckt, etwa hinsichtlich der Erschütterungen oder auch was mögliche Auswirkungen auf Quellen beziehungsweise den Wasserabfluss vom Plettenberg anbelangt".

Andererseits sei die Gewinnung von Rohstoffen notwendiger Bestandteil einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Insofern bliebe bei einer Nichterweiterung des Plettenberg-Steinbruchs als Alternative nur die Eröffnung eines anderweiten Abbaugebiets in der Nähe des Zementwerks – sofern man eine Stilllegung ausschließen wolle.

Letzteres würde, sofern es überhaupt ein entsprechendes Abbaugebiet gebe, die Problematik nur verschieben. Daher werde in der Landes- und Regionalplanung versucht, Erweiterungen an bereits bestehenden Standorten anzustreben um diese so optimal wie möglich zu nutzen.

Holcim wolle die für die Erweiterung nötige immissionsschutzrechtliche Genehmigung 2016 beim Landratsamt einreichen. Derzeit würden verschiedene Gutachten erstellt, die im Zuge des Verfahrens vorzulegen seien. Im vorliegenden Entwurf des Regionalplans 2015 werde das bisherige "Gebiet für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe" in Richtung Süden erweitert und ersetze damit das bisherige "Gebiet zur Sicherung von Rohstoffen".

"Nur im Süden verfügbar"

Beim Regionalverband heißt es zur Begründung: "Die Erweiterung der Abbaufläche wird mit einem spezifischen Bedarf einer bestimmten Rohstofffraktion im Werk Dotternhausen zur Herstellung von Zement begründet. Die erforderlichen Mengen dieser Fraktion sind nur im Süden verfügbar."

Hinsichtlich der Erweiterung des Steinbruchs Schneider in Weildorf in Richtung Westen wird dargelegt, dass das Abbaugebiet näher an die Wohnbebauung im Osten Weildorfs und die nördliche Bebauung in Haigerloch heran rücke. Damit könnten Beeinträchtigungen wie Lärm und Gebäudeschäden durch Sprengungen verbunden sein. Auch hier sei eine Güterabwägung nötig. Die Änderung sei nötig, weil im Nordosten in der Zwischenzeit eine Füllfläche genehmigt sei, die bereits teilverfüllt sei. Zudem verlaufe dort eine Stromtrasse, die den Abbau erschwere. Deshalb werde auf diese Teilfläche verzichtet.

Im Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung heißt es: "Der Kreistag stimmt der Stellungnahme des Landkreises zur Änderung des Regionalplans zu."