Gerhard Bronner vom LNV (Dritter von rechts) und weitere Vertreter von Naturschutzorganisationen erklären vor Ort, welche wertvollen Biotope der künftige Steinbruch zerstören würde. Auch Landrat Günther-Martin Pauli (Zweiter von rechts) hört interessiert zu. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Plettenberg: Landesnaturschutzverband will 80 Hektar als Schutzgebiet ausweisen

Dotternhausen. Der Landesnaturschutzverband (LNV) will die Resthochfläche des Plettenbergs, ausgenommen der nun anstehenden Süderweiterung mit rund neun Hektar, unter Naturschutz stellen lassen. Ein entsprechender Antrag, so dessen Vorsitzender Gerhard Bronner am Donnerstag bei einem Vorort-Termin auf dem Plettenberg, sei beim Regierungspräsidium Tübingen eingereicht worden.

Der Verband will das bestehende Schutzgebiet Plettenkeller, das 36 Hektar umfasst, um weitere 80 Hektar vergrößern. "Wir hoffen, dass es gelingt, auch die Gemeinde davon zu überzeugen, dass nur so eine Befriedung zu erreichen ist. Holcim müsse sich dann früher als geplant um Ersatzrohstoffe bemühen", erklärte er vor der Plettenberghütte, zu der auch Herbert Fuchs (Naturschutzbüro Zollernalb), Hans-Martin Weisshap (Nabu Zollernalb), Werner Ludwig (Bund Naturschutz Alb-Neckar), der Naturschutzbeauftragte des Kreises, Siegfried Ostertag, und Wolfgang Faigle vom LNV gekommen waren.

Der Verband hat dem Antrag umfangreiche Listen von Arten und Bioptopen beigelegt, die den ökologischen Wert der Flächen belegen sollen. Es handele sich um wertvolle Halbtrockenrasenbiotope und Wacholderheiden, in denen mehr seltene Vögel brüteten als in den beauftragten Gutachten ausgewiesen würden. Die geplante Erweiterung sei für die Naturschutzverbände nur dann hinnehmbar, wenn "damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist und die Restfläche ins Naturschutzgebiet Plettenkeller einbezogen wird". Bronner: "Das ist die rote Linie."

Die Naturschützer halten auch die genehmigte Öffnung der Ostkulisse für falsch, weil dann der Steinbruch vom Tal aus einsehbar werde. "Wir würden es begrüßen, wenn hier zumindest eine schmale Kulisse erhalten wird." Mit Holcim befinde man sich auch wegen der Emissionen des Zementwerks in einem konstruktiven Dialog. "Wenn der politische Wille vorhanden ist, kann man ein solches Gebiet innerhalb von einem Jahr ausweisen", sagte Bronner auf die Frage, welche Chancen er sehe, dass der Antrag genehmigt wird. Wie berichtet, war ein ähnlicher Antrag der Stadt Balingen vom Regierungspräsidium Tübingen bereits abgelehnt worden.

Landrat Günther-Martin Pauli betonte, der Artenschutz spiele im Kreis eine große Rolle. Er hege Sympathie für den Antrag und hoffe, dass dieser ernsthaft geprüft werde. Gleichwohl sei das Areal im Regionalplan als Ressourcenfläche ausgewiesen: "Wird die aufgegeben, müssen andere Berge angekratzt werden."

Pauli kritisierte, dass das Thema "emotional überfrachtet" sei, obwohl der ursprüngliche Holcim-Antrag auf 18 Hektar Erweiterungsfläche reduziert worden sei.