Der Regiobus zwischen Balingen und Rottweil soll eine Lücke schließen. Foto: © polack - stock.adobe.com

In der vergangenen Legislaturperiode hatte der Rottweiler Kreistag sie abgelehnt, jetzt will er sie doch: die schnelle Busverbindung zwischen Balingen und der freien Reichsstadt.

ZollernalbkreisVerkehrsamtsleiter Hardy Losekamm erklärte in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik, dass in Rottweil über die Potenzialanalyse beraten worden sei. Ziel sei es, den Personenverkehr zwischen Rottweil und Balingen zu verbessern. Die Regionalbusse seien als eine Art Verbindungsglied zwischen Mittel- und Oberzentren gedacht. Um Fördermittel zu erlangen, müssten gewisse Vorgaben erfüllt werden. Unter anderem dürfe der sogenannte "Umwegfaktor" nicht mehr als 1,25 betragen – also das 1,25-fache der kürzesten Strecke –, und die Busse müssten mindestens 35 Stundenkilometer schnell sein. Geplant sei, auch Dotternhausen anzubinden.

Zwei Varianten seien im Gespräch: erstens über die B 27 und Neukirch, zweitens über die L 434 und Wellendingen mit der Option, auch Schörzingen und Wilflingen anzubinden. Dabei werde die zweite Variante favorisiert, obwohl sie teurer sei und sich die Fahrzeit um neun Minuten verlängere. Von den Gesamtkosten von 1,1 Millionen Euro würden auf die beiden Landkreise 412 500 Euro entfallen; der Zollernalbkreis müsste unterm Strich 227 000 Euro finanzieren. Dem gegenüber stehen geschätzte Fahrgeldeinnahmen von 275 000 Euro.

Bei der Variante über die B 27 und Neukirch würde der Anteil des Zollernalbkreises bei Gesamtkosten von 850 000 Euro nur 191 000 Euro betragen. Aber auch die Fahrgeldeinnahmen wären wesentlich geringer. Im Haushalt sind für die Regiobuslinie 200 000 Euro eingestellt.

Warum Wellendingen? Ganz einfach: Von dort seien mehr Pendler in Richtung Rottweil unterwegs, und die Saline werde direkt angefahren. Man verspreche sich wesentlich höhere Fahrgastzahlen.

Die schnelle Busverbindung sei unbedingt erforderlich, wolle man "ans Eisenbahnnetz angebunden zu sein", sagte Martin Frohme (SPD), verwies aber auch darauf, dass die Kosten gerecht verteilt werden müssten zwischen den beiden Landkreisen.

Verbindung über Wellendingen sei effektiver

Landrat Günther-Martin Pauli betonte, dass es nicht zu viele Zwischenstopps geben dürfe. Die Busverbindung über Wellendingen sei allemal effektiver. Die Alternative über Wellendingen sei durchaus zu begrüßen, sagte auch Dietmar Foth (FDP). Wesentlich mehr Berufspendler seien von dort in Richtung Rottweil unterwegs. Das bestätigte der Dormettinger Bürgermeister und FWV-Kreisrat Anton Müller im Namen der Gemeinden im Oberen Schlichemtal. Sollte es in der Taktung möglich sein, sollten Schörzingen und Wilflingen mit einbezogen werden.

Landrat Pauli schlug vor, die Entscheidung offen zu lassen, um zu sehen, "ob jemand in Schörzingen und Wilflingen davon Gebrauch macht" und "es mal mit dem Bus versuchen" wolle.

Bei einer Enthaltung beschloss das Gremium, ein Konzept für die Einrichtung und Finanzierung einer Regiobuslinie zwischen Balingen und Rottweil zu entwickeln.