Monique Adrian Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufreger: Bürgermeisterin spricht von Beleidigungen und Diffamierung / Dialog mit BI soll fortgesetzt werden

Dotternhausen. Nach der turbulenten Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch haben die Dotternhausener Bürgermeisterin Monique Adrian und die Mitglieder des Gemeinderats nur einen Wunsch: dass wieder Frieden in der Gemeinde einkehren möge.

 

Adrian lässt den Vorwurf von Vertretern der "Bürgerinitiative für einen verträglichen Kalksteinabbau" auf dem Plettenberg nicht auf sich sitzen, sie selbst, die Verwaltung und der Gemeinderat ignorierten die Interessen und Wünsche der Bürger. In der Bürgerfragestunde zu Beginn der jüngsten Sitzung habe sie versucht, auf kritische Äußerungen einzugehen.

Die Bürgermeisterin verteidigte ihre Zurückhaltung und die des Gemeinderats beim Dialogverfahren seitens Holcim und verwies auf das Mediationsverfahren der Gemeinde – eine völlig andere Sache. Diese Trennung hätten die Bürger nicht verstanden. Sie und die Vertreter des Gemeinderats wollten nach ihren Worten nicht den Weg der Bürgerinitiative beschreiten, die ihren Standpunkt meist per Leserbrief und Presseerklärungen kund tue.

Zur Vorgeschichte der Absetzung des Punkts Kalksteinabbau von der Gemeinderats-Tagesordnung erklärte Adrian, dass sie am Donnerstag, 13. Juli, telefonisch den BI-Aktivisten Norbert Majer über die Kernpunkte der Entscheidung wie Grenzziehung, Pachtpreise, Fläche und Zufahrt informiert habe. Auf Majers Wunsch habe sie ihm einen Plan gemailt: "Zehn Minuten später kam die Antwort, man sei so nicht einverstanden und müsse in der Bürgerinitiative darüber sprechen."

Adrian hat Majer einen Gesprächstermin am Dienstag vor der Sitzung angeboten. "Am folgenden Montag sind dann vier Vertreter der Bürgerinitiative im Rathaus erschienen und haben gebeten, den Tagesordnungspunkt zu verschieben", berichtete sie. Zwei Klagen beim Verwaltungsgericht Sigmaringen seien am Nachmittag eingegangen: "Im Gespräch mit der BI ist kein Wort davon erwähnt worden." Die Bürgermeisterin wirft den Wortführern vor, sie provozierten den Eklat und die Konfrontation, spricht von "Beleidigungen" und "Diffamierungen". Auch werde die Verwaltung immer wieder kurzfristig unter Druck gesetzt, so beim ersten und zweiten Bürgerbegehren.

"Das geht zu weit", findet Ilse Ringwald, erste Stellvertreterin der Bürgermeisterin: "Die Angriffe gegen Adrian – das ist absolut daneben."

Ihr Kollege Markus Schnekenburger hatte im Gemeinderat versucht, die Wogen zu glätten und Fairness, Anstand, Vertrauen, Respekt und Dialogbereitschaft beschworen. Ringwald fand es befremdlich, wie Leute, die man seit Jahrzehnten kenne, nun den Gemeinderäten vorwerfen, sie seien unfähig und Holcim hörig. 70 Jahre lang habe die Zusammenarbeit zwischen dem Zementwerk und der Gemeinde funktioniert. Der Kalksteinabbau sei in Verträgen festgeschrieben, die Altbürgermeister Majer in seiner Amtszeit unterschrieben habe.

"Die Bürger sind das Thema leid", so äußert sich die Bürgermeisterin. Ohne eine neue Festlegung der Abbaugrenzen müsste nach ihrer Meinung 2018 der Abbau am Plettenberg eingestellt werden. Im Moment sei nicht klar, wo die neuen Grenzen verlaufen sollen. Man habe sich aber mit den Themen Messpunkte und Markierungen befasst.