Landrat Günther-Martin Pauli überreicht Vorsitzendem Nikolaus Gabel die Zelter-Plakette. Foto: Schatz Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Festakt, Bilderausstellung und Zelter-Plakette zum Geburtstag des Liederkranzes Dotternhausen

Von Rolf Schatz

175 Jahre alt und kein bisschen müde: Der Liederkranz Dotternhausen ist aus dem kulturellem Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Mit einem Festakt wurde das Jubiläum gefeiert.

Dotternhausen. Zahlreiche Frauen und Männerstimmen erklangen am Mittwochabend unter der Leitung von Dirigentin Stephanie Simon im im Foyer des Rathauses. Viele herzliche Worte und einen anschaulichen Rückblick auf die Vereinsgeschichte gab es im gut gefüllten Sitzungssaal.

Im Namen des Bundespräsidenten überreichte Landrat Günther-Martin Pauli dem Vorsitzenden Nikolaus Gabel für den Verein die Zelter-Plakette, die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre. Sie wird Vereinen verliehen, die sich im besonderen Maße für die Pflege der Chormusik und des deutschen Liedguts eingesetzt haben. Singen halte gesund und sei die beste Medizin, und der Liederkranz bereichere das kulturelle Leben in der Dorfgemeinschaft, sagte Pauli. Dabei sei eine Harmonie zu spüren, die er sich auch gerne in der Gemeindepolitik wünschen würde.

Der Liederkranz eröffnete mit "Vive l’amour" den Festreigen, bevor Wolfgang Wochner als stellvertretender Gemeindechef sein Grußwort sprach, Glückwünsche überbrachte und dem Vorsitzenden einen Gutschein überreichte. Nikolaus Gabel begrüßte die zahlreiche Ehrengäste. Singen tue dem Geist und dem Körper gut, sagte er. Das habe Charles Darwin schon vor 200 Jahren gewusst.

Vor 175 Jahren habe Provisor Bung unter den ledigen Burschen als erster der bis heute 15 Dirigenten den Liederkranz geleitet. Als Lehrer Karl Federolf 1950 den Dirigentenstab übernahm, sei es noch leicht gewesen, neue aktive Chormitglieder zu gewinnen. Heute sei dies sehr viel schwerer. Das Freizeitangebot sei sehr groß, und man sei weniger bereit, sich an einen Verein zu binden.

Den Liederkranz bezeichnete Gabel als Gruppe mit einem starken "Wir-Gefühl". Die Mitglieder seien eng miteinander verbunden, oftmals über Generationen.

Der Liederkranz Dotternhausen habe sich in 175 Jahren immer wieder angepasst und dennoch nicht die Basis verlassen. Das Repertoire reiche vom Kirchenlied über Volkslied, Pop, Klassik bis zum Musical, Operette und Oper. Der Verein sei froh, mit Stephanie Simon eine einfühlsame und kompetente Dirigentin zu haben. Abschließend wies Gabel auf das Jubiläumskonzert hin mit dem Singspiel, die Operette "Im weißen Rössl am Wolfgangsee", am 26. und 27. Oktober.

Der Präsident des Chorverbands Zollernalb, Michael A.C. Ashcroft, bezeichnete einen solchen Geburtstag als einen echten "Stern am Himmel". Im Gründungsjahr 1844 habe es noch kein Internet, keine Smartphones oder derlei Dinge gegeben. Und der Liederkranz habe in dieser Zeit manches erlebt, Kriege und Hungersnöte überstanden, so Ashcroft.

Es habe einen langen Zusammenhalt im Verein gegeben, man sei füreinander dagewesen, habe das traditionelle Liedgut gepflegt. Ein guter Gesang wische den Staub vom Herzen, und die Chorprobe sei eine "Sauna für die Seele". Dabei sollte nicht vergessen werden, dass der Gesang wie auch die Musik keine Grenzen kenne. Er sei die "Muttersprache des Menschen". Die Stimme sei das schönste, natürlichste und älteste Instrument aller Zeiten.

Die Sängerschar verabschiedete sich, begleitet vom Pianisten Albert Wochner, mit dem Beatles-Medley "Hello Goodbye", "Ticket To Ride", "Penny Lane" und "Can’t Buy Me Love". Mit dem selbstgeschriebenen Lied "Hey, Hey, Hello Liederkranz" nach dem Hit "Hello Mary Lou" bedankten sie sich als Zugabe für den großen Applaus, bevor der Festakt mit netten Gesprächen bei Getränken und schwäbischem Fingerfood im Foyer ausklang.

Für den Jubiläumsakt war eine beeindruckende Bildergalerie von Konzerten, Auftritten bei befreundeten Chören und Grillfesten aus den vergangenen Jahren zusammengestellt und im Foyer präsentiert worden.