Freuen sich auf viele Besucher bei der Sonderausstellung im Dornstetter Heimatmuseum: Jochen Kaiser (links) vom Heimat- und Museumsverein und Hans-Peter Ufer, der das "Altensteigerle" mit seiner Sammlung am Leben hält. Foto: Sannert

Etwa 180 Fotos vom "Altensteigerle" und Pläne der einstigen Schmalspurbahn zeigt eine Sonderausstellung im Dornstetter Heimatmuseum.

Dornstetten - Hans-Peter Ufer ist ein wahrer Fan vom "Altensteigerle", der meterspurigen Schmalspurbahn, die einst Personen und Güter von Altensteig nach Nagold und wieder zurück transportierte und dampfend und pfeifend durch seinen Heimatort Ebhausen fuhr. Begonnen hat seine Leidenschaft für die Schmalspurbahn bereits in Kinderjahren.

Ufer, der seit vielen Jahren in Dornstetten wohnt, erinnert sich noch gut an ein ganz besonderes Ereignis, das ihn für immer geprägt hat. Immer wenn er mit seinem Vater im Gasthaus Linde einkehrte, das direkt an der Bahnstrecke lag, durfte er das Fenster des Gastraums öffnen und zusehen, wie Lok und Wagen vorbeifuhren. Eines Tages kam statt einer Diesellok jedoch eine Dampflok angefahren. Weil der Junge das Fenster nicht schloss, war die Gaststube plötzlich völlig zugenebelt. "Ich durfte eine ganze Weile nicht mehr mit", sagt Ufer und lacht.

Nur die Bahnhofsgebäude sind noch da

Später hat er im Güterschuppen, der zur Milchsammelstelle wurde, immer die Milchkanne füllen lassen. Im Jahr 1962 wurde der Personenverkehr eingestellt, fünf Jahre später auch der Güterverkehr. In den Folgejahren wurden Lokschuppen, Wasserbehälter und Brücken entlang der Strecke abgerissen. Nur die Bahnhofsgebäude in Altensteig, Rohrdorf und Nagold sind heute noch erhalten.

Hans-Peter Ufer hat etwa 30 Jahre lang Baupläne und Streckenpläne gesichert und stellt diese nun zusammen mit vielen historischen Aufnahmen – die meisten in Schwarz-Weiß – samt kurzen erklärenden Texten im Dornstetter Heimatmuseum aus. Erhalten hat er die Exponate von Privatpersonen, aber auch von Bahnbediensteten und Eisenbahnfreunden.

Vorwärts nach Nagold und rückwärts retour

Das älteste Foto zeigt den Bahnhof Ebhausen und stammt aus dem Jahr 1911. Auf den historischen Aufnahmen ist auch zu sehen, dass die Dampflok wegen eines fehlenden Drehkreuzes immer nur in eine Richtung fahren konnte: Nach Nagold fuhr sie vorwärts und in die andere Richtung nach Altensteig rückwärts. Musste sie zum TÜV, wurde sie aus erhöhter Position vom Gleis direkt auf einen Lastwagen gefahren. Bei der Rückkehr mussten die Transporteure darauf achten, dass die Lokomotive richtig herum auf dem Wagen stand, damit sie, zurück auf dem Gleis, auch wieder in gewohnter Weise ihre Fahrt aufnehmen konnte.

Jochen Kaiser, Vorstandsmitglied im Heimat- und Museumsverein Dornstetten, Glatten, Schopfloch und Waldachtal, der das Museum in der ehemaligen Zehntscheuer betreibt, fand, dass die Sammlung von Stefan Braun aus Pfalzgrafenweiler mit Fotos von Loks und Wagen, von Bahnhöfen, dem Streckenverlauf und der Stellwerktechnik, samt Gebäudeplänen, alten Fahrkarten und vielen Geschichten rund um das Teilstück der Gäubahn von Hochdorf nach Freudenstadt, ganz gut zu den Exponaten vom "Altensteigerle" passt. Denn die Fahrzeuge auf beiden Strecken waren einst dem Bahnbetriebswerk Freudenstadt zugeteilt.

Endstation Dornstetten

Doch während die Schmalspurbahn längst Geschichte ist, gibt es die Gäubahn mit ihren vielen Einschnitten ins Gelände und ihren imposanten Viadukten heute immer noch. Eine Zeit lang war in Dornstetten Endstation – nach der Sprengung der drei Eisenbahnbrücken in Aach, Grüntal und Wittlensweiler in den letzten Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs. Erst ab dem 1. September 1949 konnten Diesel- und Dampfloks die Fahrt nach Freudenstadt wieder aufnehmen. Bis zur Wiedereröffnung der Strecke mussten die Bahnreisenden in Dornstetten vom Zug in den Bus umsteigen. Vor allem der rote Schienenbus, der lange Zeit auf der Strecke fuhr, ist vielen Eisenbahnfans noch gut in Erinnerung.