Firmeninhaber Stephan Klumpp (links) und Mitarbeiter bedanken sich im Gespräch mit den Kindern für die Nistkästen Marke Eigen-Sinn. Foto: Eigen-Sinn Foto: Schwarzwälder Bote

Sozialprojekt: Gipfelstürmer-Aktion "Kanuschaffen" entwickelt sich bestens

Dornstetten. "Wahnsinn!" entfährt es Stephan Klumpp, als er den fertigen, hölzernen Rumpf des Kanus sieht. Obwohl er das Werden dieses Projekts durch viele Besuche und eigene Mitarbeit verfolgt hat, ist er doch überwältigt vom Ergebnis.

Mit einer fast weichen, fein geschliffenen Außenhaut liegt das Schiffchen auf zwei Böcken. Seine Planken verführen dazu, mit der Hand über das glatte Holz zu streichen, obwohl das die Kanubauer gar nicht gern sehen. Die Weiterverarbeitung sollen keine Fettspuren als Reste von Streicheleinheiten beeinträchtigen. Da ist man heikel.

Die Aktion "Kanuschaffen" ist an einem entscheidenden Punkt angelangt: Vom Holz geht es jetzt zum Kunststoff. Was Stephan Klumpp (48), Unternehmer und Inhaber der Firma Proplas GmbH in Dornstetten, so entzückt, hat er selbst auf den Weg gebracht und finanziert. Für Kinder der Freudenstädter Kinderwerkstatt Eigen-Sinn, der Villa Sonnenheim und aus dem i-Tüpfelchen stellte er das Gipfelstürmer-Projekt "Kanuschaffen" auf die Beine. Dabei bauen seit März 22 Kinder unter Anleitung von Erwachsenen zwei Kanus selbst, um diese später für Paddeltouren zu Wasser zu lassen. Die Kinder können dabei, so Klumpp, die Erfahrung machen, mit eigenen Händen etwas Bleibendes zu schaffen, ein Ziel ins Auge zu fassen und es gemeinsam anzusteuern (wir berichteten).

Das Projekt ist hervorragend angelaufen. Die Kinder arbeiten mit den Arbeitserziehern Dietmar Sipple und Florian Bukowski jetzt schon seit einigen Wochen, selbst in den Osterferien, soweit sie nicht verreist waren. In einer alten Garage der Firma Nestle in Dornstetten wurden die beiden Kanuformen zunächst mühsam zusammengeleimt aus je 72 Holzleisten aus Weißtanne – geschnitten zu sechs Zentimeter langen und zwei Zentimeter breiten Klötzchen – und dann mit Harz verspachtelt. Das verlangte viel Leimverarbeitung, Kleberei und Kratzerei, denn die überflüssigen Leimreste mussten wieder weggeschabt werden. Danach waren die Schleifer im Einsatz.

Am 21. Juli Einweihung an der Nagoldtalsperre

"Hier schiebt keiner Frust", beschreibt Klumpp das Arbeitsklima in und vor der Garage. Denn die Pausen werden jeweils genutzt für Spiele, Gespräche und Unterhaltung. Und dann kamen die Mädchen und Jungen darauf, sich aus herumliegendem Restholz ein Fußballtor zu bauen und die angrenzenden Wiese zum Bolzplatz zu machen. Den Ball dazu stiftete Stephan Klumpp, der selbst begeisterter Fußballer und auch Jugendtrainer ist.

Er packte auch mit an, um die schweren hölzernen Kanuformen zum nächsten Verarbeitungsplatz zu schleppen, an dem es nur ja nicht stauben darf. Denn jetzt werden sie sorgfältig von außen mit weißen Glasfasermatten belegt, die wiederum mehrfach mit einer feinen Schicht einer Kunstharzmischung eingewalzt werden und dabei ihre Farbe verlieren. Zunächst muss das Ganze trocknen und aushärten. Die gleiche Prozedur folgt dann für die Innenseite. Es gibt also noch einiges zu tun, bis die Kanus am 21. Juli mit einem großen Akt in der Erzgrube zu Wasser gelassen werden.

Den Kindern und ihren Arbeitserziehern wurde es ohnehin nicht langweilig. Denn zwischendrin war noch ein Sonderauftrag zu erledigen. Stephan Klumpp brauchte zwei Dutzend originale hölzerne Nistkästen Marke Eigen-Sinn. Die versteigerte er bei einer Hausmesse Ende April an seine Kundschaft. Und die steigerte gerne mit. Denn der Reinerlös der Aktion ging direkt an die Kinderwerkstatt.