Gärtnern verbindet Jung und Alt. Interessierte konnten sich im Gemeinschaftsgarten Dornstetten davon überzeugen. Unser Foto zeigt einen Teil davon mit (von rechts) Marc Vogt, Ingrid Peters, Vertreterin der BUND-Ortsgruppe Dornstetten-Freudenstadt, und Gerhard Dürr. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinschaftsgarten: Alternativ-Projekt kommt voran / Zahlreiche Besucher bei Infonachmittag

Der neue Dornstetter Gemeinschaftsgarten wächst und gedeiht. Deutlich wurde dies beim offenen Gartennachmittag, zu dem die beiden Initiatoren Gerhard Dürr und Marc Vogt interessierte Gartenfreunde eingeladen hatten.

Dornstetten. Um den derzeitigen Zustand in Gärtnersprache zu beschreiben: Das zarte Pflänzchen Gemeinschaftsgarten zeigt erste Triebe und wird sich wohl dieses Jahr zu seiner vollen Blüte entfalten, als Nutz- und Freizeitgarten, der nach den Prinzipien der Permakultur gemeinschaftlich bewirtschaftet wird.

Als zertifizierter Permakulturberater ist Gerhard Dürr überzeugt, dass das alternative Gartenbauprojekt Gemeinschaftsgarten zukunftsweisend ist. Zusammen mit Marc Vogt gründete er daher im vergangenen Jahr die Initiative "Gemeinschaftsgarten Dornstetten". Auf dem zwischen der Sulzer Straße und der Hauptstraße gelegenen Gelände Heselwiesen entsteht seither ein alternatives Gartenbauprojekt.

Wie die beiden Initiatoren beim Rundgang zeigen, bietet das große Gartengrundstück ausreichend Platz für Gemeinschafts- und auch Einzelbeete, für den Gemüseanbau, für Blumen, Beerensträucher und Obstbäume sowie für eine kleine Spielecke für Kinder. Die ersten Beerensträucher und Weinreben sind bereits gepflanzt, Holzstämme mit Pilzbrut geimpft und die Frühlingszwiebeln sind gesteckt. Zudem ist alles für die Anlage eines großen Hügelbeets vorbereitet.

Kunstdünger ist verpönt

Zahlreiche Besucher folgten der Einladung, um sich über den Gemeinschaftsgarten zu informieren. Die Regeln sind klar: Gepflanzt werden darf alles. Auf Wunsch gibt es neben den Gemeinschaftsbeeten auch Einzelbeete. Mitmachen kann jeder, ein Ausschlusskriterium gibt es allerdings, wie Gerhard Dürr unmissverständlich klarstellt: "Wer mit Kunstdünger kommt, wird wieder weggeschickt, sonst kann aber jeder anbauen, was er möchte." Oder sich an der Arbeit am gemeinsamen Hügelbeet beteiligen. Auch dort sind die Regeln schon von vorneherein eindeutig festgelegt, wie Dürr berichtet: "Was da drauf wächst, gehört allen, bei uns gibt es nicht: Das ist meine Karotte und das ist deine!"

Dass sich die Aktiven im Gemeinschaftsgarten wohlfühlen und hinter der Idee stehen, zeigt sich beim Informationsnachmittag gleichfalls. So berichtet eine Mutter, die sich mit ihrer Familie im Gemeinschaftsgarten einbringt: "Wir gehen da hin, wo wir mit Kindern willkommen sind." Und schon holen sich ihre drei Kinder Schaufeln und Gartengeräte und legen los. Auch ein älteres Ehepaar aus Freudenstadt ist seit diesem Jahr im Garten aktiv. Die beiden haben – altershalber – ihr Haus samt Garten verkauft und bringen sich jetzt aktiv im Dornstetter Gemeinschaftsgarten ein. Unter anderem mit den Johannisbeersträuchern, die sie aus ihrem früheren Garten ausgegraben und mitgebracht haben. Und im Gegensatz zu einer herkömmlichen Gartenanlage darf künftig jeder Gemeinschaftsgärtner die Johannisbeeren ernten. Dies gilt auch für die Erdbeeren, die in der eigens aufgebauten "Wärmefalle" bereits im vergangenen Jahr prächtig gediehen sind.

Regenwasser von Nachbarn

Überhaupt wird das Prinzip der Permakultur im Gemeinschaftsgarten sehr deutlich: Auf Chemie wird verzichtet, es gibt es ein Insektenhotel, und auch Blindschleichen fühlen sich hier wohl. Das Regenwasser wird den Hobbygärtnern entsprechend dem Vorbild der Berliner Prinzessinnengärten von den Nachbarhäusern oberhalb zur Verfügung gestellt. Beim Informationsnachmittag ist auch eine Abordnung des BUND Freudenstadt-Dornstetten vor Ort, der dieses Projekt nachhaltig unterstützt.

Eine interessierte Besucherin lässt sich erklären, wie ein Hügelbeet funktioniert. Fachkundig werden ihr der Aufbau und die Vorteile eines Hügelbeetes erklärt. Was das Urbarmachen der Wiese anbelangt, beruhigt Marc Vogt eine Besucherin: "Wer es gemütlich angehen möchte, sticht im ersten Jahr lediglich die Grassonden um und pflanzt Kartoffeln ein. Schon im zweiten Jahr wird es dann einfacher."

Hügelbeetbau startet

Auch wer im Gemeinschaftsgarten keinen eigenen Gartenanteil umtreiben möchte, ist eingeladen, sich am Bau des gemeinsamen Hügelbeets zu beteiligen. Am Samstag, 13. Mai, ab 10 Uhr geht es damit los. Geplant ist auch ein Gemeinschaftsgartenfest im Sommer. Optimistisch hoffen die Aktiven, dass es dann schon Karotten- und Rettichsalat aus gemeinschaftlicher Hübelbeet-Ernte gibt.