Wegen der Corona-Pandemie lief die Vertreterversammlung der VR-Bank Dornstetten-Horb in virtueller Form ab. Rechts im Bild Aufsichtsratsvorsitzender Michael Mania. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Vertreterversammlung: Mitglieder tagen diesmal per Videokonferenz / Aufsichtsrat wird verkleinert

Berichte von Vorstand und Aufsichtsrat, Informationen zum Jahresabschluss und den Lagebericht bekamen die Vertreter der VR-Bank Dornstetten-Horb bei ihrer Versammlung diesmal am Bildschirm. Wahlen und Beschlussfassungen erfolgten per Klick.

Dornstetten/Horb. Die coronabedingt Mitte des Jahres verschobene Vertreterversammlung wurde nun also zur Videokonferenz. 48 der 270 gewählten Vertreter waren eingeloggt. Für Entscheidungen wurden Abstimmungsformulare eingeblendet, auf denen die Vertreter Ja oder Nein anklicken konnten.

VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Gottfried Joos vermeldete ein deutliches Wachstum beim Gesamtkundenvolumen, das im zweiten Jahr nach der Fusion um 49 Millionen auf 966,21 Millionen Euro stieg. Diese Entwicklung setze sich dieses Jahr fort. Mit einem weiteren Anstieg um mehr als 50 Millionen Euro in den ersten neun Monaten sei beim betreuten Kundenvolumen die Milliardenmarke überschritten worden. Den Hauptanteil daran mache das starke Wachstum bei den Einlagen der Kunden aus, so Joos.

Hinter den Planungen zurück blieb ihm zufolge 2019 das Kreditgeschäft, wobei dies jedoch im zweiten Halbjahr deutlich angezogen habe. Das Betriebsergebnis leide unter der weiter rückläufigen Zinsspanne und werde dieses Jahr trotz niedriger Verwaltungskosten wohl noch weiter zurückgehen.

Die Rücklagen konnten wie in den Vorjahren weiter gesteigert werden – um zwei auf 34 Millionen Euro. Ebenfalls um zwei auf 17,5 Millionen Euro wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken gestärkt. Die gute Vermögenslage und die sehr gute Eigenkapitalausstattung zeigten, dass die Bank gesund sei, so Joos.

Den Jahresabschluss 2019 hatte der Aufsichtsrat bereits Mitte des Jahres auf Basis gesetzlicher Regelungen zur Corona-Krise festgestellt. Dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat über die Verwendung des Jahresüberschusses von rund 2,16 Millionen Euro stimmten die Vertreter nun zu. Dabei geht eine Million als Vorwegzuweisung in die Rücklagen. Vom noch etwas über dem Vorjahr liegenden Bilanzgewinn von 1,16 Millionen Euro fließen je 500 000 Euro in die gesetzliche Rücklage und in andere Ergebnisrücklagen. Die eigentlich für die Dividende der Mitglieder gedachten rund 158 000 Euro gehen als Vortrag auf neue Rechnung, sodass nächstes Jahr über die Verwendung entschieden werden kann.

Erstmals wird damit an die Miteigner der genossenschaftlichen Bank keine Dividende ausbezahlt. Dies hatte der Vorstandsvorsitzende im Vorfeld ausführlich begründet und auf die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft hingewiesen. Auch in Deutschland habe man eine tiefe Rezession erlebt, ein Ende der Krise sei noch nicht in Sicht. Aktuell werde erwartet, dass die Wirtschaft sich erst in zwei bis drei Jahren auf Vorkrisenniveau erholen könne.

Bank kommt Bitte der Aufsicht nach

Vor diesem Hintergrund habe die Bankenaufsicht im Frühjahr ein Dividendenverbot für systemrelevante Banken für 2020 ausgesprochen. Für nicht systemrelevante Banken sei die "dringende Erwartung" ausgesprochen worden, bis Herbst keine Ausschüttungen vorzunehmen und dies 2020 möglichst ganz zu unterlassen. Man halte es in dieser historisch einmaligen Situation für geboten, so Joos, diesem Ansinnen zu folgen. Vorstand und Aufsichtsrat hätten die nun vorgelegte Verwendung des Jahresüberschusses im Oktober einstimmig vorgeschlagen.

Die Entlastung der Vorstände Gottfried Joos, Stefan Greza, Harald Queisser und Burkhard Hellstern wie auch der zwölf Aufsichtsräte führte der ebenfalls zugeschaltete Dornstetter Bürgermeister Bernhard Haas herbei. Von den vier turnusgemäß ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern stellten sich Erwin Brendle, Ferdinand Kreidler und Helmut Müller nicht mehr zur Wahl. Christoph Mannheimer hingegen stellte sich zur Wiederwahl und bekam die Klicks der Vertreter. Der Aufsichtsrat hatte im Oktober beschlossen, keine Nachwahl für die drei scheidenden Mitglieder vorzuschlagen – eine Reduzierung des Gremiums von zwölf auf neun Mitglieder sei sinnvoll.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Mania befand, dass das vergangene Jahr mit einem guten Ergebnis abgeschlossen worden sei; 2020 sei ein "extrem bewegtes, spannendes und anstrengendes Jahr". Bisher könne man mit der wirtschaftlichen Entwicklung der neuen Bank zufrieden sein. Die VR-Bank stehe auf einem stabilen Fundament. Dies sei wichtig, denn die aktuellen und kommenden Herausforderungen ließen den Erfolg der vergangenen Jahre nur sehr schwer wiederholen.

Mania ging auch auf das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung ein. Darin ist festgehalten, dass die geschäftliche Entwicklung im Geschäftsjahr durch eine weitere Zunahme von kurzfristigen Kundeneinlagen und im geringeren Umfang an langfristigen Kundenfinanzierungen geprägt war. Dem höheren Einlagenzufluss stand ein entsprechender Ausbau der Geld- und Kapitalmarktanlagen gegenüber. Die Bilanzsumme stieg gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent. Ebenso ist im Prüfungsbericht vermerkt, dass die Ertragslage der Bank 2019 sehr gut war und das Betriebsergebnis vor Bewertung über dem Niveau des Vorjahrs und über dem Vergleichswert liegt. Der Überschuss von 2,2 Millionen Euro reiche aus, die Rücklagen angemessen zu dotieren.

Verschiedenen Satzungsänderungen und der Änderung der Wahlordnung zur Vertreterversammlung, vor allem bedingt durch Anpassungen aus den Erkenntnissen der Corona-Pandemie, stimmten die Vertreter zu.