"Väterchen Frost" brachte den Kindern Geschenke. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Dornstetten feiert das zweite russische Jolka-Fest

Dornstetten. Bereits zum zweiten Mal wurde in Dornstetten das russische Jolka-Fest gefeiert. Die Projektgruppe "Kunst und Kultur" kombinierte beim Tannen-Fest Tagebuchauszüge von Eleonore Kötter mit Gitarrenmusik und Liedern in deutscher und russischer Sprache, gesungen vom Chor "Neues Leben".

Den Kindern brachte "Väterchen Frost", "Ded Moros", Geschenke. Auch für die zweite Auflage des russischen-orthodoxen Weihnachtsfests, das aufgrund des julianischen Kalenders am 7. Januar gefeiert wird, hatten sich die Verantwortlichen der Projektgruppe "Kunst und Kultur" um Sonja Dezember einiges einfallen lassen. Alex Marchel aus Loßburg umrahmte die Nachmittagsveranstaltung mit Klängen auf seiner Gitarre, und der Damenchor "Neues Leben" unter der Leitung von Raiza Kreij zelebrierte Winter- und Weihnachtslieder in mehreren Sprachen. Begleitet wurden die Gesänge auf dem Akkordeon.

In ihrer Heimatsprache begrüßt wurden die zahlreichen Gäste und die Kinder von Eva Weidt sowie durch Sonja Dezember. Als Ausrichterin war es für Dezember wichtig, die verstorbene Dornstetter Künstlerin Eleonore Kötter in den Mittelpunkt zu stellen. Sie bereiste Russland zwischen 1990 und 2000, hat zahlreiche Freundschaften dort geschlossen und ihre Erlebnisse in Tagebüchern und auf ihren Kunstwerken festgehalten. Bürgermeister Bernhard Haas, gleichzeitig Vorsitzender der Kunststiftung Eleonore Kötter, benannte Widersprüche oder Rätsel, die sich für die Künstlerin auf ihren Russlandreisen offenbarten. Ihren Wissensdurst, so Haas, stillte sie, indem sie die dort gewonnenen Eindrücke in den Tagebüchern niederschrieb und in ihren Bildern festhielt.

Im Laufe des Nachmittags wurde auch ein russisches Märchen durch Burkhard Gräbe vorgelesen und in die russische Sprache übertragen. Dabei ging es um die Figur des Schneeflöckchens, das menschliche Gefühle erleben wollte und am Ende hinwegschmolz. Lydia Hahn hatte die Aufgabe übernommen, aus den Kötter-Tagebüchern vorzulesen. Sie wählte Ausschnitte aus den 1990er Jahren, als die Künstlerin mit dem Zug von Freudenstadt nach Moskau reiste.

Die Kinder konnten es kaum noch abwarten. "Ded Moros" – für die einen die Märchenfigur "Väterchen Frost", für die anderen der Nikolaus – hatte sich angekündigt, und während der Chor sein letztes Weihnachtslied sang, hörte man ihn schon mit seiner Glocke im Treppenhaus läuten. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und forderte die Kinder auf, ihm Lieder vorzusingen oder ein Gedicht aufzusagen. Er verteilte an die Kinder Geschenke und tanzte mit ihnen um den Tannenbaum, der dem Jolka-Fest seinen Namen gibt. Jolka heißt übersetzt ins Deutsche nämlich Tannenbaum.