Diamanthochzeitspaar: Gretel und Gerhard Wirth. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Ehejubiläum: Gretel und Gerhard Wirth aus Hallwangen feiern ihre Diamanthochzeit

Dornstetten-Hallwangen. Vor 60 Jahren gaben sich die Bauerntochter Gretel Bausch und der Sohn einer Stricker- und Tuchmacherfamilie, Gerhard Wirth, in der Freudenstädter Stadtkirche das Ja-Wort. Zu ihrer Diamanthochzeit blicken beide auf ein erfülltes gemeinsames Leben zurück. Aus der Ehe von Gretel und Gerhard Wirth gingen drei Kinder hervor, ein Sohn und zwei Töchter. Inzwischen zählt die Familie acht Enkelkinder zwischen elf und 32 Jahren und einen zweijährigen Urenkel.

Das Jubiläum feierte das Paar im allerkleinsten Kreis, nur mit den drei Kindern. Zur Andacht erwarteten sie Pfarrer Christoph Karle bei sich zu Hause, um gemeinsam mit den Kindern zu beten und zu musizieren. Nach einem Ständerling stand ein Mittagessen im Restaurant auf dem Plan, dem sich Kaffee und Kuchen in den eigenen vier Wänden anschlossen.

Das Jubelpaar beschreibt sich als sehr unterschiedlich. Er ist der "Sprecher", der morgens für beide Kaffee kocht; sie ist für alle tatkräftigen Aktionen verantwortlich. Er bezeichnet sie liebevoll als "Hausdirektorin". Eng und vertraut auf dem Sofa sitzend, plaudern Gretel und Gerhard Wirth über vergangene Zeiten, in denen er an verschiedenen Stationen als Dekan wirkte und sie beide als erstes Ehepaar nach zahlreichen Junggesellen ins Pfarrhaus der kleinen Gemeinde Geifertshofen einzogen, wo zwei ihrer Kinder geboren wurden. Beide erinnern sich noch an rund 30 Strampelhosen, die ihnen die Einheimischen damals schenkten.

Das Ehepaar war immer nah an den Menschen. Während er Gottesdienste mit anschließender Predigtnachbesprechung im Gasthaus abhielt, an der bis zu 100 Männer teilnahmen, baute sie in der Gemeinde eine Bücherei auf, die ihr viel Spaß bereitete. Gemeinsam hielten sie Ehe-Seminare im Beisein von Juristen und Ärzten ab und wirkten sozusagen als Pioniere auf diesem Gebiet.

Im Ruhestand in ferne Länder gereist

Gretel Wirth war eine der ersten Dorfhelferinnen in der Nachkriegszeit. Gut erinnert sich Gerhard Wirth noch an die Flugzeugentführung mit Landung in Mogadischu. Anlässlich dieser Terrortat fanden in allen Kirchen von Calw Fürbittengottesdienste statt, die auf Wunsch von Gerhard Wirth von Frauen abgehalten wurden, auch von seiner Frau. Was ihre weitere kirchliche Arbeit angeht, hatte Gretel Wirth viel Spaß an den Vorbereitungen von Konfirmationen mit den sogenannten Konfi-Müttern.

Seit 1990 lebt das Paar in seinem Eigenheim in Hallwangen. Nun, im Ruhestand, nutzten beide die Zeit für Reisen, auch in entferntere Regionen wie zum Nordkap, in die USA oder nach Südafrika. Häufig waren sie mit einem rollenden Hotel unterwegs. Auch heute noch schaut sich das Paar Filme dieser Reisen gerne an. Mittlerweile steht das Reisen nicht mehr auf der Unternehmungsliste. Gesundheitsbedingt widmet sich Gerhard Wirth nun dem Lesen, wobei Politik, Geografie und Biografien seine Lieblingsthemen sind. Gretel Wirth ist heute die Aktivere von beiden. Sie ist viel mit anderen Menschen unterwegs.

Bescheiden, aber bestimmt zitieren beide gemeinsam aus dem Mörike-Gedicht "Neue Liebe". Ihre Liebe ist zwar nicht mehr neu, aber sie können zurückblicken auf ein langes Leben voller Liebe und 60 gemeinsame Ehejahre, die nicht immer einfach waren.