Von Carmen Friquet bekam Bernhard Haas die Medaille der Gemeinde Scey-sur-Saône überreicht. Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Dornstetten und Scey-sur-Saône feiern 50-jähriges Bestehen ihrer Partnerschaft mit einem stimmungsvollen Abend

Das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Dornstetten und dem französischen Scey-sur-Saône wurde mit einem Festwochenende gewürdigt. Höhepunkt war der Festakt am Samstag in der Stadthalle mit geladenen Gästen.

Dornstetten (mos). Nach der pünktlichen Ankunft der 55 französischen Gäste am Nachmittag wurden diese vom Fanfarenzug Aach und der Stadtkapelle in deren Probelokal musikalisch in Empfang genommen. Am Abend ging es in die Stadthalle, wo Luftballons und Fahnen in den deutschen und französischen Nationalfarben, aber auch die Stadtwappen der Partnerstädte sowie eine schöne Zweigendekoration an der Decke und passend eingedeckte Tische für ein stilvolles und zum Anlass passendes Ambiente sorgten. Im Eingangsbereich hatte die Stadt zahlreiche Fotografien vergangener Begegnungen und gegenseitiger Besuche ausgestellt.

Die Delegation aus Frankreich mit Bürgermeisterin Carmen Friquet sowie Mitgliedern des dortigen Gemeinderats, des Partnerschaftskomitees und der Feuerwehr fühlte sich sichtlich wohl. Von Dornstetter Seite waren neben den Mitgliedern des Partnerschaftskomitees auch Stadt- und Ortschaftsräte, Mitglieder der Feuerwehr mit dem Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzenden Maik Zinser und Bürger geladen, die sich durch ihr Engagement über Jahre um die Partnerschaft verdient gemacht hatten.

Den musikalischen Startschuss setzten die Hallwanger Alphornbläser, bevor Bürgermeister Bernhard Haas die Gäste zweisprachig willkommen hieß – übrigens als einziger Redner. Landrat Klaus Michael Rückert und Carmen Friquet ließen ihre Reden von Schulleiter Michael Mania und Französischlehrerin Barbara Held vom Dornstetter Gymnasium übersetzen.

Rückert verglich das Partnerschaftsjubiläum mit einer goldenen Hochzeit und einer guten Ehe, in der sich die beiden Partnerstädte immer besser kennengelernt und die Freundschaft stetig vertieft hätten. Genau das sei das Fundament für ein friedliches Europa. "Wo Menschen aus verschiedenen Ländern sich direkt begegnen und austauschen, wird der europäische Gedanke in vorbildlicher Weise gelebt", so Rückert. Dies garantiere auch, dass Zeiten, in denen Krieg zwischen beiden Ländern herrschte, nicht mehr zurückkehrten. Rückert lobte den Mut der Gründungsväter der Partnerschaft, die sich nur wenige Jahre nach Kriegsende die Hand zur Versöhnung gereicht hätten.

Friquet denkt schon mal 50 Jahre weiter

Bürgermeisterin Carmen Friquet erinnerte in ihrer Ansprache an das Gründungsjahr der Partnerschaft, in dem sie selbst sechs Jahre alt gewesen sei und unter anderem General de Gaulle abgedankt habe. Sie erinnerte aber auch an die ehemaligen Bürgermeister Georg Feuerbacher und Jacques Poinsotte, Partnerschaftspräsident Georges Noel sowie eine Gruppe von Pionieren, von denen die Initiative zur Partnerschaft ausgegangen war. "Ich weiß nicht, ob Feuerbacher und Poinsotte über die fernere Zukunft dieses Freundschaftspakts nachgedacht haben, aber ich denke, dass sie sehr zufrieden wären, wenn sie diesen Moment miterleben könnten", betonte Friquet. Mit Hilfe des Partnerschaftskomitees sowie der Feuerwehrleute, Schulleiter und weiterer Bürger werde man versuchen, die Partnerschaft stabil zu halten, um auch das 100-jährige Jubiläum feiern zu können. Kurze Nachrichten, ein schneller Anruf oder auch mal ein "Gefällt mir" in den sozialen Medien seien da hilfreich.

Haas: gute Resonanz ein ermutigendes Zeichen

Bürgermeister Bernhard Haas betonte, dass die Partnerschaft längst ein selbstverständlicher Teil des kommunalen Alltags geworden sei. Er würdigte den jahrzehntelangen Schüleraustausch, den Austausch der Feuerwehren sowie sportliche Wettkämpfe und das Engagement der Stadtkapelle als tragende Säulen dieser Partnerschaft. Mit dem gegenseitigen Verstehen wachse das Verständnis füreinander und damit die Bereitschaft, miteinander auszukommen. Haas erwähnte allerdings auch den Gegenwind, den Europa aus einer bestimmten politischen Richtung erfährt. "Der Glaube an ein vereintes und offenes Europa scheint zu schwinden." All dies zeige, dass Europa eine "immerwährende Aufgabe" darstelle und gerade auch der Austausch der Jugend wichtig sei. Von daher sei es ihm ein Anliegen, dass sich weitere Vereine aktiv in die Partnerschaft einbringen. Die gute Resonanz an diesem Abend wertete Haas insoweit als ermutigendes Zeichen.

Mitgebracht hatten die Franzosen eine schöne und schwere Steinuhr mit den Wappen beider Städte als sichtbares Zeichen der Partnerschaft. Sie erhält einen Ehrenplatz. Mit einem kalt-warmen Büfett wurde anschließend zum gemütlichen Teil des Abends mit buntem Programm übergeleitet.

Eine Foto-Box mit Klaus Dezember bot die Möglichkeit netter Erinnerungsfotos im Ambiente des nachgebauten Barfußparks am Rande der Halle, "Tripple-S" begeisterte mit einer Diabolo- und einer LED-Show. Die Tänzerinnen von "Julias Dance Center" erhielten für ihren Auftritt großen Applaus. Lockere Musik von DJ Manny, zu der auch getanzt wurde, beendete den abwechslungsreichen Abend.

(mos). Als Überraschung für Bürgermeister Bernhard Haas überreichte ihm Bürgermeisterin Carmen Friquet die Medaille der Gemeinde Scey-sur-Saône. Sie erinnerte an das Jahr 1994, in dem Haas das erste Mal in der Partnerstadt gewesen sei. In 25 Jahren habe Haas die Freundschaft zwischen beiden Kommunen gefestigt. Seit seiner Wahl zum Bürgermeister im Jahr 2012 habe er seine ganze Energie darauf verwendet, die Verbindungen zu intensivieren – mit Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und mit einem Lächeln im Gesicht.

Persönlich dankte Friquet für die Wärme und auch Begeisterung, mit der Haas sie im Jahr 2014 als neue Bürgermeisterin aufgenommen habe. "Dein Enthusiasmus hat mich ermutigt, den Weg, den unsere Vorgänger gegangen sind, weiter zu verfolgen."