Peter Hensinger referierte im Vereinsraum des Aacher Rathauses über Risiken für Umwelt und Gesundheit durch die 5G-Mobilfunk-Technologie. Foto: Bürgerinitiative Foto: Schwarzwälder Bote

Mobilfunk: Bei Aach sollen drei neue Sendemasten aufgestellt werden

Dornstetten-Aach. In einer gut besuchten Veranstaltung von Bürgerinitiative und BUND im Aacher Rathaus ging es um die geplante Aufstellung von drei Mobilfunkmasten in den Gebieten Silberberg, Schrecksenhalde und Glatttal, jedoch auch um deren Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt.

 

Peter Hensinger aus Stuttgart, stellvertretender Vorsitzender der Organisation Diagnose-Funk, zitierte in seinem Vortrag vor allem aus Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie des Bundesamts für Strahlenschutz und verwies auf den neuesten Stand der Forschung. Wie die Bürgerinitiative in ihrem Bericht mitteilt, sei dabei offenkundig geworden, dass es an Erkenntnissen über die Mobilfunkrisiken nicht fehle, jedoch am politischen Willen, diese zu beachten.

Laut Hensinger belegen die Studien einen Zusammenhang von Strahlenbelastung und Krebserkrankung, wobei Latenzzeiten von 20 bis 40 Jahren ähnlich wie bei Asbest eine eindeutige Definition erheblich erschwerten. Ebenso könne es zu Schlafstörungen, Bluthochdruck und Hyperaktivität kommen. Hensinger verwies auch auf Studien, die vor der 5G-Technologie, also der fünften Mobilfunkgeneration, warnten. Laut Landes-Innenminister Thomas Strobl müssten die Mobilfunkmasten samt Sendeanlagen verdoppelt bis verzehnfacht werden, so Hensinger.

Trotz der Möglichkeit, fast überall kostenlos WLAN nutzen zu können, riet Hensinger vor allem Kindern und Jugendlichen, ihr Handy oder Smartphone möglichst wenig zu nutzen sowie Abstand vom Körper zu halten. Die von der Kultusministerkonferenz beschlossene Digitalisierungsoffensive an sämtlichen Schulen, und dies trotz Warnung des Bundesamts für Strahlenschutz, bezeichnete er im Hinblick auf die aggressive Strahlung als "Verbrechen".

Diskussionsteilnehmer sehen Stadt und Gemeinderat gefordert

Hensinger forderte, dem Ausbauwahn nicht zu folgen und Alternativen umzusetzen. Dazu müssten intelligente Lösungen erarbeitet werden. St. Gallen, Wangen im Allgäu und die VLC-Technik (Übertragung mittels Licht), die Siegfried Blickle vorführte, seien Beispiele dafür.

In der anschließenden Diskussion wurde mangelnde Information der Stadtverwaltung kritisiert und gefordert, dem Bau Widerstand entgegenzusetzen und keine Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Seien die Sendemasten aufgestellt, würden sie hemmungslos aufgerüstet, verbunden mit extrem hohem Energieverbrauch. Die Stadtverwaltungen und Gemeinderäte müssten sich intensiver um das Thema kümmern, hieß es. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer darüber, dass die Bevölkerung stärker in die Entscheidungen einbezogen werden müsse.