Das Rauchen bleibt Thema im Jugendhaus Dornstetten. Selbstverständlichkeit und Häufigkeit erschrecken die Leiterin. Foto: Berg Foto: Schwarzwälder Bote

Bericht: Jugendhausleiterin bilanziert 2019 / Familienfest zum 20-jährigen Bestehen 2022 geplant

Susanne Rinck, seit 2012 Leiterin des Jugendhauses, hat in der jüngsten Sitzung des Dornstetter Gemeinderats Bilanz für das Jahr 2019 gezogen. Die fiel weitgehend positiv aus. Doch es gibt auch ein paar Themen, die Rinck Sorgen bereiten.

Dornstetten. Neben dem konstanten Besucherstrom im offenen Betrieb seien auch alle Angebote und Veranstaltungen gut besucht gewesen. Allerdings gebe es auch Negatives. So sei auch 2019 wieder das Rauchen ein großes Thema bei den Jüngeren gewesen. Erschreckend seien dabei die Selbstverständlichkeit und vor allem die Häufigkeit.

"Das, was die Kinder in den Tag mitbringen, ist dann Thema. Es gibt keine Arbeitsprinzipien." Susanne Rinck machte in ihrem Bericht deutlich, was ihr und ihren beiden Mitarbeiterinnen am Herzen liegt. Und dazu gehört vor allem, dass die Kinder und Jugendlichen – mehr als 30 seien es zumeist täglich gewesen – zu ihnen kommen, entspannen, sich ablenken, aber auch ihre ganz individuellen Sorgen, Nöte und Befindlichkeiten mitteilen und austauschen können und ein offenes Ohr dafür finden – ohne Vorgaben, ohne Stress.

Hamburger-Freitag ist ein Dauerbrenner

Rinck ist zu 80 Prozent bei der Stadt angestellt, ihre Kollegin Janina Huss zu 40 Prozent. Sybille Seeger, die Dritte im Bunde, hat mittlerweile eine unbefristete Stelle. Neben ganz sachlichen Arbeiten wie Abrechnungen, Telefonate, Berichterstattung, Pressearbeit, Werbung, Vor- und Nachbereitung verschiedener Aktionen und Angebote sowie der Organisation des städtischen Ferienprogramms liegt die Hauptaufgabe der drei Fachfrauen auf der Betreuung, der Kommunikation mit und der Beratung von Kindern und Jugendlichen während des offenen Treffs.

Tagsüber seien eher die jüngeren Jahrgänge vertreten, abends die älteren. Grundsätzlich sei das Jugendhaus offen für Kinder ab der ersten Schulklasse. Das Jugendbistro könnten Jugendliche ab 14 nutzen. Jeden Freitag gibt es frisch zubereitete Hamburger. Ein Angebot, das im vergangenen Jahr so gut angenommen wurde, dass es auch weiter fester Bestandteil bleibe, so Rinck.

Ferner blickte die Jugendhausleiterin unter anderem auf zahlreiche Spielenachmittage, eine bunte Faschings- und Geisterparty, die Malschule, ein Zeltlager, alkoholfreie Cocktailabende, immer wieder begeistert aufgenommenes gemeinsames Kochen und Musizieren sowie eine gelungene Weihnachtsfeier zurück. Nicht zu vergessen das gut vorbereitete und mit mehr als 200 Kindern und Jugendlichen entsprechend gut angenommene Sommerferienprogramm sowie die Übungsstunde der Feuerwehr am Jugendhaus – ein Höhepunkt für die Bistrobesucher.

Alles in allem also viele schöne Angebote und Unternehmungen, jedoch hat die Arbeit im Jugendhaus durchaus auch ernstere Facetten. Themen bei den Besuchern seien, so Susanne Rinck weiter, insbesondere Schule, Freunde, Probleme in der sozialen Medienwelt, Zigaretten, Familie, Beziehung, Schule und Ausbildung. "Erstmalig ist es aufgrund eines Vertrauensgesprächs eines Besuchers mit den Mitarbeiterinnen zu einer Inobhutnahme durch das Jugendamt gekommen" – auch das bilanzierte die Sozialarbeiterin. In derartigen Fällen, wenn sich ihnen ein Kind anvertraue, fänden zur Klärung familiärer Probleme und zum Schutz des Kindes oder Jugendlichen Gespräche mit dem Jugendamt statt, und es gebe unterstützende Maßnahmen.

Mit einem Mitarbeiter der Akademie Eigensinn in Freudenstadt habe zudem 2019 ein Treffen stattgefunden, bei dem es speziell um Jugendliche aus einer Nachbargemeinde aus dem offenen Treff gegangen sei. Diese seien verhaltensauffällig und sollten eventuell ein gezieltes Hilfsangebot erhalten.

Ein großes Thema sei 2019 auch die Schaffung der Stelle einer Kreisjugendreferentin gewesen, die nun mit Magdalena Becht besetzt wurde (wir berichteten). Außerdem sei es, so Rinck, um das Thema Jugendbeteiligung gegangen. Dazu habe es verschiedene Gespräche und eine kurze Vorstellung des Themas im Gemeinderat gegeben.

Sie selbst habe, neben vielen Beratungen und Sitzungen mit Verwaltung, Kreisjugendring und auf Landkreisebene, die Fortbildung "ePartizipation" in Stuttgart sowie die Jahrestagung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Gültstein besucht. Immer wieder habe es bei Veranstaltungen oder Angeboten auch Kooperationen mit der Schulsozialarbeit in Real- und Werkrealschule gegeben.

Im Ausblick sprach Susanne Rinck die Gründung eines sogenannten Actionbounds an, dies in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für Poltische Bildung. Sie habe im Dezember dazu einen Termin und werde darüber berichten. Für 2022 plant die engagierte Jugendhausleiterin zudem ein großes Familienfest zum 20-jährigen Bestehen des Jugendhauses. Dafür sei es wünschenswert, auch eine schön gestaltete Außenanlage nutzen zu können – ein kleiner Appell an das Ratsgremium. Im Frühjahr 2022 sei außerdem eine landkreisweite Jugendkonferenz geplant.

Der Gemeinderat nahm den Bericht zustimmend zur Kenntnis.