Gemeinsam für eine starke Zukunft: In Dornstetten diskutierten Markus Rösler (Zweiter von links) und Reinhold Pix (Vierter von links) mit Vertretern der regionalen Sägeindustrie. Für fachliche Impulse sorgten Artur Petkan (links) und Franz Josef Lückge (vierter von rechts). Foto: Eberhardt

Vertreter Landesregierung und Unternehmer in Diskussion über Nationalpark. Rohstoffversorgung sicherstellen.

Region - Die Holzwirtschaft im Nordschwarzwald ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, gleichzeitig prallen angesichts des geplanten Nationalparks die Ansichten aufeinander. Wie also sollen Landespolitik und Wirtschaft zusammenkommen? Indem man sich zusammen an einen Tisch setzt und die Sache ausdiskutiert. Deshalb waren die Vertreter des Arbeitskreises ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landtags in die Zehntscheuer nach Dornstetten gekommen. Allen voran Reinhold Pix, forstpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, sowie Markus Rösler, naturschutzpolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender des Finanz- und Wirtschaftsausschusses.

Ihnen gegenüber saß eine Versammlung aus Unternehmern der Holzwirtschaft und Sägeindustrie, die untereinander nicht immer einig, aber nach vorne geschlossen mit einem Anliegen auftraten: Mehr politische Unterstützung für die regionale Holzwirtschaft.

Der strukturelle Konflikt in der Nationalpark-Diskussion hat den Fokus in der gegenseitigen Wahrnehmung verzerrt und für manchen Frust gesorgt. "Ich hatte Hoffnung, dass unter Grün-Rot mehr Anerkennung für unsere Unternehmen entsteht", erklärte Stefan Schmid aus Bad Rippoldsau-Schapbach. Er erörterte als einer von vier Sägewerksbesitzern im Gespräch mit Artur Petkau von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg Probleme und Perspektiven der Branche. "Doch diese Anerkennung ist dem Nationalpark zum Opfer gefallen." Die schwindende Rohstoffbasis, der wachsende Druck auf dem globalisierten Holzmarkt und damit einhergehende strukturelle Umbrüche sorgen für Zukunftssorgen in der Branche. Dass mit dem Nationalpark mittelfristig weitere Rohstoffquellen aus der Nutzung genommen werden, scheint schwer nachvollziehbar. Gleichzeitig werden damit in den Augen der heimischen Holzwirtschaft falsche Signale gesendet.

Aus dem Fachpublikum kamen hier Handlungsaufforderungen an die Vertreter der Landesregierung: "Wir wollen von Ihnen die Botschaft, dass die wirtschaftliche Waldnutzung gut ist."

Abschließendes Willensbekenntnis

Diesbezüglich habe die Partei der Grünen nie eine andere Haltung vertreten, betonte Markus Rösler. Er und Reinhold Pix gingen sogar soweit, verbindliche Zugeständnisse zu machen: Kommt der Nationalpark, müsse im Gegenzug die Holzversorgung für die heimische Industrie vertraglich sichergestellt werden. "Ihre Argumente und Sorgen sind uns ein wichtiges Anliegen", betonte Rösler. Die regionale Holzindustrie ist ein Wirtschaftszweig, den zu vernachlässigen sich die Landespolitik auch kaum leisten kann. Laut Statistik umfasst die Branche rund 100 Betriebe mit 4000 Beschäftigten, wie Forstwissenschaftler und Unternehmensberater Franz-Josef Lückge erläuterte. "Doch die realen Zahlen sind deutlich höher." Wie sich zeigte, wollen Landespolitik und Holzindustrie grundsätzlich dasselbe: Eine Stärkung der kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region, verbunden mit einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Doch "die hiesigen gut geführten Familienbetriebe leiden unter dem staatlich geförderten Verdrängungswettbewerb", reklamierte Gesprächskandidat Klaus Henne aus Hausach. "Ich erwarte von der Landesregierung, dass sie das anprangert und gegensteuert."

Über mangelnde Anregungen, wie man der Branche in eine sichere Zukunft verhelfen kann, konnten Pix und Rösler kaum klagen. Auch die Fachzuhörer hatten sich gut vorbereitet und legten ihre Anliegen in vielen Beiträgen dar. Neben politischer Unterstützung und Sicherung eines zukunftsfähigen Klimas für hiesige Unternehmen forderten die Vertreter der Holzwirtschaft aktivierende Impulse. Denn wertvolle Rohstoffvorkommen vermodern in unbewirtschafteten Privatwäldern. "Mobilisieren Sie die Besitzer", lautete die klare Forderung aus dem Fachpublikum.

Abgeschlossen wurde die konstruktiv verlaufene Veranstaltung schließlich mit einem Willensbekenntnis. "Sie haben unsere Zusage, dass wir Ihnen, so weit es irgendwie möglich ist, entgegenkommen", erklärten Markus Rösler und Reinhold Pix.