Die Bardengruppe Incendium stimmte mit mittelalterlicher Musik auf den Besuch des Bergwerks bei Kerzenschein ein. Foto: Schwenk

Förderkreis Historischer Bergbau Hallwangen feiert "Nacht der Lichter". Schöne Mittelalterliche Weisen.

Dornstetten-Hallwangen - Der Förderkreis Historischer Bergbau Hallwangen feierte am Wochenende bei der "Nacht der Lichter" ein kleines Jubiläum. Seit zehn Jahren ist das Bergwerk in Hallwangen für Besucher geöffnet.

Bereits am Freitagabend hielt Uwe Meyerdirks, Doktorand an der Eberhard-Karls Universität Tübingen, einen Vortrag über die Geschichte des Bergbaus in Hallwangen. Im Anschluss daran hatten die interessierten Zuhörer die Gelegenheit, ihre Fragen von dem Experten in Sachen Bergbau im Nordschwarzwald beantworten zu lassen.

Am Samstag begrüßte die Vorsitzende des Förderkreises, Erna Märgner, den Präsidenten des Landesverbands der Bergleute, Christian Bross, und Ehrenkappe Dieter Flik zum Fassanstich. Der dankte dem Förderkreis für seine Verdienste rund um das Hallwanger Bergwerk. Es sei wichtig, die Geschichte des Bergbaus in der Gesamtstadt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgten der Musikverein Hallwangen und die Bardengruppe Incendium. Die stimmte mit mittelalterlichen Melodien auf den Besuch des Bergwerks im Kerzenschein ein. Ab 20 Uhr konnten die Besucher in den nur mit Kerzen beleuchteten Stollen einfahren. "Einfahren" bedeute in der Sprache der Bergleute soviel wie betreten, erklärte Erna Märgner. Momentan habe der Verein 132 Mitglieder, acht davon würden in den Sommermonaten Besucher durch das Bergwerk führen. In den Wintermonaten arbeite der Förderkreis daran, den ehemaligen Fahrstollen freizulegen. Dessen Länge betrage 80 Meter, ein Drittel davon habe man in den vergangenen zwei Jahren begehbar gemacht.

Da der ehemalige Fahrstollen in den Besucherstollen münde, entstünde nach Abschluss der Arbeiten ein Rundweg. Die alten Stützen, die so genannten "Stempel", müssten "beraubt", also entfernt werden. Im Abstand von einem Meter müssten neue, aus Eisenbahnschienen gefertigte, Stützen eingezogen werden. Vier Mann brauche es, um eine solche Stütze an Ort und Stelle bringen zu können, erklärte der Diplom-Chemiker und Höhlenforscher Hans Ulrich Bergler bei der Begehung des zweiten Stollens.

Der Stollen müsse außerdem vom Schutt, dem so genannten "Abraum" befreit werden. Im mit Kerzen beleuchteten Besucherstollen kam bei den Meisten echte Bergbauromantik auf. Man müsse sich vergegenwärtigen, das die Bergleute im Mittelalter bei diesen Lichtverhältnissen an Ort und Stelle Silber und Kupfer abgebaut hätten, meinte Bergler. Im Zeitalter der Industrialisierung sei dann Schwerspat abgebaut worden, bis 1912 der Betrieb der Grube eingestellt worden sei. Schwerspat werde vor allem bei der Produktion von Farben benötigt, spiele aber auch in der chemischen Industrie eine Rolle.

Der Hallwanger Schwerspat habe eine solch intensive weiße Färbung, das Schwerspat aus anderen Bergwerken mit ihm gestreckt worden sei. Eine Besonderheit sei die "Weiße Kammer", erklärte Bergler. Sie liege unterhalb des Besucherstollens, sei allerdings nicht mehr begehbar. Während des Zweiten Weltkriegs habe man versucht, erneut Bodenschätze abzubauen und größere Sprengungen vorgenommen. Dadurch seien Schäden von solchem Ausmaß entstanden, das man die "Weiße Kammer" habe auffüllen müssen, um ein Einstürzen der Stollen zu verhindern.

Die "Weiße Kammer" wieder begehbar zu machen, sei ein Traum des Förderkreises. "Mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln ist das allerdings nicht zu realisieren", so Hans Ulrich Bergler.

Weitere Informationen: www.bergwerk-hallwangen.de .