Die Konzepte der Planungsbüros Imakomm und Reschl liegen auf dem Tisch – und sind sehr unterschiedlich. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Entwicklungsoffensive: Stadtplaner Richard Reschl geht mit Dornstetter Gemeinderat hart ins Gericht

Bei der Entwicklungsoffensive Dornstetten wurde als eine Kernmaßnahme das Erarbeiten eines funktionsräumlichen Entwicklungskonzepts und eines städtebaulichen Gesamtkonzepts vereinbart. Zwei Planungsbüros stellten ihre Herangehensweise nun dem Gemeinderat vor.

Dornstetten. Die Stadtverwaltung hatte bereits für den Haushalt 2017 von der Imakomm Akademie Aalen ein Angebot eingeholt, das dem Gemeinderat bereits im Dezember 2016 vorgestellt worden war. Diese Maßnahme wurde daraufhin im Haushalt 2017 finanziert. Allerdings sprach sich der Gemeinderat dafür aus, sich nicht von vornherein auf die Imakomm Akademie festzulegen. Vielmehr sollte alternativ beim Planungsbüro Reschl Stadtentwicklung Stuttgart dessen Entwicklungskonzept abgefragt werden.

Höchst unterschiedliche Präsentationen

Die Präsentationen der beiden Büros in der jüngsten Gemeinderatssitzung hätten – nicht nur aufgrund deren Herangehensweise – kaum unterschiedlicher sein können und offenbarten unerwarteterweise und gewissermaßen als kostenlosen Nebeneffekt die Grenzen und Möglichkeiten externer Berater.

Zuvor hatte Bürgermeister Bernhard Haas die Ausgangslage klargelegt: Dieser Termin sei für die Fragen der Gemeinderäte und die Vorstellung der Büros – getrennt und nacheinander – vorgesehen, die Entscheidung für eines der beiden Büros werde später in einer nichtöffentlichen Sitzung getroffen.

Die drei Repräsentanten der Firma Imakomm versuchten mit Hochglanzprospekt, Multimedia-Präsentation und kurzen Vorträgen das Gremium von ihren Ideen zu überzeugen. Für die Räte hatten sie einige Fragen parat: In welchen Teilen der Innenstadt sind künftig noch welche Funktionen realistisch? Welche Potenziale sind da, und wie soll welche Zielgruppe belebt werden? Zur Untermauerung ihrer Thesen zogen sie sowohl Albert Einstein als auch Bundesbauministerin Barbara Hendricks heran.

Das Büro Reschl empfahl, in einem zweistufigen Vorgehen zunächst die Erfordernisse der Gesamtstadt sowie die Projekte in einem Handlungsplan festzuschreiben. Richard Reschl zeigte sich überzeugt, dass es der Stadt gelingen muss, Eigentümer, Mieter und Pächter mit ins Boot zu holen. Allerdings vermisse er in Dornstetten "die Ernsthaftigkeit für die neue Herausforderung" und warnte vor möglichen "Endlosschleifen".

Überhaupt ging der renommierte Stadtplaner mit den Anwesenden streng ins Gericht. Dies zeigte sich auch bei der Bemerkung aus dem Gremium nach der Rolle der Visionen im vorliegenden Konzept – "Auf der Ebene der Visionen einigt man sich, und dann tut es nicht weh", die Reschl mit "nicht gemachten Hausaufgaben der Stadt" konterte. Denn seiner Überzeugung nach bilden die Grundlage jeder Stadtentwicklung Festlegungen wie welche Entwicklungskorridore vorhanden sind, wohin die Entwicklung der Einwohnerzahlen gehen soll und für welche Räume Handlungsbedarf besteht. Seine pragmatische Empfehlung an die sichtlich verblüfften Räte lautete daher: "Machen sie erst einmal Ihre Hausaufgaben, und dann können Sie auch Visionen entwickeln."