Abschied im Hallwanger Rathaus: der ehemalige Ortsvorsteher Günter Kübler mit seinem Nachfolger Christoph Mannheimer (links), seiner Frau Verena und Dornstettens Bürgermeister Bernhard Haas. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Feierstunde: Gemeinderat ernennt ehamaligen Hallwanger Ortsvorsteher zum Ehrenbürger Dornstettens

Mit Günter Kübler hat sich am Samstag in Hallwangen eine beeindruckende Persönlichkeit nach 38 Jahren, davon 29 Jahre als Ortsvorsteher, aus der Kommunalpolitik verabschiedet: mit einem leisen "Servus" und, trotz aller Lobeshymnen, in Demut.

Dornstetten-Hallwangen. Dass ihm bei der Feierstunde im Mehrzweckraum des Hallwanger Rathauses von Bürgermeister Bernhard Haas die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Dornstetten verliehen wurde, überraschte den ehemaligen Ortsvorsteher sichtlich. Denn eigentlich hatte Kübler ohne große Abschiedszeremonie gehen wollen.

Mit Wirkung zum 1. Juli war er auf eigenen Wunsch von seinem Amt als Ortsvorsteher entpflichtet worden (wir berichteten). Wie sein Nachfolger Christoph Mannheimer in seiner Begrüßungsansprache bemerkte, hatte Kübler mit seinem Abschied seine "allseits prägende rote Jacke an den sprichwörtlichen Nagel gehängt".

Dass Kübler nun doch noch einer offiziellen Verabschiedung – wenn auch im kleineren Kreis – zugestimmt hatte, begrüßte auch Hallwangens Pfarrer Christoph Karle. Er beschrieb den ehemaligen Ortsvorsteher mit einem Zitat aus dem Buch der Sprüche; er habe Kübler oft "als weisen Ortsvorsteher" erlebt und Hallwangen als Ort, in dem man gut miteinander umgeht, kennengelernt. Dieser gute Umgang miteinander und die gegenseitige Unterstützung seien auch Küblers Verdienst: "Der Ton, den Sie vorgegeben haben, hat sich fortgesetzt."

Für die örtlichen Vereine würdigte Thomas Huß von der SG Hallwangen Küblers Leistungen. Er verglich dessen Wirken im Ort mit dem eines guten Fußballschiedsrichters, der sich nie in den Mittelpunkt stellt und trotzdem das Geschehen souverän führt. Eigens aus Frankreich angereist waren Vertreter des Partnerschaftskomitees aus Scey-sur-Saône. Georges Noel dankte Günter Kübler mit herzlichen Worten und einem Korb voller Spezialitäten aus dem Nachbarland für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit. Die Redebeiträge wurden mit klassischer Musik, dargeboten von Silke Wößner (Querflöte) und Lothar Wössner (Klavier), aufgelockert.

Ebenso herzlich dankte Bürgermeister Haas dem ehemaligen Ortsvorsteher für seine kommunalpolitische Arbeit und bilanzierte: "Ihr Wirken in Hallwangen hat bleibende Spuren hinterlassen." Beeindruckend war die Liste der Vorhaben und Projekte, die Kübler in seiner langen Amtszeit initiiert, begleitet und erfolgreich beendet hatte: neue Bau- und Gewerbegebiete, den Ausbau der Nahversorgung und Infrastruktur, die Planung für den Kindergarten oder den Ausbau der Feuerwehrremise. Auch die Partnerschaft mit Scey-sur-Saône sei Kübler stets ein Herzensanliegen gewesen, so Haas. Hier habe er "als das Bindeglied schlechthin" gewirkt.

Deutlich wurde, dass sich Kübler in all den Jahren mit großer Sachkenntnis, Überzeugungskraft und dem nötigen Durchhaltevermögen, vor allem stets gepaart mit Empathie und Hilfsbereitschaft, für Hallwangen eingesetzt hat. Dabei habe er, wie Haas ergänzte, stets auch das Wohl der Gesamtstadt mit im Auge gehabt: "Es ging ihm immer um die Sache, nie um die eigene Profilierung."

Wie sehr diese jahrzehntelange Arbeit auch seine Gemeinderatskollegen – viele waren zur Feierstunde erschienen – überzeugt hatte, bewies die Urkunde, die Haas dem völlig überraschten Jubilar präsentierte: Das Gremium verlieh Kübler die höchste Auszeichnung, die eine Gemeinde vergeben kann, und ernannte ihn "in Würdigung seiner großen Verdienste um die Stadt Dornstetten" einstimmig zum Ehrenbürger.

Kübler zeigte sich ob der Würdigungen und der Urkunde zunächst sprachlos. Er habe von der Verleihung der Ehrenbürgerwürde nichts gewusst. Es sei selten, bemerkte er augenzwinkernd, dass – wie in diesem Fall – "aus einer nichtöffentlichen Sitzung nichts nach außen dringt". Ehrlich bekannte Kübler, dass er eigentlich keine große Verabschiedung gewollt habe. Trotzdem sei es "ein schönes Gefühl, heute hier sein zu dürfen". Die erhaltene Ehrung betrachte er als Form der Wertschätzung, die sowohl dem ausgeführten Amt als auch seiner Person gelte. Er sei "eitel genug, zuzugeben, dass mir das gut tut".

Seine Arbeit im Partnerschaftskomitee will er fortsetzen

Auch Kübler hatte für seine Abschlussworte einen biblischen Text ausgesucht und zitierte aus dem Prediger Salomo: "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde". Seinem Nachfolger Christoph Mannheimer wünschte er gutes Gelingen und die nötige Gelassenheit, die man als Ortsvorsteher brauche. Den französischen Gästen sicherte Kübler zu, dass er zwar alle kommunalpolitischen Ämter hinter sich gelassen habe, jedoch weiterhin beim Partnerschaftskomitee mitarbeiten werde.

Reflexionsvermögen zeigte Kübler auch in seiner Bilanz: Es sei an diesem Tag nichts wirklich Negatives über ihn gesagt worden, obwohl es sicherlich einiges zu sagen gebe. Was Ratschläge an die beiden Gremien anbelangt, aus denen er sich verabschiedete, hielt er sich zurück. Zumal, wie er bekannte, es dazu im Ortschaftsrat sowieso nichts anzumerken gebe und im Gemeinderat nicht viel. Eines konnte er sich, an die Stadträte gewandt, aber nicht verkneifen: "Man sollte in den Sitzungen nicht alles fünf bis sechs Mal wiederholen, das wird langweilig."

Kübler dankte für die vielen guten Begegnungen, die er in den 29 Jahren als Ortsvorsteher gehabt habe, "angefangen von den Reinemachefrauen bis zu den Bürgermeistern", und stellte fest: "Es war eine gute Zeit. Ich werde die Arbeit und euch alle vermissen." Sein Amt als Ortsvorsteher habe er als einen Dienst an der Gemeinde aufgefasst. Daher sage er nicht "Auf Wiedersehen", "Ade" oder "Tschüss", sondern verabschiedete sich beim anschließenden Ständerling mit einem leisen "Servus", was er mit "Ich bin dein Diener" oder "zu Diensten" übersetzte.