Sie freuen sich über ihr neues Kindergartenschild – die Gebührenerhöhung dürfte ihnen dagegen weniger schmecken: die Erzieherinnen Heike Kludas-Bauer (links) und Iris Finkbeiner mit Krippenkindern im Brenzhaus. Foto: Sannert

Stadt Dornstetten und Kirchengemeinden folgen weitgehend den Vorschlägen der Spitzenverbände.

Dornstetten - Ganze zehn Stadträte entschieden am Dienstagabend über die Gebühren in Kindergärten und Kinderkrippen. Sieben waren für die von den kirchlichen und kommunalen Spitzenverbänden vorgeschlagene Erhöhung, drei waren dagegen.

Somit werden die Elternbeiträge in zwei Schritten – zum 1. September 2013 und noch einmal zum 1. September 2014 – in den städtischen Kindergärten Brunnenberg, Alte Volksschule und in Hallwangen um je drei Prozent erhöht. Dasselbe gilt für die Regelgruppen in den kirchlichen Kindergärten. In diesem Jahr müssen Eltern mit einem Kind unter 18 Jahren pro Monat 102 statt bisher 99 Euro bezahlen. Bei zwei Kindern sind es 78 statt 76 Euro. Bei drei Kindern erhöht sich die Gebühr von 50 auf 51 Euro und bei vier Kindern von 16 auf 17 Euro. Ab September 2014 betragen die Elternbeiträge 105, 81 und 53 Euro. Der Beitrag für Familien mit vier Kindern unter 18 Jahren bleibt bei 17 Euro. Familien mit fünf oder mehr Kindern bleiben beitragsfrei, so der Ratsbeschluss.
Mannheimer will Beiträge abschaffen

Laut Spitzenverbänden soll für Kindergärten mit verlängerten Öffnungszeiten künftig ein Zuschlag von 25 Prozent erhoben werden. Die Verwaltung schlug dem Gremium nach Gesprächen mit den kirchlichen Gemeinden jedoch vor, den zehnprozentigen Zuschlag lediglich auf 15 Prozent zu erhöhen. Wer sein Kind in den kirchlichen Kindergärten St. Franziskus, Goe-thestraße und Aach in die Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten bringt, muss ab September 2013 bei einem Kind unter 18 Jahren 117 Euro, bei zwei Kindern 90, bei drei 59 und bei vier Kindern 20 Euro bezahlen. Ab Herbst 2014 fallen hier 121, 93, 61 und 20 Euro an.

Für die Kinderkrippen im Brenzhaus und in Aach hatten die Spitzenverbände ebenfalls eine Erhöhung von jeweils drei Prozent vorgeschlagen. Da jedoch zum Start der Gruppen der Beitrag für Familien mit einem Kind unter 18 Jahren niedriger angesetzt war, schlug die Kirchengemeinde dort eine Gebührenerhöhung von fünf Prozent in 2013 und von vier Prozent im Jahr darauf vor. Bei zwei, drei und vier minderjährigen Kindern werden dagegen nur drei Prozent erhoben. Die Gebühren steigen damit in diesem Jahr bei einem Kind von 275 auf 289 Euro, bei zwei Kindern von 217 auf 224 Euro, bei drei von 147 auf 152 und bei vier Kindern von 59 auf 60 Euro. 2014 betragen die Gebühren 300, 230, 156 und 63 Euro.

Kann sich das noch jeder leisten?

Für die Kinderkrippe Goethestraße erhöhen sich die Beiträge jeweils um drei Prozent und damit für ein Kind von 359 auf 370 und danach auf 381 Euro. Bei zwei Kindern sind es statt 281 künftig 290 und 300 Euro, bei drei Kindern statt 209 fortan 215 und 221 Euro. Für Familien mit vier Kindern unter 18 Jahren bleibt der Beitrag unverändert bei 119 Euro. Für den Ganztagskindergarten Goethestraße gelten bei gleicher Staffelung folgende Erhöhungen: von 182 auf 187 und 193 Euro sowie von 160 auf 165 und 170 Euro, von 104 auf 107 und 110 Euro und von 59 auf 61 und 63 Euro. Erhöht wird auch in der VÖ-Gruppe für Kinder unter drei Jahren im Kindergarten St. Franziskus. Dort steigen die Elternbeiträge für Familien mit einem Kind unter 18 Jahren von 218 auf 224 und danach auf 231 Euro. Bei zwei Kindern werden statt 167 künftig 172 und 178 Euro, bei drei statt 110 dann 112 und 117 und bei vier Kindern statt 35 in 2013 und 2014 jeweils 37 Euro erhoben.

Laut Oliver Zwecker stellen die Erhöhungen in den städtischen Kindergärten keine Verbesserung des Kostendeckungsgrads dar. Sie seien lediglich ein Ausgleich der Kostensteigerung, so der Haupt- amtsleiter. Die Kostendeckung lag 2011 im Kindergarten Hallwangen lediglich bei 12,4 Prozent, in der Alten Volksschule bei 15,35 und im Kindergarten Brunnenberg bei 15,66 Prozent. Stadtrat Joachim Kumm (SPD) nannte sie »moderat«, fragte aber dennoch in die Runde, ob es nicht sinnvoll sei, auch jedes vierte Kind einer Familie von den Beiträgen freizustellen. Christoph Mannheimer (Freie Wähler/CDU) ging noch weiter. Er würde die Kindergartengebühren in ganz Dornstetten am Beispiel von Egenhausen am liebsten ganz abschaffen. Stephanie van der Meyden (Freie Bürger) wollte der Erhöhung nur für ein Jahr zustimmen.

Bürgermeister Bernhard Haas verwies auf die angespannte Haushaltslage und auf die Gemeindeordnung, laut der, bevor Steuern erhoben werden dürften, zunächst die Gebühren steigen müssten. Für die erbringe die Stadt schließlich eine Gegenleistung. Die Gebühren für jedes vierte Kind abzuschaffen, könnte Folgen haben, so Haas. Laut Vertrag hätten die Kirchengemeinden das Recht, sich den fehlenden Betrag von der Stadt zu holen.