In der Aacher Halle hatte das "Acoustic Fun Orchestra" einen bemerkenswerten Auftritt unter dem Titel "Trip to Mixico". Foto: Keck Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Acoustic Fun Orchestra" lässt bei "Kultur im Museum" in der Aacher Halle die Puppen tanzen

Glänzende Parodien, gepflegte Musikalität, Witz und Optimismus zeichnen das Freiburger "Acoustic Fun Orchestra" aus. Das Publikum in der Aacher Halle hatte seinen Spaß mit dem Quartett und zollte ihm – soweit unter Corona noch schicklich – mitunter lautstark Beifall und Respekt.

Dornstetten-Aach. Bevor die Künstler das Podium mit quirligem Leben erfüllten, ergriff Bürgermeister Bernhard Haas das Wort. Angesichts der gestiegenen Infektionszahlen sei es fraglich gewesen, ob die zweite Veranstaltung in der Herbst-Kulturreihe überhaupt zustande kommen würde. In Abstimmung mit Kollegen sowie dem Landratsamt habe man sich jedoch darauf verständigt, "nicht alles zu stornieren, sondern, soweit möglich, durchzuführen".

Verschmitzt verwiesen auch die Musiker darauf, dass pandemiebedingt Mitsingen nicht erlaubt sei, aber dafür "mit lautem Klatschen die gefährlichen Teile zum Nachbarn rübergeschoben" würden. So sieht in diesen Zeiten Selbstironie aus.

Musicomedy unter dem Titel "Trip to Mixico": Das bedeutet, dass Coco Buchholz (Gitarre, Akkordeon, Kazoo und Gesang), Tilo Buchholz (Schlagzeug, Gesang), Lorenz Buchholz (Gitarre, Charango und Gesang) sowie Roby Scheffert (Elektrobass, Kazoo und Gesang) in einer mächtigen Rührschüssel zusammenmixen, was die Rockgeschichte hergibt, ohne Rücksicht auf klangvolle Namen und musikalische Verdienste.

Nichts ist ihnen heilig – ob a cappella oder instrumental

Ehrfurchtgebietendes, weil millionenfach Nachgefragtes beziehungsweise Angeklicktes, aus dem Unterhaltungssektor wird durchgewalkt, bis es im neuen musikalischen Gewand zwar immer noch seinen Ursprung erkennen lässt, doch eine höhere künstlerische Ebene erklommen hat. Ob Elvis, Bob Dylan, Michael Jackson, Queen, John Miles, Abba oder die schöne Helene, um nur einige zu nennen, – alle bekommen sie ihre musikalischen Streicheleinheiten ab, und zwar in schrägen Coverversionen oder eigenwillig arrangierten Medleys, als Solo, einstimmiger oder mehrstimmiger Chor. Gleichviel, denn hochprofessionell klingt das alles.

Gekrönte Titel wie "Stairway To Heaven", "In The Air Tonight", "Wind Of Change", die "süße Popnummer ›Männer sind Schweine‹" oder "Bohemian Rhapsody" in Originallänge lassen die Gäste in Erinnerungen schwelgen, sind aber mit Lust und Fantasie verfremdet.

Die Performance erweist sich als ein souveräner Ritt durch diverse Stilrichtungen. Rock, Pop, "Volksmusik", bayerische Folklore (ausgehend vom Countrysound hin zur bayerischen Folklore in Gestalt von "Sweet Home Alabama") oder lateinamerikanische Rhythmen sind aus diesem "Mixico" zu schöpfen.

Ob a cappella oder instrumental, ob als Anleihen oder eigene Kompositionen, nichts ist den smarten vier Jungs heilig, die sich seit zehn Jahren auf heimischem Boden und im benachbarten Ausland Meriten erworben haben und diese im wahrsten Sinn des Wortes brüderlich teilen. Als "Familienbetrieb" sind sie von der Klassik gekommen. Die angeblich ahnungslosen Eltern wissen nicht, was ihre Sprösslinge jetzt tun, heißt es.

Anekdoten aus dem bewegten Musikerleben bereicherten den Abend. So erfuhr das Publikum, dass die Truppe mit einem Veranstalter handelseinig geworden ist in der Form, dass sie von jedem der vorgetragenen Titel nur Gema-gebührenfreie elf Sekunden hören ließ. So bewahrheitete sich die Überzeugung, dass zu jedem erfolgreichen Auftritt auch eine gute Portion Pfiffigkeit gehört. Noch vor den obligatorischen Zugaben trug das "Acoustic Fun Orchestra" aus seinem Wunschzettel vor, die Pandemie möge bald besiegt sein, sodass die Kultur wieder uneingeschränkt zu ihrem Recht kommen könne. Dem Publikum zollten die vier Musicomödianten hohe Anerkennung dafür, dass es sich auch von der höchst unerfreulichen Corona-Entwicklung nicht vom Besuch ihres Konzerts abhalten ließ.

Die nächste und zugleich letzte Veranstaltung der Herbstreihe von "Kultur im Museum" findet am Freitag, 27. November, ab 20 Uhr in der Halle in Aach statt. Zu Gast ist Standup-Comedian Johannes Flöck mit seinem neunten Solo-Programm mit dem Titel "Entschleunigung aber Zack Zack".