Dazu wurden junge Burschen aus dem ganzen Land zwangsverpflichtet. Noch im Schulalter mussten diese Flakhelfer – nach der heute gebräuchlichen Begriffsbestimmung würde man sie als Kindersoldaten bezeichnen – monatelang die Flakgeschütze bedienen.
Einquartiert wurden die jungen Burschen kurzerhand in der Scheune von Lina Grötzinger, die im letzten Haus vor dem Bahnübergang an der Dornstetter Straße wohnte. Noch heute ist in Aach überliefert, dass Lina Grötzinger das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Sie sei stets eine fromme und gutherzige Frau gewesen und habe Mitleid mit den Jungen gehabt.
Freudiges Wiedersehen
Damit diese nicht auf dem blanken Boden schlafen mussten, stopfte sie für sie unzählige Strohsäcke. Damit die jungen Flakhelfer etwas zu essen hatten, erbettelte sie von den Bauern Nahrungsmittel. Selbst das Haareschneiden organisierte sie bei ihrer Nachbarin Anna Müller, geborene Rath.
Bis zu ihrem Tod war Lina Grötzinger für viele Aacher die Ansprechpartnerin für geschichtliche Ereignisse, stets war sie selbst über aktuelle Entwicklungen bestens informiert. Viele dieser Flakhelfer erinnerten sich gerne an die fürsorgliche Lina und hielten nach dem Krieg noch Kontakt zu ihr.
So erfuhr ein Ulmer Journalist zufällig bei einer Veranstaltung, dass Lina Grötzinger noch lebte. Kurzerhand besuchte er die damals 92-Jährige im Altersheim, um sich bei ihr noch einmal für die große Hilfe in schwerer Zeit zu bedanken. Auf beiden Seiten sei die Freude über das Wiedersehen groß gewesen.
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