"Kreuz II": Gremium will bei Ableitung des Oberflächenwassers im Neubaugebiet auf Nummer sicher gehen

Mit Rigolenkästen – unterirdischen Kunststofftanks – sollen im neuen Baugebiet Kreuz II Teile des Oberflächenwassers aufgefangen und gedrosselt ins Regenwasser-Ortsnetz abgeleitet werden. Der Gemeinderat entschied sich nun für eine größere Lösung.

Dornstetten. Die bisherige Planung, die bereits genehmigt ist, sieht für die Ableitung des Oberflächenwassers in Richtung Westen ein Fassungsvermögen der Tanks von 352 Kubikmetern Wasser vor. Das entspricht einem zehnjährigen Regenereignis – vorgeschrieben ist ein fünfjähriges. Das übrige Oberflächenwasser soll in Richtung Süden direkt der Glatt zugeführt werden.

Die Teilung des Oberflächenwassers und die Ableitung in zwei unterschiedliche Richtungen ist topografisch bedingt, weil das Baugebiet auf der Anhöhe zwischen Dornstetten und Aach liegt.

Starke Regenfälle im Frühjahr und zuletzt im Juni haben dazu geführt, dass das durch die Erschließungsarbeiten mit Schlamm angereicherte Oberflächenwasser die Straße hinab geflossen ist. "Wir hatten zwei Schadensfälle in der Bergwiese im Frühjahr", erklärte Bürgermeister Bernhard Haas. Dies habe in der Gemeindeverwaltung die Frage aufgeworfen, ob man das Volumen der Rigolenkästen nicht besser aufdimensionieren sollte.

Dem Gemeinderat lag in seiner jüngsten Sitzung ein Beschlussvorschlag vor, der die Erhöhung des Fassungsvermögens der Tanks um rund 70 auf 423 Kubikmeter Wasser vorsieht. Die Kosten würden dadurch von knapp 196 000 auf 235 000 Euro steigen. Bei einer Erhöhung auf 468 Kubikmeter Wasser, was einem 30-jährigen Regenereignis entspricht, stünden Kosten von 260 000 Euro im Raum. Die technischen Details bekamen die Ratsmitglieder von Sebastian Rolfes vom Ingenieurbüro Eppler erklärt, der auch Fragen aus dem Gremium beantwortete.

Und davon gab es in der anschließenden Diskussion reichlich. Stadtrat Karlheinz Raisch (Freie Wähler/CDU) wollte wissen, weshalb kein Regenüberlaufbecken geplant wurde und ob die Kosten für die Rigolenkästen in den Erschließungskosten enthalten seien. Sein Fraktionskollege Joachim Lehmann fragte, ob eine Förderung von Zisternen auf Privatgrundstücken nützlich sei. Pascale Peukert (Freie Wähler/CDU) interessierte, wer für Schäden auf Privatgrundstücken haftet, sollte das Fassungsvermögen der Kunststofftanks nicht ausreichen. Und Fritz Fahr (ebenfalls Freie Wähler/CDU) fragte, wie es mit der Statik aussehe, sollte das Grundstück mit den Rigolenkästen, auf dem ein Spielplatz geplant ist, irgendwann überbaut werden.

Zisternen hält Sebastian Rolfes nicht für sinnvoll, da diese meist voll seien und bei Starkregen kein zusätzliches Wasser aufnehmen könnten. Wegen des Spielplatzes sei ein Regenüberlaufbecken auch aus Sicherheitsgründen nicht sinnvoll, erklärte der Planer und versprach, die Statik der Tanks prüfen zu lassen.

Laut Kämmerer Jochen Köhler sind die Kosten von rund 196 000 Euro bei der Erschließung berücksichtigt worden. Bürgermeister Haas glaubt nicht daran, dass die Stadt im Schadensfall haften muss. Schließlich halte sie die vorgeschrieben Regeln nicht nur ein, sondern habe das Fassungsvermögen der Tanks bereits in der genehmigten Planung freiwillig erhöht und schaffe zudem eine Verbesserung gegenüber der bisherigen Situation.

"Das Gebiet war schon immer nass. Wir können einen Kübel bauen, wie wir wollen. Irgendwann ist er eh voll", bemerkte Stadtrat Jörg Hamann (Freie Bürger), sprach sich aber dennoch für eine erneute Erhöhung des Volumens, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, aus.

Stadtrat Christoph Mannheimer (Freie Wähler/CDU) ging noch einen Schritt weiter. Er wollte die Optimallösung mit 468 Kubikmetern und Mehrkosten von fast 64 000 Euro. Karlheinz Raisch stellte einen entsprechenden Antrag. Dieser wurde denkbar knapp mit neun Ja- bei acht Nein-Stimmen angenommen.

Fritz Fahr konnte sich die Bemerkung, dass es sich genau genommen um eine Abwassergeschichte handle, die auch kostenmäßig in diesem Bereich abgerechnet werden müsste, nicht verkneifen.