Bei der Verleihung des "Soroptimist-Deutschland-Preises" (von links): Renate Matthei, Preisträgerin des Jahres 2015, Staatssekretär Jo Dreiseitel des Landes Hessen, Preisträgerin Tanja Zeeb, Jörg Merlein, Geschäftsführer von "proTechnicale", und Brabara Kohl, Präsidentin von Soroptimist international Deutschland. Foto: proTechnicale Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrung: Dornstetterin nimmt Preis von "Soroptimist" Deutschland für Projekt "proTechnicale" entgegen / Seit 2012 mit dabei

Als Frau in einem technischen Berufsfeld wie Raum- und Luftfahrt? Das ist heutzutage immer noch selten. Ein Projekt in Hamburg will Abiturientinnen dabei helfen, sich intensiv damit auseinanderzusetzen und wurde dafür ausgezeichnet.

Dornstetten/Freudenstadt. Den Preis von der Organisation "Soroptimist" hat Koordinatorin Tanja Zeeb für das Projekt "proTechnicale" aus Hamburg in Frankfurt entgegengenommen.

Tanja Zeeb ist in Freudenstadt geboren und aufgewachsen, gewohnt hat sie in Dornstetten-Aach. Dort leben ihre Eltern heute noch. Ihr Abitur hat sie am Kepler Gymnasium gemacht. Danach ging es nach Freiburg, um von 1998 bis 2011 Philosophie mit Geschichte und Skandinavistik zu studieren.

Während Zeeb ihre Magisterarbeit schrieb, bekam sie das Angebot, diese zu einer Promotion zu erweitern. Heraus kam dabei die Arbeit "Dynamik der Freundschaft".

Nach der Promotion hat die Dornstetterin ein Jahr in Berlin gelebt, bevor sie ihren heutigen Beruf gefunden hatte. Ihr Doktor-Vater hatte zufällig ihren künftigen Chef Manfred Kennel getroffen und sie diesem empfohlen.

Seit 2011 gibt es das Projekt "proTechnicale". Tanja Zeeb ist seit 2012 dabei. Dabei handelt es sich um ein technisches Orientierungsjahr für Frauen. Es richtet sich an Abiturientinnen und findet jedes Jahr von August bis Juli statt. 16 Wochen Praktika in verschiedenen Betrieben in Deutschland und im Ausland sind teil der Orientierung, genauso wie theoretische Workshops über Naturwissenschaft, Technik, Philosophie und Persönlichkeitsbildung.

"Oft sind sich junge Frauen unsicher, ob das Berufsfeld zu ihnen passt. Deshalb müssen sie es ausprobieren, einfach reinschnuppern, um hinterher entscheiden zu können", erklärt Tanja Zeeb. "Es geht um Orientierung und darum sich selbst kennenzulernen", deshalb sei auch ein Teil der Workshops auf Philosophie und Persönlichkeitsbildung ausgerichtet, sagt sie weiter.

Zeeb lebt inzwischen in Hamburg, koordiniert alles und unterrichtet auch die philosophischen Workshops für proTechnicale. Ihr Kollege und promovierter Physiker Jörg Merlein unterrichtet die technischen und naturwissenschaftlichen Workshops.

Das Projekt vergibt auch Stipendien, abhängig von der Eignung der Bewerberin und der finanziellen Situation ihrer Familie.

Diese Woche wurde der fünfte "Soroptimist Deutschland-Preis", der mit 20 000 Euro dotiert ist, in Frankfurt an das Projekt "proTechnicale" überreicht. Die Service-Organisation berufstätiger Frauen "Soroptimist" würdigt damit Engagement für die Verbesserung der Stellung der Frau. Die Organisation setzt sich für Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden, internationale Verständigung und verantwortliches Handeln ein. Weltweit zählt "Soroptimist International" rund 80 000 Mitglieder in 132 Ländern, 6500 davon in Deutschland.