Ehejubiläum: Mami und Hans Lambacher feiern heute goldene Hochzeit – auf Mallorca
Dornstetten-Aach. Mami und Hans Lambacher feiern am heutigen Donnerstag goldene Hochzeit. Gesund und munter und mit geistiger Frische begehen die beiden 80-Jährigen ihren Jubeltag bei einem Urlaub auf Mallorca.
Standesamtlich getraut wurde das Ehepaar Lambacher am 28. März 1969 im Rathaus in Aach. Eigentlich war am nächsten Tag die kirchliche Hochzeit vorgesehen. Diese kam aber nicht zustande, weil sich der junge Bräutigam weigerte, die damals vorgeschriebenen Trauformel "Die Frau sei dem Manne untertan" zu akzeptieren.
Kirchlich geheiratet hat das Ehepaar schließlich dann doch. Denn glücklicherweise erklärte sich einige Monate später der Pfarrer einer umliegenden Gemeinde bereit, dem jungen Ehepaar auch ohne diesen Passus seinen Segen zu geben. Im Hause Lambacher wurde auch fortan stets großer Wert darauf gelegt, sich für Demokratie und Freiheit stark zu machen.
Mami Lambacher, geborene Klett, wuchs in einer Großfamilie auf. Die Familie der Mutter stammte aus Norwegen, der Vater war ein Sprössling der Stuttgarter Verlegerfamilie Klett. Zunächst erlernte Mami Klett in Freiburg den Beruf der Krankengymnastin; diesen übte sie an verschiedenen Orten und in mehreren Ländern aus, von der Klinik Hohenfreudenstadt über Norwegen bis nach Spanien.
Beide sind noch immer vielfältig engagiert
Und indirekt hat Spanien auch etwas mit Mamis Heirat zu tun. Denn, wie die Goldhochzeiterin lachend erzählt, habe ihr damals in Barcelona ihr Spanischlehrer geraten: "Sie sollten niemals einen spanischen Mann heiraten, denn Sie sind viel zu selbstständig." Später studierte sie Lehramt, an ihre erste Stelle in Bergfelden erinnert sie sich aus zwei Gründen gut: Ihre damalige Klasse hatte 52 Kinder, und sie lernte in dieser Zeit ihren Hans kennen.
Die erste Begegnung beschreibt dieser noch 51 Jahre später mit leuchtenden Augen: "Es war ein Blick, dann war mir klar: Die ist es." Hans Lambacher wurde in Heilbronn geboren. In den Kriegswirren kam Familie Lambacher wieder nach Aach, in den Heimatort seiner Mutter. Nach der Schule erlernte er zunächst den Beruf des Schlossers. Dabei engagierte er sich von Anfang an – später auch als Betriebsrat – für demokratische und gerechte Arbeitsbedingungen.
Nach der Hochzeit wohnte und arbeitete das junge Ehepaar zunächst in Freudenstadt, ehe aus beruflichen Gründen ein Umzug nach Schorndorf notwendig wurde. Denn ab 1972 war Hans Lambacher als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär beim DBG-Landesbezirk Stuttgart tätig. In Schorndorf wuchsen auch die beiden Kinder auf, die inzwischen längst außer Haus sind. Tochter Astrid lebt in Nordrhein-Westfalen, Sohn Nils in Kanada.
Ihren Ruhestand verbringen Mami und Hans Lambacher in Aach. Dort haben sie 2003 ihr Haus bezogen, das sie Jahre zuvor vorausschauend für ihren Ruhestand gebaut hatten.
Die beiden Ruheständler haben sich von Anfang an in ihrer alten und neuen Heimat Aach aktiv eingebracht, sei es im Gesangverein, beim Theaterspielen, beim Lauftreff für Senioren oder im Ortschaftsrat. Vor allem aber auch durch ihr vielfältiges gemeinsames politisches Engagement, das ihnen viele Kontakte, aber auch permanente Anforderungen bescherte. So sind beide heute noch engagiert beim BUND, bei der Mahnwache für den Atomausstieg oder beim Aktionsbündnis gegen Mobilfunk. Dass sie sich trotz allen Engagements genügend Zeit für ihre Partnerschaft nehmen, beweist ihr klares Bekenntnis zueinander. Denn Mami Lambacher urteilt nach 50 Jahren über "ihren" Hans: "Er ist großherzig, total lieb und hat viel Humor", während Hans Lambacher strahlend ergänzt, wie sehr er ihre Treue und Zuverlässigkeit schätzt.