Einen höchst vergnüglichen Abend bescherten die sieben Sänger der Tübinger A-cappella-Gruppe Xang dem Publikum in der Zehntscheuer. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur im Museum: A-cappella-Gruppe Xang stellt geradezu Unglaubliches mit ihren Stimmen an

Dornstetten. Längst ist die Dornstetter Veranstaltungsreihe "Kultur im Museum" kein Geheimtipp mehr. Gelingt es doch Ellen Brede mit ihrem engagierten Team des Kulturamts regelmäßig, Kleinkunst der Extraklasse in den historischen Fruchtkasten zu holen.

Auch am Freitagabend wurden die Erwartungen der zahlreichen Besucher mehr als erfüllt. Die Tübinger A-cappella-Gruppe Xang verstand es, die Besucher mit ihrem kurzweiligen Programm bestens zu unterhalten.

"Xang", das sind sieben Sänger, die auf der Bühne spritzig, unterhaltsam und mit musikalischer Perfektion agieren. Und denen der Spaß am gemeinsamen Singen und an ihrer herrlich komischen Performance deutlich anzumerken ist. Gekleidet in schwarze Outfits mit vereinzelten roten Farbakzenten, bewiesen die Tübinger enorme Bühnenpräsenz und vor allem unglaubliche Stimmgewalt: Andreas Bürker (Countertenor) Thorsten Kindermann (Tenor) Stefan Dechant (Bariton), Michael Kölle (Bariton) Andreas Gut (Bass/Bariton), Hansjörg Wagner (Bass) und – als "Grandseigneur des Ensembles" Gerd Esche (Bass) verzauberten ihr Publikum über zwei Stunden lang mit ihrem A-Cappella-Gesang.

Dabei wechselten sich bekannte Ohrwürmer mit selbst komponierten Liedern, die oft geradezu der Lebenswelt ihrer Zuhörer hätten entnommen sein könnten, gekonnt ab. So zu spüren beim Refrain des Songs über einen, der sein Auto mehr liebt als Frau und Kinder und der über sein "Heiligs‘ Blechle" singt: "Seit du bei mir bist, geh’ ich keinen Schritt."

Themen aus dem Alltag der Schwaben

Was die Konzeption ihrer Darbietungen anbelangt, hat die Gruppe Xang eine ganz eigene. So trägt bei vielen Liedern ein Sänger die Titelmelodie vor, während die übrigen sechs diesen Song gekonnt in ihren verschiedenen Stimmlagen mit einem Klangteppich voller Töne unterlegen oder aber rhythmisch perfekt dazu die passenden Begleittöne intonieren. Dabei spielen die sieben Künstler geradezu mit unterschiedlichen Rhythmen und mit den Klangfarben ihrer Stimmen.

Unglaublich, dass die klaren Trompetentöne im Hintergrund nicht mit einem Blechblasinstrument, sondern lediglich mit den Stimmbändern erzeugt wurden. Gleiches trifft auf die vermeintlichen Saxofonklänge zu, stellenweise erklangen sie gar noch modifiziert wie mit einem – allerdings gleichfalls nicht vorhandenen – Dämpfer. In solchen Sequenzen schien über dem Publikum geradezu die gemeinsame Frage zu schweben: Wie kann man nur ohne Musikinstrumente solche Klänge erzielen? Bisweilen wurde zur Verdeutlichung ungewohnter Klangfarben auch der Körper eingesetzt. Da verkörperte ein Sänger das Cello, während der andere den Bogen führte.

In der Folge besangen die sieben Vollblutmusiker viele weitere Themen aus dem Alltag der Schwaben. Lebensklug und zugleich stimmgewaltig wurde da die "typische Lebenskrise eines Tübinger Endvierzigers", dessen Ehefrau letztlich als oberste Kontrollinstanz fungiert, ebenso besungen wie die Erlebnisse eines Schwaben, der in Mexiko Urlaub macht und an der dortigen Mentalität des "Mañana", also des Verschiebens auf morgen, zu verzweifeln droht.

Munter wechselten sich weiter typische Themen alternder Männer, Lieder als Erinnerung an die Jugend und Kinderlieder mit Schlagern und Evergreens ab. Auch das Publikum wurde bei den Darbietungen häufig mit einbezogen, ob als Mandolinenchor oder bei der gesungenen Homage an den Schwäbischen Sängerbund. Klar, dass sich das höchst zufriedene Publikum mehrere Zugaben erklatschte.