Begeisterungsstürme lösten Tina Häussermann und Fabian Schläper mit ihrem Programm "Fake News" aus, bei dem sie sich als ausgezeichnete Liedermacher und wahre Wortvirtuosen präsentierten. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur im Museum: Herbstprogramm endet mit spritzigem Finale / Jede Menge Wortwitz

Mit einem herrlich spritzigen, unterhaltsamen und hochklassigen Finale endete am Freitagabend in Dornstetten das Herbstprogramm der Kleinkunstreihe "Kultur im Museum".

Dornstetten. Der Abend begann zunächst noch etwas zögerlich. Denn die beiden Protagonisten, Tina Häussermann und Fabian Schläper, standen bei Vorstellungsbeginn nicht etwa auf der Bühne, sondern noch im Stau. Kein Beinbruch, denn Kulturamtsleiterin Ellen Brede übernahm spontan und souverän das Mikro.

Dann aber war Kleinkunst der Extraklasse angesagt. Denn die Künstler – zwar noch etwas außer Atem und nicht in ihrem Bühnenoutfit – spielten, sangen und musizierten sich als Duo "Zu Zweit" in die Herzen der erwartungsfrohen Zuschauer. Die beiden bühnenerfahrenen und in Dornstetten bereits bekannten Mimen hatten unter dem Motto "Fake News – Balken biegen für Fortgeschrittene" eine Fülle teils heitererer, teils nachdenklicher und durchweg herrlich wortwitziger Spielszenen mitgebracht.

Ratespiel für das Publikum

Da hatten beim Ratespiel "Fake News" die Zuschauer darüber zu entscheiden, ob Donald Trump für besseren Haarwuchs ein Prostatamittel nimmt (richtige Antwort: ja). Oder ob Florian Silbereisen schwul ist, was der hinzugezogene Experte Professor Doktor Schäfer alias Fabian Schläper mit "Na hoffentlich" beantwortete. Was die überaus kurzweilige präsentierte Themenpalette anbelangt, ließen die beiden Kleinkünstler keine wichtigen Lebensbereiche aus. Da wurde die Notwendigkeit eines ausgiebigen Mittagsschlafs mit einem Rap besungen, der mithilfe zweier Hartschalen-Reisekoffer rhythmisch perfekt umgesetzt wurde. Dabei wurden die Koffer zu Cajons und deren Verschlüsse zu Schlagtrommeln umfunktioniert.

Wortwitz bewiesen die Akteure auch mit einem Sketch über die Angst vor dem Zahnarztbesuch. Denn weil sich das Warten auf den Zahnarzt nach dem Wartezimmer im Behandlungszimmer fortsetzt, schlugen sie vor, diese Zeitspanne besser "Behandlungswarten" zu nennen. Aber auch für den etwaigen Nachwuchs von Helene Fischer und Florian Silbereisen hatten sie interessante Wortschöpfungen parat: "Das gibt dann Silberfischchen."

Philosophiert wurde auch über die Rolle des amerikanischen Präsidenten. Bei ihm sahen die beiden durchaus noch Entwicklungspotenzial, denn Trump sei ein Schauspieler und einfach noch nicht in seiner derzeit ausgeübten Präsidentenrolle angekommen. Aber auch was alltägliche Eheszenen anbelangt, sorgten die beiden für Lacher. So steht für Häusermann ein Kind gleichzeitig auch für "Ladenschluss im Untergeschoss". Schläper dagegen beklagte sich, dass nach seiner Hochzeit der Vertrag über lebenslange Leidenschaft abgelöst wurde durch gemeinsame lebenslange Liebe zur italienischen Küche. Zudem könne er nicht mehr diagonal im Bett liegen. Vermutlich deshalb konstatierte er resigniert: "Verheiratete Männer leben nicht länger, es kommt ihnen nur so vor."

Das Besondere des höchst vergnüglichen Abends aber war, dass die vielen wortwitzigen Dialoge durch stimmgewaltige und temperamentvoll vorgetragene Raps und Lieder unterbrochen wurden. Teils a cappella gesungen und teils mit Keyboardbegleitung, wobei beide bewiesen, welch’ gute Musiker sie sind. Wahre Begeisterungsstürme löste dabei ihre Ballade über "Ludmilla, die fesche Verkäuferin von der Erdbeerbude" aus, die sich zum guten Schluss mit "Klaus, dem Spargelverkäufer der Nachbarbude" zusammentut. Häussermann, die Ludmillas Rolle samt Akzent perfekt verkörperte, und Schläper, der dazu einen urkomischen schuhplattlernden Spargelverkäufer abgab, trieben ihr Publikum zu Begeisterungsstürmen. Sie, indem sie mit ihren Absätzen den Takt geradezu mitstampfte, er mit seiner Parodie eines bayrischen Schuhplattlers. Beim nächsten – und sehr zum Bedauern des Publikums – letzten Song steigerten sich die Beifallsstürme nochmals. Denn mit ihrem Duett über "Vladimir vom Hermes-Paketservice", der bei seinen Anlieferungen seine Kundinnen beglückt, lieferten die beiden Kleinkünstler einen weiteren Höhepunkt des Abends. Zugleich zeigte sich dabei deutlich, dass da zwei Künstler agierten, die ihr Handwerk gelernt und ihre zahlreichen Kleinkunstpreise zu Recht errungen haben. Als Duo treten die beiden seit 2002 auf. Wenn es nach den Beifallsbekundungen des höchst zufriedenen Publikums geht hoffentlich nicht zum letzten Mal in Dornstetten.