Sie liebte diesen Ort: In der Atelierwohnung in der Alten Vogtei hatte Eleonore Kötter ihr Zuhause. Archiv-Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Dornstetten trauert um Künstlerin Eleonore Kötter / Graphisches Kabinett vor 20 Jahren gegründet

Als Porträtistin der Häuser war sie in der Region und in der Kunstwelt weithin bekannt. Eleonore Kötters feinlinige, zuneigungsvolle und zugängliche Bilder faszinierten mit einer besonderen, intensiven Sprache – so wie auch die Künstlerin selbst. Nun ist Dornstettens prominente Künstlerin tot.

Dornstetten. Am Donnerstag ist Eleonore Kötter im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. "Sie war eine außergewöhnliche Person. Dornstetten wurde durch sie und ihre Kunst reicher", wird Bürgermeister Bernhard Haas in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus zitiert. "Die Stadt hat ihr viel Schönes zu verdanken. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten."

Kunststiftung als Ausdruck der Symbiose

Eleonore Kötter wurde am 2. September 1932 im westfälischen Schwelm geboren. Schon 1943 kam sie als junges Mädchen in den Schwarzwald. Diesem blieb sie verbunden, als sie später ihre außergewöhnliche künstlerische Karriere begann. In der Atelierwohnung in der Alten Vogtei Dornstettens, direkt über der Stadtmauer, hatte Eleonore Kötter ihr Zuhause. Sie liebte diesen Ort. "Er hat mich immer fasziniert, und ich hätte nie gedacht, dass ich später mal hier in einer Atelierwohnung sein darf", erinnerte sich die Künstlerin in einem Zeitungsinterview anlässlich ihres 80. Geburtstags.

Ihre Zuneigung zu Dornstetten und seiner historischen Architektur drückte Eleonore Kötter auch in zahlreichen Kunstwerken aus. Ihre Schnitte und Drucke, die historische, alte und oft aus dem öffentlichen Blickfeld geratene Gebäude einfingen, sind zu einem grafischen Markenzeichen geworden. Mit ihren unaufdringlich und zugleich poetisch anmutenden Bildern gelang es Eleonore Kötter, auch Menschen in den Bann zu ziehen, die nicht in der Kunstwelt zu Hause sind.

Ehrung mit der Bürgermedaille

Vor genau 20 Jahren, 1997, setzte sie die Kunststiftung Eleonore Kötter ein und gründete im Dornstetter Fruchtkasten das Graphische Kabinett. Die Kunststiftung umfasst nicht nur den Nachlass der Künstlerin samt einer Präsenz-Bibliothek, regelmäßig zeigte sie dort auch wechselnde Ausstellungen. Eleonore Kötter selbst bezeichnete die Kunststiftung einmal als "eine Symbiose zwischen mir und der Stadt Dornstetten". Unbestritten ist, dass sie die Stadt mit der Sammlung, die unverkennbar ihre Handschrift trägt, zu einem Ziel für Kunstinteressierte gemacht hat.

Für ihr Engagement und ihre Verdienste um die Stadt Dornstetten wurde Eleonore Kötter im Jahr 2007 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Eine schwere Krankheit forderte zuletzt ihren Tribut von der unermüdlichen Künstlerin. Eine Rückkehr an den von ihr geliebten Ort in der Alten Vogtei war Eleonore Kötter nicht mehr vergönnt. Sie starb am Donnerstag im Krankenhaus in Freudenstadt. "Wir trauern um eine große Persönlichkeit und Bürgerin", sagt Bürgermeister Bernhard Haas im Namen der Stadt Dornstetten.

Der Termin der Urnenbeisetzung steht noch nicht fest. Er wird in den nächsten Tagen bekanntgegeben.