Rathäuser: Hinter verschlossenen Türen läuft der Betrieb weiter – mit kleinen und größeren Änderungen

Die Rathäuser sind seit Tagen nicht mehr frei zugänglich. Hinter den verschlossenen Türen wird aber gearbeitet und der Dienst am Bürger aufrechterhalten.

Dornstetten/Pfalzgrafenweiler/Grömbach. Um die Sicherheit der Kommunalbediensteten zu gewährleisten und die gesundheitlichen Risiken zu minimieren, waren diese drastischen Maßnahmen wegen der Infektionsgefahr durch das Coronavirus zwingend erforderlich.

Die momentane Situation im Rathaus von Pfalzgrafenweiler beschreibt Bürgermeister Dieter Bischoff als gut. Bis zu drei Beschäftigte können aufgrund ihrer Aufgabenstellung von zu Hause im sogenannten Homeoffice arbeiten.

Dies ist allerdings in Bereichen mit Bürgerservice nicht realisierbar. Obwohl das Rathaus geschlossen ist, sagt Bischoff, dürfen Bürger nach vorheriger Anmeldung einzeln das Gebäude betreten, um beispielsweise im Bürgerbüro ihrer Meldepflicht nachzukommen oder eine Baulast zu unterschreiben. Selbstverständlich werde streng darauf geachtet, dass der nötige Sicherheitsabstand zwischen Bürger und Bedienstetem eingehalten wird. Das gilt auch, wenn die Amtsleiter sich zu einer Besprechung in einem großzügigen Raum versammeln und dabei weit auseinander sitzen.

Pioch: viel Verständnis in der Bevölkerung

Bürgermeister Bischoff ist es wichtig, dass die Hygiene- und Schutzvorschriften beachtet und eingehalten werden. Deshalb ließ er sowohl an den Treppenaufgängen als auch in den Sanitärräumen Hinweise anbringen und stellt Desinfektionsmittel bereit. Die Erfahrung der vergangenen Tage habe gezeigt, dass die Mitarbeiter äußerst vernünftig mit dieser Situation und den Vorschriften umgehen, so Bischoff. Jenseits der Rathaustür nimmt Ordnungsamtsleiter Ralf Springmann im Ort stichprobenartig Kontrollen vor. Vor allem um sicherzustellen, dass die Geschäfte, denen es nicht erlaubt ist zu öffnen, auch tatsächlich geschlossen sind.

Auch in der kleinen Verwaltung von Grömbach, mit gerade mal eineinhalb Beschäftigten, werden die Sicherheitsvorschriften eingehalten, und es wird ausreichend Abstand gewahrt. Wie in Pfalzgrafenweiler ist auch das dortige Rathaus für den üblichen Publikumsverkehr geschlossen. Wer sich aufgrund eines wichtigen Anliegens anmeldet, erhält einen Termin und wird eingelassen.

"Die Verwaltung muss aufrechterhalten werden, und unsere Vorgehensweise stößt auf riesiges Verständnis innerhalb der Bevölkerung", zieht Bürgermeister Armin Pioch nach den ersten zehn Tagen dieser Regelung eine kleine Zwischenbilanz. Und weiter: "Die neue Situation wird gut umgesetzt, und alle halten sich dran, auch die Jugend."

Dass es außerhalb der Gemeindeverwaltung extrem ruhig ist, fiel nicht nur dem Grömbacher Bürgermeister auf. Geschlossen ist auch das Dornstetter Rathaus seit 18. März. Nur in dringenden Notfällen ist es möglich, Einlass in das Gebäude zu erhalten.

Die Rathausbeschäftigten wurden in Schichten eingeteilt und arbeiten wöchentlich im Wechsel. "Das funktioniert ganz gut", sagt Bürgermeister Bernhard Haas zu dieser Ausnahmesituation. Die Mitarbeiter des Einwohnermeldeamts "bedienten" die Bürger über das Fenster.

Während in Grömbach eine Gemeinderatssitzung abgehalten wurde, haben sowohl die Verwaltung in Pfalzgrafenweiler als auch die in Dornstetten ihre geplanten Ratssitzungen abgesagt. In Dornstetten gab es zwei bis drei Entscheidungen, die Bürgermeister Haas in Abstimmung mit den Fraktionsvorsitzenden getroffen hat. "Die momentane Situation erfordert eben besondere Maßnahmen", sagt er. Besprechungen werden im Rathaus auf ein Minimum reduziert und finden mit großem Abstand der Teilnehmer im Bürgersaal statt. Bürgermeister Bernhard Haas hofft, dass die von Bund und Land verordneten Maßnahmen greifen.