Die Dornstetter Narrengruppen starteten gemeinsam in die fünfte Jahreszeit. Neumitglieder der Narrenzunft, der Drillerhansele und der befreundeten Aischbach-Waldhexen wurden mit der Taufe in den Reigen der Hästräger aufgenommen. Fotos: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Drillerhansele und Narrenzunft Dornstetten starten frohgelaunt in die fünfte Jahreszeit

Erstmals bei Sonnenschein sind Drillerhansele und Narrenzunft Dornstetten am Dreikönigstag mit dem Maskenabstauben und der Hästaufe in die fünfte Jahreszeit gestartet.

Dornstetten. Bisher hatte die traditionelle Zeremonie auf dem Marktplatz stets am Abend und im Fackelschein stattgefunden – heuer begann sie noch bei Tageslicht. Die Sonne lachte mit den Narren um die Wette, als diese auf dem Marktplatz einzogen. Die Narrenkapelle mit Kapellmeister Roman Günther umrahmte das bunte Treiben.

Rasch füllte sich der Marktplatz mit vielen Hästrägern. Die Narrenzunft kam mit der Kapelle, ihren Schnogaklopfern, Pestbutzen und Kräuter-Greteln, und die Drillerhansele trafen mit den namensgebenden Drillerhansele sowie den Fuxlochweible und Schurkenfängern ein. Dazu gesellte sich noch die freie Narrengruppe der Aischbach-Waldhexen, die oft mit ihrer Patenzunft – der Narrenzunft – unterwegs sind. Alle Gruppen staubten Häser und Masken ab und nahmen mit der Taufe neue Hästräger bei sich auf.

Der stellvertretende Vorsitzende der Drillerhansele, Benjamin Stahl, begrüßte Narren und Gäste, darunter Bürgermeister Bernhard Haas mit seiner Frau, und reimte: "Hurra, hurra, der Schultes ist da. Schön, dass du gekommen bist, ohne dich wär’s ziemlich trist!" Auch richtete Stahl ein "Narri-Narro" an die Vertreter anderer Zünfte und wünschte allen eine schöne Fasnet – "50 Tage Spaß, Tollerei und Heiterkeit". Für Vertreter der Stadt und der Vereine gab es einen Schnaps.

Bürgermeister Bernhard Haas reagierte auf die Rüge, der Tannenbaum auf dem Marktplatz sei nicht gerade stattlich für eine Stadt mit viel Wald, mit einem Schmunzeln und der Ankündigung, man werde ein "MBK" – ein mobiles Baum-Kommando – einrichten, und dies noch vor Mai, sodass man zum 1. Mai einen wunderbaren Maibaum aufstellen werde.

Nicht fehlen durfte vor der Zeremonie die Narrenschelte. Die Narrenrede hielten die Zeremonienmeister Bernd Haisch (Drillerhansle) und Andreas Ammer (Narrenzunft). Im Wechsel und in Reimform blickten sie auf Geschehnisse in der Gesamtstadt zurück. Sie erinnerten an die vergangene Fasnet, als es am "Schmotzigen" mit dem Rathausteam ans Schiffeversenken ging und die Stadt den Sieg davontrug. Deswegen müssen die Narren Wassergymnastik machen. Aber auch der Bürgermeister muss sich bewähren und hat das Seepferdchen zu bestehen, weshalb es wohl in Bälde gemeinsam ins Hallenbad geht.

Beim Narrengericht war Verkehrsminister Winfried Herrmann angeklagt worden. Ihm wurden, wie Ammer in Erinnerung rief, unter anderem die Bahnhaltepunkte und Zuberkurve schwer angekreidet. Doch habe Herrmann dann die Baubeschleunigung und Bauplanung eingeleitet. "Zur Einweihung des zugigsten Bahnhofs kam er gar, an der Zuberkurv-Planung arbeitet eine ganze Bauverwaltungsschar", rief Haisch, und: "Ob nun Kreisel oder Trompete, Hauptsache, das Land investiert die Knete. Zur Verbesserung vor Ort, da tut sich was, leider nicht sofort."

Klasse fänden die Narren, so Ammer, dass die Stadt die Dornstetter Straße in Aach saniere – wo sie doch etwa mit Kreisverkehr Tübinger Straße und Kindergartenneubau schon genug zu schaffen habe. "30er-Zonen schießen wie Unkraut aus dem Boden", stellte er fest, und die Frage Stadthallen-Sanierung oder -Neubau müsse man eben noch ausloten.

"Gute Gewerbesteuer, 800 Arbeitsplätze in 18 Jahren, da sollte die Stadt nicht immer nur sparen", befürworteten die Narren Investitionen, ehe sie einen Blick über den Buckel warfen. "Die Nachbarschaft in Aach schreit laut, der Aacher Berg wird zu hoch bebaut, ein Kreuz mit dem Kreuz und ein Funkmast im Tal, das schmeckt für die Aacher gallig und schal." Bernd Haisch wandte sich an Bürgermeister Haas: "Der Haltepunkt Aach ist zwar schön, doch Funkmasten will dort keiner sehn – Mobilfunk und Internet, das bringt Strahlen, bedenke Schultes, bald sind Wahlen!"

Mitverfolgt haben die Narren auch, dass eine Fraktion im Gemeinderat Wahlgeschenke aus dem Haushaltsplan anprangerte. Doch Grünprojekt hinter der Kirche – mit Spielplatz – wäre eine Bereicherung, Verschönerung auch am Stadtbergsee, und ein Rundweg um’s Städtle – "des wär alles echt schee!", rief Haisch. Bürgerbeteiligung sei ja ganz nett, doch Bürgernähe heiße halt eben auch, "dabei zu sein – wenn was los isch – des wär ein schöner Brauch!".

"Doch nun ist Schluss mit unserem Gejammer, hau auf die Pauke, Peter Ammer!", rief Andreas Ammer der Narrenkapelle zu. Dann folgte mit Abstauben und Taufe der Neuen der offizielle Fasnetsauftakt. Die Zeremonie nahmen für die Narrenzunft Zunftmeisterin Melanie Kirgis und Zeremonienmeister Andreas Ammer und für die Drillerhansele Zeremonienmeister Bernd Haisch, Benjamin Stahl und Häsmeisterin Sabine Eisenbeis vor. Zur Narrenzunft kamen mit der Taufe als Schnogaklopfer Claudia Haist, Vanessa Michels und Jakob Köhler, als Kräuter-Gretel Jana Frey und in die Narrenkapelle Daniela Laug, Daniel Laug, Udo Götz und Ralf Effinger dazu, bei den Drillerhansele als Täuflinge Nele Tobien und Miriam Bißwurm, bei den Fuchslochweible Hanna Eisenbeis und bei den Schurkenfängern Denis Haisch. Neue Hästräger bei den befreundeten Aischbach-Waldhexen mit Michael Fischer an der Spitze sind Johannes Braun, Jenny Schumacher und Saskia Biancardi.