In Dornstetten gibt es eine Stadtmauer, doch allzu viel ist nicht von ihr zu sehen. Der Gemeinderat beschloss nun, Abhilfe zu schaffen und in einer Fällaktion wenigstens einen Teil des "grünen Wildwuchses" zu beseitigen. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Hohe Bäume verdecken Blick auf Dornstetter Altstadt und sollen gefällt werden / Gesamtkonzept in der Diskussion

Von Tina Eberhardt Dornstetten. Die Stadt ist stolz auf ihre historische Kulisse, doch der Blick auf diese wird zum Teil von mächtigen Tannen verstellt. Der Dornstetter Gemeinderat beschloss daher, dass zumindest einige davon weichen sollen. Blickt man von der Sulzer Straße auf die Ostseite der Altstadt, fallen rasch die hochgewachsenen Tannen ins Auge, die der Martinskirche und den Fachwerkhäusern einen grünen Rahmen geben, aber auch die Sicht auf Dornstettens charakteristische Spornlage und die Stadtmauer ziemlich eindämmen. Friedrich Reuff, Dornstettens passionierter Historiker, hatte daher schon in einem Schreiben an die Verwaltung darum gebeten, zumindest einen Teil der Bäume zu entfernen, um Dornstettens besonderes Stadtbild wieder zur Geltung zu bringen. Auch im Gemeinderat stieß die Bitte bei einem Großteil der Gremiumsmitglieder auf offene Ohren.

Doch in Sachen Stadtbildoptimierung ist es in mancher Augen mit dem Fällen von Bäumen nicht getan. Erwin Wetzel (Freie Bürger) forderte ein Gesamtkonzept, mit dem die Hervorhebung und Pflege des charakteristischen Stadtbilds endlich auf eine einheitliche Linie gebracht werden könnte und erhielt dabei Schützenhilfe von Christoph Mannheimer (Freie Wähler/CDU). Denn beiden erscheint manch gebäudegestalterischer Wildwuchs fast schlimmer als die üppig in die Höhe schießenden Tannen. Jener gehört auch für Hermann Friedrich "nicht zum Bild der historischen Altstadt".

Jörg Hamann (Freie Bürger) riet jedoch zu Bedacht in der Vorgehensweise, denn mancher Bürger schätze den Schatten, den die Bäume im Sommer spendeten, und "im Winter sind sie das einzige Grün". Im Sommer hingegen wuchert ein dicker grüner Teppich aus Eschen und Erlen den Stadtberg hinauf. "Wenn wir fällen, dann sollte auch dieser grüne Wildwuchs weg", meint Hamann.

Werner Wennagel (Freie Wähler/CDU) erhofft sich vom Freilegen der derzeit verdeckten Hausfassaden noch eine andere, disziplinierende Wirkung. Denn der offene Blick könne manchen Hausbesitzer anregen, mal wieder etwas an seiner Fassade zu tun. Martin Schwenk (Freie Wähler/CDU) hofft gar, das Stadtbild ohne Satzungen oder andere Paragraphen-Werke zu einem harmonischen Ganzen fügen zu können. Er setzt auf das persönliche Gespräch – "wenn die Grundstückseigentümer einverstanden sind, könnten die Bäume weg" – und sieht auch für künftige Problemstellungen die Lösung im Dialog.

In Sachen Tannen scheint das bemerkenswert unkompliziert. Während Mareile Jordan (Freie Bürger) vor der Entscheidung ein Gutachten über den Zustand der Bäume und die Notwendigkeit der Maßnahmen forderte, hatten die Grundstückseigentümer, auf deren Flächen die Tannen stehen, zum Teil schon ihr Einverständnis zum Fällen einiger Bäume signalisiert. Vorausgesetzt, dass die Stadt die Kosten trägt.

Bei zwei Gegenstimmen beschloss das Gremium daher mehrheitlich, das Thema im Herbst in Angriff zu nehmen. Dabei soll auch gleich geschaut werden, inwieweit die darunter liegenden Eschen und Erlen ausgedünnt werden sollen.

Den Wunsch einiger Gemeinderatsmitglieder, ein Gestaltungskonzept für die Altstadt zu entwickeln, ließ Bürgermeister Bernhard Haas ins Protokoll aufnehmen. "Da müssten wir tiefer einsteigen." Fürs Erste muss es genügen, dass Dornstettens Stadtbild mit der Kettensäge aufgehübscht wird.