Von Marcella Danner

Von Marcella Danner

Bürgermeister Markus Huber ist verärgert – zu Recht. Die Stadtverwaltung hat die John-Bühler-Realschule mit allem ausgestattet, was für eine Gemeinschaftsschule notwendig ist. Das Lehrerkollegium hat geforderte pädagogische Konzepte in die Wege geleitet. Vom Regierungspräsidium gab’s dafür eine glatte Eins. Und nun soll es an zu niedrigen Schülerzahlen scheitern? Im benachbarten Loßburg scheinen diese auszureichen, dabei haben beide Kommunen ähnliche Voraussetzungen. Es stellt sich schon die Frage, ob überall der gleiche Maßstab angelegt wurde. Den Dornhanern wird vom Kultusministerium vorgehalten, eine irgendwann einmal in Oberndorf entstehende Gemeinschaftsschule ziehe ihnen die Schüler ab. Wie sieht es denn mit Loßburgs Nähe zu Freundenstadt aus? Die einzig richtige Reaktion der Verwaltung wäre es, Widerspruch gegen die Entscheidung einzulegen.

Von Marcella Danner Dornhan. "Wir sind Realschule. Und wir sind stolz drauf." Konrektor Mark Kunzelmann ist nicht entmutigt. Der abschlägige Bescheid für die John-Bühler-Realschule auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule hat ihm und seinem Kollegium nicht den Elan genommen.Gleichwohl behält sich Bürgermeister Markus Huber, in Absprache mit dem Gemeinderat, vor, gegen die Ablehnung vom Kultusministerium Widerspruch einzulegen. Er ist verärgert über die Art und Weise (wir berichteten).

Für die Realschule heißt es jetzt aber erst mal "weitermachen". Der hohe Standard, den die Schule erreicht habe, werde weiterentwickelt. Da sind sich Kunzelmann und Huber völlig einig. Man sei eine offene Ganztagsschule mit innovativem Unterrichtskonzept. Damit hätten die Eltern auch die Wahl, ob sie ihr Kind über Mittag zu Hause bekochen oder lieber in der Mensa versorgt wissen wollen. Huber prägte den Begriff von der "Realschule Plus". Dieses Konzept halte er für die Zukunft am Denkbarsten.

Dahinter verbirgt sich eine Zusammenarbeit mit allen möglichen externen Partnern. So sei eine Musik-AG in Zusammenarbeit mit einer Musikschule angedacht ebenso wie eine Sport-AG mit einem Verein und eine Kunst-AG mit der Jugendkunstschule. Eine Buslinie nach Hochmössingen werde auf jeden Fall eingerichtet. Das erleichere auch Kindern aus Fluorn-Winzeln den Weg. "Wir sind eine kleine und überschaubare Schule. Hier kennt man sich." Darin sieht Kunzelmann einen großen Vorteil. Ein "Landei" sei man allerdings keines. So gebe es vielfältige Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen. Schlussendlich, ergänzt Huber, sei die Realschule in Dornhan mit Auflage der neuen Bildungspläne 2015 nichts anders als ein Progymnasium. Denn bis zur zehnten Klasse, so Kunzelmann, seien die Lehrpläne dann identisch mit denen eines G 9-Gymnasiums. Was die Werkrealschule angehe, so könne er eigentlich niemandem mehr guten Gewissens empfehlen, sein Kinder dort hinzuschicken, erklärt der Bürgermeister. Denn für den Fortbestand seien jährlich 16 Schüler pro Eingangsklasse nötig. Diese Zahl hält er für Dornhan für illusorisch. Zudem solle in absehbarer Zeit an einer Realschule ein Hauptschulabschluss abgelegt werden können. Somit biete die John-Bühler-Realschule alles unter einem Dach.

Schon jetzt, erläutert der Konrektor, habe man durch den Wegfall der Grundschulempfehlung Schüler vom Niveau einer Sonderschule bis hin zum Gymnasium. Und denen könne man mit dem neuen pädagogischen Konzept, das in den vergangenen anderthalb Jahren eingeführt wurde, auch gerecht werden. "Die Schwachen fördern und die Starken fordern", sei die Leitlinie der Schule

Derzeit wird die John-Bühler-Realschule kommissarisch vom Konrektor Mark Kunzelmann geleitet. Im Dezember wurde die Stelle eines neuen Rektors ausgeschrieben. Minimum dauert es ab diesem Zeitpunkt 26 Wochen, bevor sie wieder neu besetzt werden kann – solange ist die Bewerbungsfrist.