Revierförster Johannes Huber erklärt, worauf es im Wald ankommt. Foto: Stöhr

Waldbegehung klärt auf. Bedeutung des Waldes steigt. Bürgermeister Huber nimmt teil.

Dornhan - Der Dornhaner Gemeinderat hatte die Bevölkerung zu einer gemeinsamen Waldbegehung eingeladen. Themen die dabei lebhaft diskutiert wurden, waren vor allem der Verbiss und die Jagd.

Bürgermeister Markus Huber begrüßte am Treffpunkt in der Balmerstraße eine etwa 25 Personen große Gruppe, die aus Stadträten, Vertretern der Bürgerschaft, zwei Vertretern der Jagdgemeinschaft samt Jagdhunden sowie Forstamtsleiter Norbert Utzler und Revierförster Johannes Huber bestand. In Fahrgemeinschaften ging es zunächst in Richtung Brachfeld.

Erster Halt war ein Waldstück im Vorbosch. Dort war ein kleiner Waldrundgang vorgesehen. Die Gruppe konnte sich einen Überblick über den Baumbestand in diesem Gebiet verschaffen. Revierförster Huber erklärte, wie die Bäume gekennzeichnet werden und welche Voraussetzungen sogenannte "Z-Bäume" erfüllen müssen. Um als zukunftsfähig zu gelten, müssten diese qualitativ gut und gerade gewachsen sein. Sie dürften keine Beschädigungen aufweisen und müssten stabil stehen. Als Beispiel nannte Huber die Weißtanne.

Für eine Verjüngung sei es in diesem Waldstück mit einem Alter von etwa 35 Jahren allerdings noch zu früh, informierte der Revierförster. Trotzdem müsse man sich Gedanken über die Zukunft machen, etwa für den Eintritt eines Käferbefalls. Für eine Verjüngung des Bestands sei ein Alter von 60 bis 70 Jahren nötig. "Wir haben ein relativ kurzes Zeitfenster für die Tanne", ergänzte Utzler. Diese könne schnell ins Hintertreffen geraten. Auch wolle man im Vergleich zu früher "keine sauberen Wälder". Der Wald solle "nicht bis zum letzten Ast aufgeräumt" werden. Durch das Verrotten von altem Holz etwa erlange der Boden Nährstoffe, und es werde dadurch ein Habitat für seltene Insekten geschaffen, sagte Utzler.

Weiter ging es zu Fuß zum nächsten Standort, einem Buchen- und Tannenwald mit einem Baumbestand, der "zwischen 80 und 150 Jahre alt" sei. Die Tanne werde durch Verbisse immer weiter zurückgedrängt, erfuhr man dort. Weitere Faktoren wie die zunehmende Erwärmung und die Niederschlagsmenge gefährdeten den Bestand der Tanne. Für die Fichte sehe es ganz schlecht aus, wenn sich die Erwärmung wie in den vergangenen Jahren fortsetze, so Utzler.

Mitglieder der Wandergruppe bemerkten den starken Wildverbiss an den nachkommenden Tannentrieben am Boden. Petra Kalmbach aus Fürnsal informierte, dass es auch im Fürnsaler Gebiet "Hönighang" starken Wildverbiss gebe und stellte gleichzeitig die kritische Frage, warum die bisherigen Schutzmaßnahmen nicht greifen würden. Das Thema Jagd kam zur Sprache und entfachte eine lebhafte Diskussion. Der Tenor: Es müsse mehr gejagt werden. Über das "Wie" war man sich jedoch nicht so ganz einig.

Hannes Vöhringer informierte über die Vor- und Nachteile der sogenannten "Regiejagd". Diese Jagd-Form biete mehr Steuerungsmöglichkeiten für die Waldbesitzer, verursache aber auch so manche Kosten. Weitgehend einig war man sich in der Frage, dass die jeweils erstellten Gutachten über den Waldzustand Konsequenzen haben müssten – sowohl bei der Regiejagd als auch bei der Pachtjagd. Der aktuelle Zustand dürfe sich nicht fortsetzen. Die Zukunftsaufgabe sei es, dass auch die nächste Generation vom Wald leben kann, so Bürgermeister Huber.

Auch bei der nächsten Station im Äußeren Bosch kamen die Themen Verjüngung und Jagd zur Sprache. Die Jagd sei auch dort Voraussetzung für die Naturverjüngung, sagte Utzler. Der Umgang mit Freiflächen, der Zeit- und Kostenaufwand durch das Ausschneiden sowie eine denkbare Beweidung im Talgrund des Dobeltals waren außerdem Gesprächsthemen der Waldbegehung. Bürgermeister Huber bedankte sich am Ende bei allen Beteiligten. Die Waldbegehung sei wichtig, um das Know-How für künftige Entscheidungen zu erlangen. Auch die Bedeutung des Waldes sei wieder in den Vordergrund gerückt.