Die Vision ist klar: Bis Anfang 2023 soll hier ein neues Pflegeheim entstehen. Foto: Neumann Foto: Schwarzwälder Bote

Entwicklung: Keltenstraße voll gesperrt / Umleitung ausgeschildert / "Maßnahmen sind schon länger geplant"

Sulz. Nächsten Dienstag soll bereits der erste Baum fallen. Das sagt der Revierleiter des Forstreviers Sulz Florian Nuding. Doch es wird nicht ohne Grund im Wald an der Stuttgarter Straße gearbeitet. Auf dem Wössner-Areal soll ein neues Pflegeheim gebaut werden. Ein Teil des Areals wird bereits vom Deutschen Roten Kreuz benutzt, nun sollen also weitere Gebäude folgen.

Doch wieso ausgerechnet ein Pflegeheim? Es war laut dem ehemaligen Wössner-Geschäftsführer Werner Merz im Testament von Firmenchefin Angelika Wössner, welche 2017 verstarb, veranlagt, dass mit ihrem Nachlass ein Pflegeheim in der Raumschaft Sulz gebaut werden soll. Bezogen werden soll das Pflegeheim vom Katharinenstift.

Im September 2019 trat landesweit die neue Landesheimbauverordnung in Kraft. Danach durften Pflegeheime nur noch unter bestimmten Auflagen betrieben werden. Eine beispielsweise war, dass nur noch Einzelzimmer mit einer Größe von 16 Quadratmetern, einer lichten Raumbreite von mindestens 3,2 Quadratmetern und einer Nasszelle belegt werden durften. Dieser Verordnung fielen zahlreiche Heime zum Opfer, so auch das Katharinenstift. "Zur Erhaltung des Heimbetriebs gab es nur zwei Möglichkeiten: Umbau oder Neubau", meint Cornelia Bitzer-Hildebrandt, Vorsitzende des Hilfsverbands Katharinenstift. Man könnte den Vermerk in Angelika Wössners Testament als glücklichen Zufall bezeichnen, sagt sie. Damit sind die Arbeitsplätze der Beschäftigten auf Dauer gesichert, und auch für die Bewohner bleiben gewohnte Bezugspersonen erhalten.

Außerdem werden neue Arbeitsplätze geschaffen. Bürgermeister Gerd Hieber bezeichnete die Lage als "vierfache Win-Situation". Die gesamte Projektentwicklung erfolgt durch die Kiag Grundbesitz GmbH aus Stuttgart, die auf soziale Immobilien, insbesondere Pflegeheime, spezialisiert ist. "Die Bestandssicherung wurde durchgeführt, außerdem werden neue Pflege- und Arbeitsplätze geschaffen", erklärt Peter Kemmer, Geschäftsführer der Firma.

Das Gebäude wurde von Architekt Henning Volpp entworfen. Er ist Partner der GSP – Gesellschaft für Soziales Planen, ebenfalls aus Stuttgart. Außerdem sollen zusätzlich Räume für betreutes Wohnen gebaut werden. Beim Neubau soll es sich um ein sogenanntes "Atriumhaus" handeln, ein Gebäude, das in der Mitte einen nach oben offenen Innenhof besitzt. Außerdem soll ein Café im Innenhof entstehen. Im Erdgeschoss soll eine Schnittstelle zwischen Sozialstation und Pflegeheim eingerichtet werden. In den beiden darüber liegenden Etagen sollen Pflegeplätze entstehen. Der dritte Stock ist für pflegenahes Wohnen vorgesehen. In den geplanten Wohngruppen wohnen dann 15 Personen. Die Zimmer sollen nicht zur Straßenseite hinaus gehen, hierfür sind die Gemeinschaftsräume vorgesehen.

Die Kosten für das Bauprojekt sind auf rund 15 Millionen Euro berechnet, erklärt Peter Kemmer. Einen genauen Starttermin gibt es noch nicht. Der Bau wird ungefähr 18 bis 24 Monate in Anspruch nehmen.

Doch bis der Bau des neuen Pflegeheims beginnt, stehen zuerst Durchforstungsmaßnahmen an. "Diese sind für die Sicherheit der Anlieger", berichtet Florian Nuding. Es sind vor allem Verkehrsicherungsmaßnahmen, die vor herabfallenden Ästen oder Baumteilen schützen sollen. "Diese Maßnahmen sind schon länger geplant", sagt der Bürgermeister. Außerdem soll der Wald zu einem Niederwald, ein Wald aus Stockausschlag, gemacht werden und so auch der notwendige Abstand zum kommenden Neubau hergestellt werden. Ein Teil des Waldes soll parkähnlich gestaltet werden und ein Forstweg ist geplant. Die Arbeiten müssen aufgrund der Infrastruktur von der Keltenstraße ausgeführt werden. "Es werden Spezialmaschinen von externen Unternehmen hinzukommen. Diese müssen auf festem Untergrund stehen", meint Nuding.

Aufgrund von Fällarbeiten im Hangbereich des Gewanns "Herrmannssteig" wird die K 5512/Keltenstraße deshalb ab dem Abzweigen von der L 409 bis Höhe Brändehof, vom 10. Februar bis spätestens 14. März, voll gesperrt. Die Umleitung wird ab Sulz über Fischingen und Neckarhausen ausgeschildert. Für die Forstarbeiten fallen Kosten von rund 140 000 Euro an. Aber auch in die Zukunft wird geschaut: Das komplette Bauprojekt soll bis Ende 2022/Anfang 2023 vollendet sein.