Das Ehepaar Hannig zeigt bei der Lesung ein Lava-Lava-Tuch, das auf Samoa beide Geschlechter tragen. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Autor und Künstler Helmut Hannig liest in der ART-Galerie in Fürnsal Gedichte aus seinen Büchern

Von Hanni Volllmer

Dornhan-Fürnsal. Unter dem Leitmotiv "Durch die Landschaft streift so mancher Wunschgedanke – Kopfreisen sind schnell" las der Autor und Künstler Helmut Hannig am vergangenen Sonntag in der Art-Galerie aus seinem Buch "Samoa" sowie aus seinem neuesten Werk "lektYrische artefacte". 1939 im Sudetenland geboren, erläutert Hannig zunächst seine "gefühlten Wurzeln": "sudetisch" – sollte an Zuhause erinnern an etwas vertrautes Fremdes.

Mit reifen Wortschöpfungen beschreibt Hannig Samoa Savaii, die noch unberührte Insel, die ihn entdeckt hat. Er las Gedichte über Naturbeobachtungen wie Wellen, Licht und Wind, Menschen mit Sehnsüchten, Liebe, Begehren, genügsames Leben im Takt der Gezeiten, Botschaften. Gesehenes verschmilzt mit Empfindungen. Thematisch und sprachlich sind seine Skizzen klar umrissen, geben aber auch interpretative Freiräume. Das richtige Spannungsverhältnis zwischen Inhalt und Rhythmus machen seine Gedichte lebhaft: "Hinter der Palme, der Lagune, dem Riff, dem Felsensporn, hinter dem Wellenspiel, dem Horizont und dem Dahinter, und weit hinter dem Dahinter sehe ich die Palme, die Lagune, das Riff", schreibt Hannig.

Aus ihrem Tagebuch Samoa las Erika Hannig "Die Strandläuferin". Prosaisch beschreibt sie die Insel, das Meer, die offenen und herzlichen Menschen, Früchte, Blüten, Muscheln, den mächtigen Sternenhimmel, Freundschaft, Abschied.

Anschließend sprach Hannig über seine neueste Veröffentlichung "lektYrische artefacte" mit lyrischen Texten, deren Überschriften dem ABC folgen. Ebenfalls nach dem Alphabet beinhaltet das Buch Künstler-Persönlichkeiten, als Holz- oder Linolschnitt von Hannig angefertigt sowie Handgeschriebenes, bei Schubert ein Notenblatt. So sind unter dem Buchstaben "G" ein Holzschnitt von Grimmelshausen zu sehen sowie ein handgeschriebenes Schreiben und dessen Übersetzung an den Kurfürsten. Seine Lebenserfahrung und innere Anschauungen beschreibt er hier mit den Adjektiven "gebieterisch" und "gebeutelt". Beim Buchstaben "Z" ist ein Linolschnitt von Stefan Zweig zu sehen mit Erklärungen zu dessen abgedrucktem Schriftstück. Seine Gedanken zu "zurückgekehrt" und "zeremoniell" las Hannig abschließend vor.