Im Dornhaner Flurneuordnungsverfahren ist der Wege- und Gewässerplan in Arbeit / Kritik an Mittelkürzung
Von Marzell Steinmetz
Dornhan. Auf einer Länge von mehr als 37 Kilometern haben Mitarbeiter des Vermessungsamts Rottweil für das Flurneuordnungsverfahren insgesamt 1300 Grenzpunkte gesucht und kontrolliert gemessen.
Die letzte Landesvermessung ist in Dornhan 1848 abgeschlossen worden. Damals wurde mit Messstangen gearbeitet, heute wird mit Hilfe von Satelliten viel genauer vermessen.
"Die Vermarkung war noch gut vorhanden", berichtete Dietmar Hauser vom Vermessungsamt bei einem Pressegespräch im Dornhaner Rathaus. Er schätzt, dass 70 Prozent der Grenzpunkte bei der jüngsten Vermessung der Umfangsgrenze des Flurneuordnungsgebiets gefunden worden sind. Das reiche sogar für die Umstellung auf das europäische Koordinatensystem, das in wenigen Jahren eingeführt werden muss, voll und ganz aus.
Mit der Neuvermessung wird es möglich sein, verloren gegangene Grenzpunkte schnell wiederherzustellen. Bis Ende des Jahres könne das Vermessungsamt die Koordinaten liefern. Dann wisse man genau, wie groß das Flurbereinigungsgebiet sei, so Hauser. Es dürften jedenfalls rund 1200 Hektar zwischen Bettenhausen, Brachfeld, Gundelshausen und Marschalkenzimmen sein, die in das Verfahren mit einbezogen werden. In Arbeit ist derzeit der Wege- und Gewässerplan. Da sei noch einiges zu klären, sagte Otto Epp vom Flurneuordnungsamt Rottweil. Er teilte mit, dass ein Personalwechsel die Aufstellung des landschaftspflegerischen Begleitplans mit den erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen für Versiegelungen verzögert habe.
Die Teilnehmergemeinschaft habe es kritisch gesehen, wie zögerlich der landschaftspflegerische Begleitplan bearbeitet werde, sagte Günter Wößner. Der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft und Bürgermeister Markus Huber kritisierten aber auch, dass das Land Mittel für den Wegebau kürzen wolle. Dabei handle es sich um beachtliche Summen. Aus Sicht der Teilnehmer sei das nicht hinnehmbar.
Doch auch aus kommunaler Sicht ist dies unbefriedigend. Es könne nicht sein, dass während eines laufenden Verfahrens Mittel reduziert würden, ärgerte sich Huber. Die Einwände habe er inzwischen an das Regierungspräsidium weitergeleitet.
Das Land, das einen Zuschuss von 79 Prozent leistet, will bei der Flurneuordnung Geld sparen, indem die Kosten vor allem für den Wegebau gesenkt werden sollen. Das heißt: Es werden weniger Wege gebaut beziehungsweise wird die Ausbauqualität reduziert. Wenn landwirtschaftliche Wege statt asphaltiert nur geschottert werden, befürchtet Huber, könnten später beim Unterhalt oder bei Reparatur höhere Kosten auf die Stadt zukommen.
Momentan müssten viele vorbereitende Maßnahmen erledigt werden, die in der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen würden, informierte Epp. Das könnte sich ab 2016 ändern, denn dann soll nach dem Zeitplan der Bau der Wege beginnen. In der Zeit kommt es allerdings zu Einschränkungen bei der Bewirtschaftung der Grundstücke. Die Ausbauzeit solle daher so kurz wie möglich gehalten werden.
Die vorläufige Besitzeinweisung der Grundstücke könnte laut Epp im Jahr 2018 erfolgen. Eine Bewirtschaftung der neu zugeteilten Flächen sei hier schon möglich. Das Flurneuordnungsverfahren werde aber wohl erst nach 2020 abgeschlossen sein, meinte Epp.