Die Gemeinderatskandidaten der Bürgerliste informieren sich über das Seniorenzentrum und die Sozialstation. Von links: Ralf Pfeifle, Istvan Dwinger, Harald Heimburger, Elke Schlabe, Volker Miller, Hans Pfau, Matthias Jenne, Pflegedienstleiterin Tabea Scholderer, Gerhard Röhner. Albert Echle, Hans-Peter Bausch und Susanne Miller, Einsatzleiterin Nachbarschaftshilfe und Verwaltung. Foto: Steinmetz

Kandidaten der Bürgerliste informieren sich über Sozialstation. Kleine Wohngruppen als Alternative.

Dornhan - Das Seniorenzentrum erweitern oder kleine Pflegeeinheiten bilden? Das war ein Thema der Gemeinderatskandidaten der Bürgerliste am Montag im Dornhaner Seniorenzentrum.

 

Gesprächspartnerinnen waren die Pflegedienstleiterin der Sozialstation des Diakonievereins, Tabea Scholderer, und Susanne Miller, die für Nachbarschaftshilfe und Verwaltung zuständig ist. Ein Klarstellung musste zunächst getroffen werden: "Wir sind nicht das Heim", betonte Tabea Scholderer, "viele wissen das nicht." Jedoch bietet die Sozialstation auch Leistungen fürs Betreute Wohnen im Seniorenzentrum an. Eine Rundum-Betreuung ist das nicht. Man könne hier nicht den Knopf drücken, und dann sei jemand schon da. Mit der ambulanten Pflege ermöglichen die Schwestern der Sozialstation aber, dass Menschen länger eigenständig leben und auch daheim im gewohnten Umfeld bleiben können.

Die Zahl der Pflegebedürftige nimmt zu. Von daher habe die Sozialstation immer mehr Arbeit, teilte Susanne Miller mit. Sie geht davon aus, dass künftig auch mehr Pflegeplätze benötigt werden.

Die Stadt macht sich darüber Gedanken. Eine Erweiterung des Seniorenzentrums ist angedacht. Stadtrat Gerhard Röhner könnte sich aber als Alternative auch kleine Pflegeeinheiten mit bis zu zwölf Patienten vorstellen. Die Sozialstation wäre bei diesem Modell für die Pflege zuständig, Betreiber müsste aber ein Verein oder eine Bürgergemeinschaft sein. Eine solche Wohngemeinschaft bräuchte nicht unbedingt in der Dornhaner Kernstadt zu sein, sondern könnte auch in einem Stadtteil eröffnet werden. Der Vorteil dabei: Die Leute bleiben im eigenen Ort.

Tabea Scholderer ist jedoch skeptisch, ob dies funktioniert. Der Knackpunkt sei, dass viel ungelerntes Personal dabei eingesetzt werde. Elke Schlabe sah außerdem das Problem, dass die Bürger dabei mitmachen müssten.

Stadtrat Ralf Pfeifle glaubt nicht, dass die Stadt selber eine Wohngruppe aufmachen könne, aber sie könne die Initiative dazu ergreifen und moderieren. Er denkt dabei auch an einen Investor.

Klar sei, dass bei steigendem Bedarf an Pflegeleistungen etwas getan werden müsse, entweder in Form von kleinen Gruppen oder einem Anbau ans Seniorenzentrum, stellte Röhner fest. Man werde wohl beides ins Auge fassen müssen, meinte Harald Heimburger.

Die Sozialstation ist jedenfalls mit 16 Schwestern und zwölf Nachbarschaftshelferinnen gut aufgestellt. Es gebe bei den Schwestern kaum Fluktuation, informierte die Pflegedienstleiterin. Die Sozialstation muss aber auch wirtschaftlich arbeiten. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. 2012 habe man rote Zahlen geschrieben, für 2013 sehe es wieder besser aus, berichtete Susanne Miller.

Neben ortsnahen Wohnmöglichkeiten für Senioren und der Pflege liegt der Bürgerliste auch viel an einer verlässlichen ärztlichen Versorgung. In Dornhan wird immer noch ein zweiter Arzt gesucht. Mit einem Ärztehaus, so Pfeifle, könnten eventuell die Rahmenbedingungen dafür verbessert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt im Programm der Bürgerliste sind der Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch aktive Wirtschaftsförderung und die Einrichtung eines Gründerzentrums. Die Kandidaten wollen sich zudem für die Sicherung und den Ausbau des Schulstandorts sowie "bedarfsgerechte Wohnkultur" einsetzen. Sie unterstützen kirchliche, kulturelle, sportliche Aktivitäten und erweiterte Angebote für die Jugend.

Im Hinblick auf die Umwelt wollen sie erneuerbare Energien zur Eigenversorgung fördern und die Dornhaner Kulturlandschaft erhalten.