Der Gehweg in Leinstetten wird aufgegraben. Die Telekom versorgt die Schule mit schnellem internet. Foto: Von Podewils Foto: Schwarzwälder Bote

Ärgernis: Anschluss von Häusern und Firmen nicht vorgesehen. Von Podewils: "ein Schildbürgerstreich"

Die Grundschulen in Leinstetten und Weiden werden an das Breitbandnetz angeschlossen. Das sei zwar zu begrüßen. Stadtrat Gerd von Podewils spricht nichtsdestoweniger von einem "Schildbürgerstreich".

Dornhan-Leinstetten/Weiden. Dass die Telekom offenbar nicht einmal ein Leerrohr für den späteren Anschluss weiterer Häuser und Firmen mitverlegt, stößt bei ihm und dem Weidener Ortsvorsteher Wolfgang Vielsack auf Unverständnis.

"Das Thema lief meiner Ansicht nach ziemlich unter dem Radarschirm und war auch im Gemeinderat leider nur ein Randthema, da die Verwaltung grünes Licht für den Anschluss der Schulen gegeben hat", teilt von Podewils mit. Es sei verpasst worden, mehr Druck auf die Telekom auszuüben, um auch die lokalen Unternehmen und Privathaushalte mit schnellem und zuverlässigem Internet zu versorgen. "Andernfalls schauen die Kinder, wenn sie von der Schule kommen, in die Röhre, obwohl das schnelle Breitband in die Schule vor ihrer Haustür verläuft", sagt er.

Während andere Ortschaften von der Breitband-Offensive des Landkreises Rottweil profitieren, bleiben Weiden und Leinstetten unberücksichtigt. Die beiden Dornhaner Stadtteile sind, was das schnelle Internet angeht, keine weißen Flecken mehr, da sie bereits von Neckarcom mit bis zu 50 Mbits versorgt werden. Auf Dauer sei das zu wenig, erklärt Vielsack. "Wir sind jetzt außen vor, weil wir eigeninitiativ waren", bedauert er. Telekom habe ihren Auftrag für die Schulen, aber ansonsten kein Interesse an weiteren Anschlüssen. Das sei unfair gegenüber der Landbevölkerung. Wie wichtig der Ausbau mit schnellem Internet sei, habe die Corona-Krise gezeigt.

Nur Grundversorgung sichergestellt

Neckarcom habe in den beiden Ortsteilen zwar eine Grundversorgung sichergestellt, liefere jedoch nicht die neueste Technologie und entsprechenden Geschwindigkeiten, erklärt von Podewils. Die frühere Eigeninitiative gereiche Weiden und Leinstetten nun zum Nachteil, "da ja offiziell ein Glasfaser im Ort liegt". Dass dieses nur bis an den Ortsrand laufe und von dort aus Kupferkabel mit entsprechenden Leistungseinbußen genutzt würden, stehe auf einem anderen Blatt.

Der schulische Ausbau wäre jetzt eine ideale Gelegenheit, um zumindest örtliche Unternehmen und schrittweise Haushalte über die Telekom zu erschließen und somit eine Konkurrenzsituation zu schaffen, wie dies in allen größeren Städten der Normalfall sei, meint von Podewils.

Inzwischen spreche er seit drei Wochen mit den Stellen der Telekom sowie den Ministerien in Stuttgart wegen Förderprogramme, "um vielleicht noch einiges zu retten. Das ist aber mehr als mühselig und alles andere als bürgernah". Der Stadtrat aus Leinstetten befürchtet, dass die Straße aufgegraben, die Kabel für die Schulen verlegt und danach wieder zugeschüttet werden, ohne wenigstens Leerrohre für zukünftige Ausbaumaßnahmen in den Graben zu legen.