Trotz der schlechten Wettervorhersage kommen viele Zuhörer zur Ruine Lichtenfels. Fotos: Gukelberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Open Air: Lichtenfels in Szene gesetzt

Von Ursula Gukelberger

Die Open-Air-Veranstaltung in der Ruine Lichtenfels war ein Erfolg. Dabei hatten die Organisatoren zuvor gebangt die Wettervorhersagen waren sehr schlecht. Deshalb diskutierten sie den ganzen Morgen über die Frage: Aufbauen oder absagen?

Dornhan-Leinstetten. Am Ende siegten die Optimisten. Unglaublich, an was die Veranstalter alles gedacht hatten und denken mussten. Parkplätze mit entsprechender und korrekter Beschilderung wurden geschaffen. Die Wege zur Burg waren rutschfest und mit Holzspänen bedeckt. Eine Beleuchtung am Wegesrand führte die Besucher sicher ans Ziel. Essens- und Getränkestände wurden aufgebaut, Ruinenschmaus oder Kräuterhexe angeboten. Zudem musste die Kinoleinwand zwischen zwei Bäumen aufgehängt werden, was am Steilhang ein besonderer Balanceakt war.

Um die Besucher wenn nötig vor Regen zu schützen, wurde ein Zeltgerüst aufgebaut und konnte binnen weniger Minuten mit Planen versehen werden, was dann kurzfristig auch nötig wurde. Rechtzeitig zu Beginn der Veranstaltung war alles fertig.

Rosemarie Birk erklärte sich bereit, einen Bustransfer vom Ort zur Ruine zu übernehmen, den viele dankbar annahmen. Sie schafftes es mit Bravour, den Kleinbus durch die engen Wege zu manövrieren.

Volker Schäfer begrüßte zahlreiche Besucher, die sich trotz schlechter Wettervorhersagen eingefunden hatten. Er bedankte sich vor allem bei der Familie von Podewils, die die Veranstaltung ermöglicht hatte. Die Idee dazu hatten Uwe Banholzer, Patrick Bloch und er bei einem Straßenfest in feuchtfröhlicher Stimmung, sagte Schäfer. Einen besonderen Dank sprach er seinem "Orga-Team" mit Arnulf Bronner, Patrick Bloch und Lothar Bronner aus.

Freiherr informiert über die Geschichte

Edwin, Freiherr von Podewils, hatte einen Vortrag über die Geschichte der Burg Lichtenfels vorbereitet. Zuerst enthüllte er die neue Schautafel, die die Wanderer künftig über dieses Kulturdenkmal informieren wird. Mit bewegenden Worten "Das Gute der Vergangenheit in positiver Erinnerung behalten, für Neues offen sein, die Fehler der Vergangenheit nicht nochmals begehen, insbesondere versuchen, Kriege zu vermeiden, nur so ist ein Fortschritt möglich", begann er seine Ausführungen. Anschaulich berichtete Edwin von Podewils über das Leben des Grafen Albert II. von Hohenberg, der zugleich als Minnesänger in der berühmten Heidelberger Liederhandschrift – "Manessische Liederhandschrift – bildlich verewigt wurde. Graf Albert fiel am 17. April 1298 auf den Kreuzwiesen in Leinstetten. Begraben ist er neben seinem Vater Graf Burkhard III. in der Klosterkirche in Kirchberg.

Am 17. April 1298 wurde die Burg Lichtenfels zerstört und danach wieder aufgebaut. Die zweite Zerstörung erfolgte 1428. Gräfin von Mömpelgard belagerte die Burg, nahm sie ein und zerstörte sie abermals. Seither wurde die Burg als Burgstall bezeichnet und war nicht mehr bewohnbar.

Ungefähr 250 Zuhörer ließen sich an Ort und Stelle in das frühere Geschehen hineinnehmen. Sie bedankten sich mit viel Applaus.

Zum nächsten Programmpunkt hatten sich die "Rittersleut" aus Horb eingefunden. Der Herold begrüßte die Besucher mit: "Aufgemerkt ihr Leut’, könnt ihr mich sehen, hören oder riechen?" Dann gab die Gruppe in einem gekonnten Bühnenspiel den "Horber Vertrag" zum Besten. 1498 schwelte in Württemberg ein Erbfolgestreit zwischen Herzog Eberhard dem Jüngeren, dem elfjährigen Vetter Graf Ulrich sowie den Landständen. Als sich König Maximilian auf der Durchreise in Horb befand, wurde ihm die Streitigkeit vorgetragen. Er entschied den Streit zugunsten des jungen Grafen Ulrich.

Auf "Rittersleut" folgt Robin Hood

Im Gedenken und zu Ehren König Maximilians finden seit 1997 Ritterspiele in Horb statt. "König Maximilian" lud das – von Weisheit verschonte Leinstetter Volk – ein, die Ritterspiele zu besuchen, Sinnloses einzukaufen und zu "fressen" und zu "saufen". Sie mögen auch den Geldbeutel aufmachen und wer "ohne Münze ist, werfe den ersten Schein". Das Publikum belohnte die Horber mit viel Beifall.

Nachdem die Dunkelheit eingesetzt hatte, wurde alles für den Film "Robin Hood" vorbereitet, und die Bauchläden wurden mit Popcorn gefüllt. Über 130 Zuschauer warteten gespannt auf den Filmbeginn. 155 Minuten Spannung und die beleuchtete Ruine trugen zu einem unvergesslichen Erlebnis bei. Zumal es auch während des Films keinen Regen gab.

Nach der Vorführung mussten die Helfer die Leinwand abbauen und die Elektronik verstauen. Zum Schluss gönnten sich alle noch eine Verschnaufpause und hielten Rückblick auf die vergangenen Stunden. Es hatte sich gezeigt, dass durch einen großen Zusammenhalt und eine tolle Organisation viel geleistet werden kann. Am Sonntag halfen nochmals alle zusammen, um alles aufzuräumen.