Zwangsversteigerung der Immobilie in der Balmerstraße. Dornhan erhält für 190.000 Euro den Zuschlag.
Dornhan/Rottweil - Der kommunale Immobilienbesitz hat sich beträchtlich vergrößert. Am Dienstagnachmittag ersteigerte Kämmerer Otto Ruppaner das MADO-Firmengebäude in der Balmerstraße für die Stadt Dornhan.
Dass gleich beim ersten Versteigerungstermin in einem Zwangsversteigerungsverfahren sprichwörtlich der Hammer fällt, ist nicht unbedingt die Regel. Allerdings war am Dienstag auch ein Anwalt aus Berlin nach Rottweil gereist, und der warf kurz nach Eröffnung der Versteigerung seinen Hut in den Ring.
Die nüchternen Daten sehen so aus: Aus dem Vermögen der insolventen MADO Holding GmbH & Co. KG war im April der Immobilienbesitz in der Dornhaner Balmerstraße beschlagnahmt worden. Es geht um den Komplex aus Produktionsflächen, der zwischen Fürnsaler und Betzweiler Straße seit den 1960er-Jahren mehrfach erweitert worden war, mit dem 1970 errichteten dreigeschossigen Kopfbau für die Verwaltung an der Ecke Fürnsaler/Balmerstraße. Die Nutzflächen summieren sich auf rund 3666 Quadratmeter. Nach Vorlage eines Gutachtens wurde ein Verkehrswert von 537 000 Euro festgelegt. Interessenten mussten sich zudem gewahr sein, dass sie zusätzlich zu ihrem Gebot drei Grundschulden in Höhe von insgesamt rund 127 000 an die IKB Deutsche Industriebank leisten müssen, die das Verfahren betreibt. Und dann ist da noch die Betriebsgesellschaft MADO GmbH, die in den Gebäuden nach wie vor ihre Maschinen produziert.
Jedenfalls legte besagter Jurist ein paar Minuten nach der Eröffnung der Versteigerung sein Gebot von 185.000 Euro vor. Kurz vor Ende der Versteigerung zog Otto Ruppaner für die Stadt Dornhan nach. 190.000 Euro bot Dornhan – und erhielt den Zuschlag.
Das ist deshalb von großer Bedeutung, weil das Gebäude im städtebaulichen Sanierungsgebiet liegt. Dornhan möchte den Bereich grundlegend neu ordnen und stadtkernnahe Wohnbebauung entwickeln. Dafür stehen noch Fördermittel in Höhe von zwei Millionen Euro zur Verfügung, die aber bis Ende 2017 abgerufen werden müssen. Private Investoren hätten diesem Vorhaben oder zumindest dem Zeitrahmen in die Parade fahren können, also war die Stadt quasi gezwungen, tätig zu werden, um nach der mittelfristig geplanten und von der Wirtschaftsförderung der Stadt begleiteten Umsiedlung der MADO-Betriebsgesellschaft ins Gewerbegebiet das alte Gebäude abräumen und Fläche für Neues schaffen zu können.